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Modeste-TransferSpitzfindige Worte zum Auftritt beim FC – Berater gibt sich wortkarg

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Anthony Modeste verlässt das Geißbockheim.

Köln – Anrufversuch am Montagvormittag bei Patrick Mendy, dem engen Vertrauten und persönlichen Berater von Anthony Modeste. Er und sein Bruder Etienne sollen im Zuge des angestrebten Wechsels des Stürmers zu Tianjin Quanjian über drei Millionen Euro Provision vom 1. FC Köln fordern. Und dies, obwohl die Mendys bereits von den Chinesen eine Millionensumme kassiert haben sollen und vom FC nicht beauftragt worden sind.

„Hier Patrick Mendy. Es ist gerade schwierig. Ich bin sehr beschäftigt. Busy, busy – Sie wissen ja“, sagt der Franzose. Allerdings könne man in einer Stunde gerne noch einmal telefonieren. Patrick Mendy war danach dann allerdings überhaupt nicht mehr zu erreichen.

Lage könnte sich zuspitzen

Die Mendys sind wie Modeste bereits in China. Bei dessen möglichen neuen Klub Tianjin soll der Angreifer schon am Dienstag den Medizincheck absolvieren. Und das, obwohl zwischen allen Parteien noch keine Einigung über ein Transfer besteht. Sollte der Stürmer wirklich schon die sportärztliche Untersuchung in China absolvieren, könnte sich die Lage gewaltig zuspitzen. „Das wäre ein No-Go – dann hätten wir eine neue Situation“, sagt FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle. Der Kölner Finanzchef ist am Sonntagabend von Sportrechteanwalt Chris Farnell, dem Bevollmächtigten von Tianjin Quanjian, von Modestes Reise nach China informiert worden. Der Spieler oder seine Berater hatten die Kölner über ihren Trip bis Montagabend nicht in Kenntnis gesetzt und keinen Kontakt mehr zum FC. Farnell soll ebenfalls nach Tianjin gereist sein. Den Auflösungsvertrag mit dem 1. FC Köln soll Modeste mit nach China genommen haben. Er könnte ihn auch auf elektronischem Weg nach Köln zurückschicken, rechtlich soll das kein Problem sein.

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Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, wird der FC auf die Provisions-Forderungen der Mendy-Brüder nicht eingehen. Nicht einen Euro wolle man ihnen zahlen, heißt es. Dafür müsse der Spieler schon selbst aufkommen. Im Normalfall ist es auch der aufnehmende und nicht der abgebende Verein, der die Beratergebühren für einen Transfer begleicht.

„Es gibt keine Vereinbarung der Gebrüder Mendy mit Tianjin und Köln oder irgendeinen Handlungsauftrag. Sie haben auch nicht den Kontakt zu Tianjin hergestellt, das war schon ich“, sagt der in diesem Transfer beauftragte Spielervermittler Franjo Vranjkovic dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Zum kuriosen Auftritt der Gebrüder Mendy und von Modeste am Freitag in der Geschäftsstelle beim 1. FC Köln findet Vranjkovic spitzfindige Worte: „Man kann nicht einfach so wie feine Bergsteiger mit Louis-Vuitton-Rucksäcken ins Büro von Herrn Schmadtke spazieren und darauf hoffen, mit vollen Taschen wieder herauszukommen. Aber vielleicht wollten die Mendys Herrn Schmadtke und Herrn Wehrle auch nur etwas schenken.“

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