SonnenbrillenGroße Gläser schützen besser

Lesezeit 4 Minuten
Sonnenbrillen sollen nicht nur gut aussehen, sondern auch die Augen schützen.

Sonnenbrillen sollen nicht nur gut aussehen, sondern auch die Augen schützen.

Blendschutz

Eine Sonnenbrille setzt man im Allgemeinen auf, um nicht von der Sonne geblendet zu werden. Dieser Blendschutz hat mit den UV-Strahlen, die das Auge schädigen können, erst einmal rein gar nichts zu tun. Während sich der sichtbare Bereich des Sonnenlichts über ein Spektrum von etwa 380 Nanometer (blau) bis 750 Nanometer (rot) erstreckt, findet sich der unsichtbare ultraviolette Bereich unterhalb von 380 Nanometern (nm). Für den reinen Blendschutz ist nur der sichtbare Bereich des Lichts interessant. Hier helfen unterschiedlich stark ausgeprägte Tönungen in grau, braun oder auch anderen Farben. Die Lichtdurchlässigkeit der Gläser wird dabei in mehrere Stufen unterteilt, wobei die Kategorie 0 für eine 100-prozentige Durchlässigkeit ohne jegliche Filterwirkung steht und Kategorie 4 für den maximalen Schutz. In dieser sind die Gläser aber schon so abgedunkelt, dass sich die Brillen nicht für die Teilnahme am Straßenverkehr eignen.

UV-Schutz

Mediziner wissen, dass das Sonnenlicht die Augen auf vielfältige Weise schädigen kann, unter anderem sind Hornhaut- und Bindehautveränderungen möglich. Eine Sonnenbrille sollte also unbedingt über einen ausreichenden UV-Schutz verfügen. Während die hochenergetische und gefährliche UV-C-Strahlung (ca. 100 bis 280 nm) praktisch gar nicht bis in unsere Augen vordringt und schon in der Atmosphäre herausgefiltert wird, so sollten die Brillengläser vor UV-B-Strahlen (280 bis 315 nm) und UV-A-Strahlen (315 bis 380 nm) schützen. Schon einfaches Fensterglas oder durchsichtiges Plastik schirmt einen Großteil dieser schädlichen Strahlen ab und so ist man mit einer ganz normalen Brille durchaus zu einem gewissen Teil vor UV-Strahlen sicher. Allerdings ist dieser Schutz keineswegs perfekt. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass auch das sichtbare Blaulicht eine schädigende Wirkung haben kann, das sich unmittelbar an den ultravioletten Bereich des Lichts anschließt.

Glas oder Kunststoff?

Kunststoff ist leichter als Glas und längst nicht mehr so kratzempfindlich, wie es früher einmal war. Wer also nicht gerade aus gesundheitlichen Gründen auf ganz spezielle Gläser angewiesen ist, kann ruhig zum Kunststoff greifen. Kunststoffe gibt es inzwischen in vielen verschiedenen Qualitäten: Vom Billigplastik bis hin zum Spezialkunstglas von hoher optischer Güte. Praktisch für Sportler, Kinder, aber auch in der Arbeitswelt: Es gibt heute Sonnenbrillen aus unzerbrechlichen und unverwüstlichen Polycarbonaten.

Tönungen

Neben sogenannten phototropen Gläsern, die ihre Abdunklung automatisch dem Sonnenlicht anpassen, gibt es Sonnenbrillen in vielen verschiedenen Farben, deren Auswahl nicht unbedingt immer nur eine Frage der Mode sein muss. Gelbe und orange Gläser verstärken nämlich die natürlichen Kontraste und eigenen sich so besonders gut für viele Sportarten, wohingegen graue und braune Tönungen einen weitgehend farbneutralen Durchblick erlauben. Blaue Gläser hingegen werden von vielen Menschen als besonders unaufdringlich wahrgenommen und ein Blick durch sie als besonders angenehm und entspannend empfunden.

Linktipp:  Auch den Schutz der Augen nicht vergessen, Themenseite Sonnenbrillen www.nah.de/t/273/

Beschichtungen

Während für verspiegelte Gläser vor allem modische Gründe sprechen, so helfen entspiegelte Gläser Lichtreflexe wirkungsvoll zu reduzieren. Polarisierte Gläser hingegen können viele Spiegelungen unter bestimmten Bedingungen sogar komplett eliminieren, was vor allem im Wassersport oder beim Fotografieren hilfreich sein kann. Nano-Versiegelungen sorgen für einen Antihafteffekt, was nicht nur bei der Reinigung, sondern auch im Sportbereich hilfreich sein kann. Für Motorrad- und Fahrradfahrer gibt es spezielle Beschichtungen, die das Beschlagen der Gläser verhindern.

Passform

Eine Sonnenbrille besteht natürlich nicht nur aus Gläsern allein, auch das Gestell muss passen und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Breite Bügel verhindern dabei, dass Streulicht von der Seite her an den Gläsern vorbei ins Auge eindringen kann. Große und eng anliegende Gläser bieten natürlich auch einen besseren Schutz vor dem Sonnenlicht als zu kleine und weit abstehende. Wackeln und Rutschen sollte die Brille selbstverständlich nicht auf der Nase.

Qualitätssiegel

„100 Prozent UV-Schutz“, „Schutz nach EU-Norm EN 1836“ oder auch „UV-400“: Was kann man da schon noch falsch machen? Eine ganze Menge, denn die „EU-Norm 1836“ gilt längst als veraltet und „100 Prozent UV-Schutz“ ist ohnehin ein Fantasielabel, das sich jeder Hersteller selbst verleihen kann. Während die alte „EU-Norm 1836“ lediglich einen Schutz vor UV-Strahlen bis zu 380 nm verspricht, geht das „UV-400“-Siegel noch einen Schritt weiter, genauer gesagt: bis zu einem Schutz von 400 nm. Heute gehen nämlich viele Wissenschaftler davon aus, dass ein Großteil der für das Auge schädlichen Strahlung im Bereich des Blaulichts ausgestoßen wird. Eine gewisse Sicherheit bietet auch die „CE“-Kennung. Damit bestätigt der Hersteller, dass sein Produkt geltenden EU-Richtlinien entspricht. Allen diesen Qualitätssiegeln ist natürlich gemein, dass Produkt-Piraten sie fälschen können. Billigbrillen erkennt man vor allem an wackligen und scharfkantigen Gestellen ohne Schrauben an den Scharnieren, unzureichender Passform und nicht zuletzt am Preis, denn eine hochwertige Sonnenbrille hat durchaus auch ihren Preis.

KStA abonnieren