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GeschmackstestWie isst man rechtsrheinisch?

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Pastis Nepomuk

Das ist schon eine wilde Mischung. Der Name des Lokals an der Porzer Groov setzt sich aus dem französischen Anis-Schnaps und dem an der Groov wachenden Heiligen Nepomuk zusammen. Geführt wird das Lokal von einem echten Prinzen: Lorenzo Folly Kuegah aus Togo, der selbst bedient und ansonsten Boxchampion ist. Das Wirtshaus könnte auch an der Mosel stehen. Spezialität ist wiederum Flammekuchen. Und der ist sensationell: der Teig ist hauchdünn und knusprig und präsentiert schön die sorgfältigen Auflagen – wie beim Bacchus (9,50 Euro) Peperoni und Ziegenkäse oder dem La Mer Scampi und Chilis (10,50 Euro). Nichts liegt schwer im Magen und man kann die Aussicht auf die Insel Groov und den hinter dem Damm glitzernden Rhein genießen. Kurzurlaub! Von Christiane Vielhaber

Pastis Nepomuk , Marktstraße 22 a, 51143 Köln (Porz-Zündorf), 02203/9580682

Geöffnet Mo bis Fr 12−22 Uhr, Sa u. So 10–22 Uhr, www.pastis-nepomuk.de

Poller Fischerhaus

Ein Besuch im Poller Fischerhaus ist wie eine Reise in ein Ausflugslokal der Kindheit. Gebäude und Einrichtung wirken, obwohl es das Haus schon ewig gibt, sympathisch behelfsmäßig – das passt alles gut zum Campingplatz gleich vor der Terrasse, über den man auf den Rhein schaut. Gäste sind vor allem Leute aus Poll und es ist viel Kölsch zu hören. Das Fischerhaus hat nur fünf Fischgerichte auf der großen Karte. Der Matjes mit Bratkartoffeln (10,20 Euro) ist frisch. Die hausgeräucherte Forelle mit Schwarzbrot (9,90 Euro) lecker, aber eine kleine Portion. Für den großen Hunger gibt es den Giant Burger „Rodenkirchener Brücke“ (14,90 Euro). Aber wichtiger als Essen ist hier Schauen: vorbeikommende Radler, Cabriofahrer, Touristen und dazu die Kommentare der Stammgäste – besser als Kino. Von Christiane Vielhaber

Poller Fischerhaus , Weidenweg 46, 51105 Köln (Poll), 0221/8291322 Geöffnet Mo bis Fr 12–24 Uhr, Sa, So und feiertags 11 Uhr bis Zapfenstreich, www.poller-fischerhaus.com

Restaurant Oasis

Am frühen Abend, wenn Domspitzen und Altstadtgiebel in den Sonnenstrahlen glänzen, findet man die Fleecedecken auf dem bequemen(!) Biergartenmobiliar lächerlich. Nach zwei Stunden auf der Oasis-Terrasse weiß man, warum der Gastronom sie großzügig auslegt: Es kann auch im August frostig werden am Wasser. Apropos: Der Fisch, der hier auf die Teller kommt, ist wirklich gut. Geradezu eine Sensation ist der gegrillte Octopus (8,60 Euro, Vorspeise), zart, frisch, außen knusprig mit dem Aroma von Holzkohle und Zitrone. Auch der Thunfisch (18,90 Euro) wird gegrillt, trotz leichter Panade. „Glasig“ bestellt, durch kam er an, saftig war er trotzdem. Der Lammhaxe (15,10 Euro) fehlte dagegen etwas Sugo. Wen 340 Posten auf der Karte nicht abschrecken, wird sicher fündig: Griechisches, etwas zu eingedeutscht. Von Eva Reik

Restaurant Oasis, Kennedy-Ufer 1, 50679 Köln (Deutz), 02 21 / 81 44 41 Geöffnet täglich 12–23.30 Uhr, www.restaurantoasis.de

Wacht am Rhein

Ein Ufo ist gelandet, genau zwischen Bayer-Werk und Autobahnbrücke. Die moderne Stahl-Holz-Glas-Architektur der Wacht am Rhein bildet den Kontrapunkt zur erzkonservativen Küche. Die Pfanne rheinische Art für 16,50 Euro vereint Pute, Schwein und Rind unter einer schweren Sahnesauce mit Pfifferlingen, das begleitende Brokkoli-Möhren-Gemüse, das noch bissfest ist, geht in der schweren Sauce Bernaise baden. Das Rumpsteak für 18,50 Euro ist vernünftig gebraten, liegt neben einem Berg Pommes auf dem Teller. Das eher mürrische Personal lässt mitunter auf sich warten. Auf der großen Terrasse thront der Gast vor industrieromantischer Kulisse mit feinem Blick über den Rhein. Ein Ausflugslokal für die, die’s klassisch mögen und den Rhein mal ohne Dom genießen möchten. Von Lioba Lepping

Die Wacht am Rhein, Rheinallee 3, 51373 Leverkusen, 0214/ 50 69 98 81 Geöffnet Mo bis Sa 9–23.45 Uhr, So 10–23 Uhr, www.diewachtamrhein.de

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