Abo

Gote im „Lannathai“Entspannter Familienbetrieb

Lesezeit 3 Minuten
Im Lannathai gibt es sowohl eingedeckte Tische mit Stühlen als auch Sitzmatten an niedrigen Tischen. Bild: Stefan Worring

Im Lannathai gibt es sowohl eingedeckte Tische mit Stühlen als auch Sitzmatten an niedrigen Tischen. Bild: Stefan Worring

Köln – Das Rätsel, wie man auf Sitzmatten an niedrigen Tischen gemütlich essen kann, ohne dass einem irgendwann die Beine einschlafen oder es im Rücken zwickt, werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr lösen. Aber wer das schafft, kann das natürlich auch in diesem thailändischen Restaurant auf der eigens dafür gezimmerten Holzempore tun. Für alle anderen gibt es normale Tische und Stühle, die mit Läufern und Stoffservietten so eingedeckt sind, dass die ganze Einrichtung trotz der asiatischen Figuren und Schreine fast einen gutbürgerlich-deutschen Anschein bekommt.

Immer lächelnder Kellner

Die Speisekarte ist allerdings rein asiatisch mit den üblichen fast 150 Positionen, deren unterschiedlicher Schärfegrad mit Chilischoten gekennzeichnet ist: eine (mild) zwei (scharf) und drei (sehr scharf). Manche Gerichte sind gar nicht gekennzeichnet – was das wiederum für die Schärfe oder Würze bedeutet, kann selbst der immer lächelnde Kellner nicht beantworten. Also bleibt nur, es selbst herauszufinden. Die Ergebnisse in puncto Schärfe entsprechen manchmal der Schotenanzahl und manchmal eben nicht.

So ist der insgesamt etwas nachlässig abgeschmeckte Glasnudelsalat mit viel frischem Koriander und Thai-Basilikum (zwei Schoten, 6,80 Euro) mit Hühnerfleisch und Krabben nur dann scharf, wenn man auf die kleine gehackte frische Schote darin beißt – dann aber höllisch. Beim sanft und zart gebratenen Hühnerfleisch mit Möhren, Stangenbohnen und Paprika in sehr schön ausgewogener Currysauce (drei Schoten, 12,80 Euro) ist die feine Schärfe aromatisch eingebunden. Ebenso bei der als „Chef-Empfehlung“ beworbenen Entenbrust mit sehr knuspriger Haut und unterschiedlichem Gemüse mit einem hausgemachten Mix aus milder Sojasauce, Sesamöl und Erdnüssen (keine Schote, 15,60 Euro).

Einzelne Zutaten gut erkennbar

Überhaupt neigen sie hier nicht dazu, das immer knackig im Wok gegarte Gemüse zu den unterschiedlichen Fleischsorten in zu viel Sauce zu ertränken, so dass sich der Einzelgeschmack der verschiedenen Zutaten immer bemerkbar machen kann. Die Riesengarnelen harmonieren tadellos mit Kokosmilch, roter Curry-Sauce, Kaffir-Limette, gehackten Erdnüssen und grünen Bohnen (14,80 Euro). Beim Lammfilet fangen die Kartoffeln und Zwiebeln die offensive Schärfe des gelben Massaman-Currys gut auf (zwei Schoten, 14,80 Euro).

Auch bei den typischen Vorspeisen geht alles in Ordnung. Wenn es darauf ankommt, ist die Fritteuse richtig heiß und das Fett frisch. Das gilt für die Frühlingsrollen (6,50 Euro) ebenso wie für die innen schön geschmeidigen Käsebällchen (7,50 Euro).

Eine seltene Besonderheit sind die vor dem Garen auf Thai-Art würzig marinierten Schweinerippchen (5,90 Euro). Zu all dem könnten Sie natürlich problemlos Singha-Bier oder einen der preiswerten Cocktails trinken, doch für neugierige Weintrinker sind überraschend drei verschiedene Monsoon-Valley-Weine des thailändischen Weinguts Siam im Angebot, die sich durchaus ganz angenehm trinken lassen (0,2 Liter-Karaffe ab 4,20 Euro).

Vor allem die weiße Cuvée passt sich mit ihren Zitrusaromen fruchtig leicht den thailändischen Gewürzen an, dem Rosé mangelt es etwas an Säure, und er wirkt nicht ganz trocken. Der relativ rote Shiraz – lang nicht so kräftig wie sich diese Traubensorte in anderen Kontinenten darstellt – passt gerade deswegen besonders zu Lamm oder Ente. Insgesamt kann man also mit dem Besuch dieses entspannten Familienbetriebs nichts falsch machen.

Lannathai Aachener Str. 493 50933 Köln-Braunsfeld 0221/45341856 Mo–Fr sowie So + Fei 12–15 und 17.30–23 Uhr, Sa 15–24 Uhr www.lannathai.de

KStA abonnieren