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Tippeltour 305Wald-Wanderung durch die Eifel

Lesezeit 7 Minuten
Farbenspiel aus Licht und Schatten im Hornbachtal.

Farbenspiel aus Licht und Schatten im Hornbachtal.

Für den einen sind sie „Juffern“, für die Freunde Wagners oder Wotans römische Walküren: die Matronen der Antike, nach Christi Geburt in manchen Provinzen verehrt, vor allem im römischen Rheinland. Ihre größte Kultstätte liegt in der Eifel, Jahrhunderte diskret im Boden, erst 1913 ausgegraben und von Christenmenschen mit dem Pfuiwort „Heidentempel“ unschädlich gemacht. Wir fürchten keine toten Göttinnen, weshalb ihre Tempelanlage heute unser Ziel ist, zumal sie in der schönsten Nachbarschaft der Eifeler Kalkmulden liegt.

Vom Wanderparkplatz folgen wir dem Hinweis auf den Tempel und gehen so im Rechtsschwenk an dem Aussiedlerhof Fahl vorüber. Dann folgen wir dem Holzschild „Heidentempel 0,6 km“ mit dem Hinweis „A 1“. Im Linksschwenk überqueren wir den Wespelbach und folgen dem Asphaltweg dann am Rand des schönen Hornbachtals hinauf. So erreichen wir nach rund 300 Metern den Punkt „Addig Nord, 365 m (NN)“ des „Eifeler Kräuterpfads“. Rechts auf dem Berg liegt unser letztes Ziel, wir aber gehen vorerst geradeaus, hinauf im schönen Horntal mit dem Winkel des Wanderwegs 11 (und „JH“).

600 Meter weiter überqueren wir einen Wasserzulauf, dann verengt sich das Tal, und wir kreuzen gleich darauf den Hornbach. Am Waldrand queren wir ein Wegekreuz und wandern durch den Wald im Kerbtal bergauf (Winkel, „JH“). Nach 300 Metern erreichen wir den Höhenrücken mit Wegekreuz und einer roten Bank („Zimmerscheid 420 m“). Hier folgen wir den markierten Zeichen rechts und hätten knappe 100 Meter weiter die Gelegenheit, den Rundweg abzukürzen und dem Weg „A 1“ zu folgen. Dann fehlten uns aber einige der schönsten Ausblicke.

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Wir wandern also weiter mit den guten Zeichen. Nach rund 200 Metern schwenkt der Weg um einen Wasserlauf herum nach links. So passieren wir nach reichlich einem halben Kilometer ein Wegekreuz („Steinbüchel, 437 m“). Wir wandern weiter geradeaus. Bald öffnet sich die Aussicht nach links, wir überblicken markant modellierte Höhen der Kalkeifel mit dem Radioteleskop auf dem Stockert.

So erreichen wir, gut einen halben Kilometer weiter, den Wiesenweg, der rechts dem Zeichen des Jakobspilgerwegs folgt. Wir verlassen hier den Winkel und das Zeichen des „JH“ und folgen kilometerweit dem Jakobsweg. Nach einem Viertelkilometer schwenkt der Weg nach rechts und führt am Waldrand weiter, hoch über dem Grünland. So geht es über die Flanke des Steinbüchel hinweg, wo am höchsten Punkt eine gelbe Bank steht. Wo bald rechts der Wald beginnt, feiert eine Tafel neben einer Bank die 100. Wanderung „rüstiger Senioren“.

So kommen wir in hohen Fichtenwald links hinab, über einen kleinen Wasserlauf hinweg und am Wegedreieck weiter geradeaus mit dem Symbol der Jakobsmuschel. Gleich bei der Gabelung darauf halten wir uns sachte links und wandern lange geradeaus durch hochstämmigen Laubwald. Am nächsten Wegedreieck nach 900 Metern weist ein Holzschild rechts nach „Nöthen 2,4 km“. Wer vorher abgekürzt hat mit „A 1“, der stößt nun wieder auf den Weg der Tippeltour. 100 Meter weiter gehen wir am Wegedreieck sacht nach rechts und wandern weiter mit dem Jakobsweg, nun hinauf. Nach 150 Metern weist ein gelber Pfeil den Jakobsweg deutlich nach rechts, wir folgen ihm in einer sachten S-Kehre abwärts, dann in der Böschung steiler und hinab bis an den Oberlauf des Hornbachs.

Wir queren den Bach, schwenken links und wandern so dem Wasser auf dem Sockel der Höhe zur Rechten entgegen. Nach 400 Metern fällt der Weg bei einer Bank links in die Wiesenlandschaft ab. Bei der Gabelung dahinter bleiben wir links und am Bachlauf, der nun immer tiefer eingekerbt liegt. Wo nach rund 900 Metern das letzte Stück des Waldes endet, weist uns das Zeichen des Jakobswegs im spitzen Winkel links zurück. Nach 200 Metern stoßen wir auf asphaltierten Fahrweg und folgen ihm im spitzen Winkel rechts und auf die Höhe. Wir queren einen Weg bei einer Bank und stoßen nach dem Linksschwenk, wieder bei einer Bank, auf die „Bouderather Straße“. Ihr folgen wir nach rechts bis zur Kapelle.

So schmucklos sie auch dasteht, neugotisch und ganz in Weiß, ist sie ein bauliches Kleinod, denn ihre Turmkanten und Fensterlaibungen sind aus Roderather Marmor geschnitten, über den wir im Turm alles Notwendige lesen. Ungeschnitten wie das Beispiel vor der Tür, sieht der Kalkstein schmucklos aus. Hier ist das Jahr der Ersterwähnung Roderaths, anno 893, Schmuck genug. In der Biegung mit der Pumpe gegenüber verlässt uns nun der Jakobsweg nach links. Wir wandern mit der Dorfstraße, nun „Pescher Straße“, durch die Biegung rechts, vorüber an den schönen Fachwerkbauten 14 und 17, dann kehren wir am Dorfrand „Zum Jägerstützpunkt“ ein, in dem an diesem Nachmittag die Jäger dünn gesät sind.

Nach der Pause folgen wir der Straße weiter, vorüber am Abzweig nach Pesch („3 km“) und geradeaus in Richtung „Engelgau 3 km“, das verborgen hinter der Höhe mit dem Windpark liegt. Es geht entlang am Grund des Islandpferdegestüts Roderath. Wo nach einem Viertelkilometer die Kreisstraße nach Frohngau links knickt, folgen wir der kleinen Straße weiter geradeaus, bis sie sich nach 250 Metern verschwenkt und als Eschenallee geradeaus führt. Hier nehmen wir den asphaltierten Fahrweg rechts zum „Römischen Gutshof“, der für Wanderer mit Latinum als „villa rustica“ firmiert.

So finden wir, gleich nach dem kleinen Waldstück, Bänke, Hinweistafel und das Anwesen der antiken Hofstatt als Modell im Maßstab eins zu eins: Die Villa kniehoch aus Bruchstein, die Fachwerkbauten drumherum aus Büschen angedeutet. Erst 1984 hat man dies ausgegraben. Wir neiden dem römischen Bauern den Blick aus dem Fenster und ahnen, dass das Jahr 893 für Roderath nur eine Zufallszahl ist.

Weiter geht es in die flache Senke, den Asphaltweg verlassen wir im ersten Rechtsknick, um über Wiesen halblinks schnurgerade aufzusteigen zwischen Acker- und Grünland. Oben berühren wir Wald und stoßen links, nur ein paar Meter weiter, neben einer Bank auf einen Querweg, der wie ein Lineal auf dem Lewesterberg liegt. Mit ihm wenden wir uns nach rechts, an einem Querweg rechts und einem links vorüber, sacht bergab durch den Wald, bis sich 200 Meter nach der Abzweigung nach links bei einer Holzbank rechts der Blick auf wunderbare Wiesenlandschaft öffnet.

Hier verlassen wir den breiten Weg und wandern halbrechts zwischen Wald und Weidezaun hinab (nicht rechts zurück!). Im Bachtal knickt der Weg nach rechts, dann folgen wir dem Wasserlauf an seinem linken Ufer links, hinab. Rund einen Kilometer weiter stößt von links ein asphaltierter Weg hinzu. Hier gibt es wieder Zeichen: „JH“ sowie die Blätter des „Kräuterpfads“. Wo der Weg 250 Meter weiter rechts schwenkt, kommen wir ins Tal des Wespelbachs. Bei einer Bank passieren wir eine Karstquelle rechts am Fuß der Böschung. Hier sehen wir, was „klar wie Wasser“ heißen kann. Gegenüber Pesch, locker verteilt, schon von den Römern angelegt im Weideland, auf Lateinisch: pascua.

Dann erreichen wir die Kreisstraße nach Roderath und wandern gegenüber, noch vor dem Ortsschild, nun auch wieder mit dem Winkel vom Beginn am Bach entlang („JH“), gleich bei der Gabelung halblinks. Nach 550 Metern stößt vom Ortsrand ein Fahrweg hinzu. Und wenn wir seinen Namen wüssten („Zum Heidentempel“), dann wüssten wir auch, wie nahe wir dem Ziel sind. Wir folgen ihm am Bach entlang bis an das kleine Klärwerk vom Erftverband mit dem Rastplatz daneben. Der Hinweispfosten nennt die Stätte höflich „Wespelbach 349 m (NN)“.

Wir wandern mit den vertrauten Zeichen (Winkel, „JH“ und „E8“) auf dem Wiesenweg, im Wald auf schmalem Steig, an einem Wässerchen entlang und dann im Eichenwald auf Treppenstufen aufwärts und finden am Ende der unchristlichen Steigung den gut im Gelände gesicherten heidnischen Tempel zur Verehrung der Vacallinehischen Matronen als Zeichen eines frühen feministischen Fortschritts im Rheinland. In 130 Inschriften und weiteren 150 Fragmenten ist der römische Kult der „Vacallinehae“ belegt. Eine Hainbuchenhecke markiert den antiken Tempelbezirk mit Brunnen, Kulthof und Basilika. Uns interessiert zuletzt die Schutzhütte für Wanderer. Denn von hier aus setzen wir die Runde fort, wieder mit den alten Zeichen. Es geht vorüber an dem Stein zum Andenken an einen Vorsitzenden des Eifelvereins, der 1972 hier gestorben ist, nicht einmal 60-jährig, doch „inmitten seiner Wanderfreunde“. An der rot-weißen Eisenschranke vorüber, erreichen wir erneut den Punkt „Addig, Nord 365 m (NN)“ und wissen, dass es nun nur noch 300 Meter sind nach links, zum Ausgangspunkt der Runde.

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