EhrungEin neuer Platz für Millowitsch

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Willy Millowitsch neben seinem Denkmal.

Willy Millowitsch neben seinem Denkmal.

Es mag am nahen Weihnachtsfest liegen, dass Andreas Hupke (Grüne) glückselig klingt: „Jetzt haben wir Frieden auf Erden“, sagt der Bürgermeister des Stadtbezirks Innenstadt zur Tatsache, dass es voraussichtlich schon im Frühjahr 2013 einen Willy-Millowitsch-Platz in zentraler Lage geben wird. Bezirkspolitiker und Verwaltung hatten monatelang darüber gestritten, ob die bislang namenlose, im Volksmund „Gertrudenplätzchen“ genannte Fläche zwischen Breite Straße, Aposteln- und Gertrudenstraße nach Kölns berühmtestem Volksschauspieler benannt wird. Nun ist klar: Sie wird.

Umbenennung zunächst abgelehnt

Die Bezirksvertretung Innenstadt hatte die Platz-Benennung bei einer vergangenen Sitzung angeregt. Die Verwaltung lehnte das aber zunächst ab. Denn die Anwohner des Areals haben die Breite Straße als Postadresse. Wenn die Fläche samt angrenzender Straßen künftig Willy-Millowitsch-Platz heißt, müssen die direkten Anlieger, darunter auch viele Geschäfte, ihre Adresse ändern. „Davon waren sie nicht sehr begeistert“, weiß Detlef Fritz, Leiter des Liegenschaftsamts. Zudem hätte die Platzfläche die durchgehende Breite Straße unterbrochen, was nicht zulässig sei. Nun hat sich die Verwaltung eine „spezielle Lösung für Willy“ ersonnen, erklärt Fritz: Nur die Innenfläche des Platzes wird nach Millowitsch benannt, die Straßen an den

Außenseiten behalten ihre Bezeichnungen – und damit auch die Anwohner ihre Adresse. „Wir leiten nun schnellstmöglich alle Schritte zur Umbenennung ein“, so Fritz.

Ein wichtiger Schritt ist dabei die Aufhebung des Namens einer Rasenfläche hinter dem Gebäude des Hotel Barceló zwischen Händelstraße und Richard-Wagner-Straße. Die nämlich ist bereits nach Willy Millowitsch benannt – und Doppelbezeichnungen sind nicht zulässig. Dass es dennoch zuweilen in einer Stadt mehrere Straßen gleichen Namens gebe, liege daran, dass manche Ortsteile später eingemeindet und die bestehenden Straßennamen beibehalten wurden, sagte Fritz.

„Würdig, weil es mitten im Leben ist“

An dem Hotelkomplex hatte dessen damaliger Geschäftsführer den Platznamen angeregt, erinnert sich Hupke. Die Bezirksvertretung unterstützte das. „Inzwischen sieht der Platz aber übel aus. Es ist ein Privatgrundstück, es stehen Verbotsschilder da. Das geht so nicht“, zürnt Hupke. So habe die Bezirksvertretung eine Fläche gesucht, „die einem Ehrenbürger der Stadt Köln die Ehre zuteil werden lässt, die er verdient“.

Peter Millowitsch, Willys Sohn, hält das Gertrudenplätzchen für „würdig, weil es mitten im Leben ist“. Der Direktor des Millowitsch-Theaters, mit dem Hupke die Platzwahl abgesprochen hat, möchte zudem, dass das Millowitsch-Denkmal vom Eisenmarkt auf den neuen Platz umzieht und zwischen den Tischen der Gastronomie aufgestellt wird. „Dann kann man mit Willy einen Kaffee trinken“, sagt Peter Millowitsch.

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