GesamtschuleIn Köln zur italienischen Schule

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Schulleiter Franco Ruina serviert leckere Penne Rigate mit Artischocke und getrockneten Tomaten.

Schulleiter Franco Ruina serviert leckere Penne Rigate mit Artischocke und getrockneten Tomaten.

Innenstadt – Für die Zubereitung der leckeren, aber höllisch scharfen „Spaghetti aglio, olio e peperoncino“ hatte das Team der Gesamtschule Francesco Petrarca sogar vorsorglich die Feuermelder im Raum abgeklebt. Der Chef kochte selbst: Schulleiter Franco Ruina sorgte beim Informationsgespräch der einzigen deutsch-italienischen Gesamtschule in Köln unter dem Motto „Schule echt scharf – Rezepte fürs Leben“ für ein viergängiges Menü aus seiner süditalienischen Heimat – für die Kochkünste des Pädagogen gab es von allen sehr viel Lob.

Durch ein Spalier von Olivenbäumchen gelangt man in den Hauswirtschafts-Raum der Schule. Auch sonst ist das Anwesen, direkt neben der Interims-Spielstätte des Kölner Schauspiels, malerisch: „Unser Gebäude ist das denkmalgeschützte ehemalige Bahn-Postamt, das 1895 errichtet wurde“, so Margret Sitzler, die Geschäftsführerin der „Stiftung Private Schulen“ der Kreishandwerkerschaft Paderborn. Die ist seit 2011 Träger der im Jahr 2004 eröffneten Gesamtschule mit derzeit 280 Schülern. Nun, mit der Stiftung im Rücken, will die Einrichtung durchstarten – und wendet sich für das kommende Schuljahr noch gezielter als bisher auch an nicht-italienischstämmige Schüler. Obwohl sich die Einrichtung in privater Trägerschaft befindet, ist der Besuch grundsätzlich kostenfrei.

Mit ihrem Programm unter dem Leitmotto „4 x Fit“ verfolgt die Schule ein ganzheitliches Bildungskonzept. „4 x Fit bedeutet: Fit im Kopf, im Körper, im Beruf sowie in Familie und Gesellschaft“, so Ruina. Praxisorientierung und Lebendigkeit des Unterrichts stehen hoch im Kurs an der Gesamtschule Francesco Petrarca – deren Namensgeber ein italienischer Dichter und Humanist des 14. Jahrhunderts ist, der sich bei seinen Köln-Besuchen regelrecht in die Stadt verliebte. So nimmt die Einrichtung am Landesprogramm „Gute gesunde Schule“ teil, legt einen Schwerpunkt auf die „Mint“-Fächer Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik und kooperiere – etwa bei der Berufsvorbereitung – mit Partnern wie der Rhein-Erft-Akademie in Hürth, die denselben Träger hat. Sitzler: „Anlässlich der Bundestags-Wahljahres gibt es Diskussionsforen mit politischen Parteien, um gesellschaftliche Themen für die Schüler erlebbar zu machen.“

Familiäre Atmosphäre, individuelle Förderung

Auch sozial sieht sich die zweisprachige Schule als sehr aktiv – und verweist auf ihre familiäre Atmosphäre und Überschaubarkeit, die es ermögliche, jeden Schüler individuell zu fördern. „Wir verstehen uns nicht nur als integrierte, sondern auch als integrierende Gesamtschule“, so Sitzler. Schon bisher war das Publikum gemischt: „Im vorigen Jahrgang hatten wir mehr deutsch- als italienischstämmige Schüler, und rund ein Zehntel ist muslimisch. Aber auch spanischstämmige Familien sprechen wir immer stärker an.“ Wer noch nicht über Italienisch-Kenntnisse verfügt, wird an die Sprache herangeführt; die anderen nehmen am Unterricht für Fortgeschrittene teil.

Der kulturelle Austausch mit Italien bleibt ein zentrales Merkmal der Schule. Südlich der Alpen wächst das Interesse am Land übrigens derzeit auch rapide. „In Italien sind Deutschkurse momentan oft ausgebucht“, berichtet die Geschäftsführerin. „Es gibt eine neue Migration, die flexibler und offener ist als früher.“

www.gesamtschule-francesco-petrarca.de

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