KriminalstatistikKöln bleibt Hauptstadt der Kriminalität in NRW

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Beamte bei der Festnahme eines Taschendiebes

Beamte bei der Festnahme eines Taschendiebes

Köln – Mehr Straftaten, weniger Gewalt und eine stagnierende Aufklärungsquote von etwa 43 Prozent – das sind die wesentlichen Ergebnisse der Kriminalstatistik 2014, die die Polizei am Mittwoch vorgestellt hat. Die wichtigsten Trends im Überblick.

Taschendiebstähle

Problem Nummer eins sind die Taschendiebstähle. 2003 waren die Zahlen ähnlich besorgniserregend. Besonders oft schlagen die Täter auf Weihnachtsmärkten und an Karneval zu, es sind verstärkt Menschen aus nordafrikanischen Ländern, die es auf die Wertsachen abgesehen haben. Besonders beliebt bei Dieben sind teure Smartphones. Jede dritte Tat wird an den Karnevalstagen verübt.

Drogen

Der Straßenhandel mit Marihuana hat rasant zugenommen. Nach wie vor gehen die Dealer gerne auf dem Weltjugendtagsweg unterhalb der Philharmonie ihren Geschäften nach, hier sind sie weitgehend ungestört (siehe „Die Dealer kommen immer wieder“).

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Gewalt

Polizei und Stadt haben ihre „Ordnungspartnerschaft Ringe“ im vorigen Jahr noch einmal personell verstärkt. Das Resultat: Vor allem auf der Partymeile zwischen Friesenplatz und Rudolfplatz gab es 2014 deutlich weniger Körperverletzungen und Raubüberfälle.

Einbrüche

Die Zahl der Wohnungseinbrüche verharrt auf einem hohen Niveau. 5057-mal wurde eingebrochen, im Vergleich zu 2013 hat sich kaum etwas geändert. „Nicht zufriedenstellend“, kommentiert Kripochef Norbert Wagner die Entwicklung. Allerdings seien die Täter in fast der Hälfte der Fälle nicht in die Wohnungen gelangt, weil die Kölner ihre Türen und Fenster immer besser sichern. Außerdem konnten mehr Einbrecher auf frischer Tat gefasst werden.

Illegale Einreise

Die Zahl illegal eingereister Menschen ist sprunghaft gestiegen. In vielen Fällen werden Menschen aus Eritrea über Italien nach Köln geschleust. Die Polizei ist hier machtlos: „Das sind Straftaten, die wir nicht beeinflussen können“, so Wagner.

Senioren

Ein kleiner Lichtblick: Senioren wurden seltener Opfer krimineller Machenschaften. Hier zahlt sich offenbar die Präventionsarbeit der Polizei aus. Enkeltrick-Betrüger, die sich älteren Menschen gegenüber als Verwandte ausgeben, um an deren Geld gelangen, haben es schwerer. Mittlerweile warnen viele Banken Senioren, die höhere Beträge abheben wollen, vor möglichem Betrug.

Mord und Totschlag

Positiv ist auch die Entwicklung bei den Tötungsdelikten. 2014 wurden sechs Menschen umgebracht, 22 versuchte Tötungen stehen auf der Liste. 2010 hatte es noch 51 versuchte und vollendete Tötungen gegeben.

Mehr Personal gefordert

Die Kripo-Gewerkschaft Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) fordert mehr Personal für die Polizei. „Die polizeiliche Präsenz auf der Straße ist für den Bürger wahrnehmbar zu erhöhen“, sagt Rüdiger Thust, Chef des BDK in Köln. Observationseinheiten und Kriminalkommissariate müssten außerdem so verstärkt werden, dass sie in der Lage seien, „wieder intensiver zu fahnden und zu ermitteln“.

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