PolizeiErneut Messerstecherei in Keupstraße

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Messerattacke auf einen 29-Jährigen in der Keupstraße. Das Opfer kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus.

Messerattacke auf einen 29-Jährigen in der Keupstraße. Das Opfer kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus.

Mülheim – Am Tag nach dem Messer-Angriff auf der Keupstraße in Mülheim steht der Geschäftsführer des Club Balkan mit Nachbarn und Stammkunden vor seinem Laden. „Jetzt haben die Leute wahrscheinlich wieder Angst, in unsere Straße zu kommen“, sagt eine ältere Frau und geht kopfschüttelnd weiter.

Vor dem Club wurde am Montag gegen 21.45 Uhr ein 38-Jähriger mit einem Stich in den Rücken schwer verletzt. Inzwischen ist er außer Lebensgefahr. Nun wird nicht nur auf der Keupstraße wild spekuliert – die Tat könnte ein Rache-Akt sein für einen Angriff am Sonntag, bei dem vier Männer verletzt worden waren. Oder war es eine Abrechnung im Rocker-Milieu, ging es um Drogengeschäfte? Die Polizei sagt: „Wir ermitteln in alle Richtungen und schließen einen Zusammenhang zwischen den Taten nicht aus.“ Fest steht: Nahezu alle Beteiligten sind polizeibekannt, unter anderem wegen Drogendelikten – auch der 38-Jährige, der seit Montag in einer Klinik ist.

Zwei große Polizeieinsätze innerhalb von zwei Tagen. Der Angriff in der Nacht auf Sonntag war offenbar gut vorbereitet. Eine Gruppe von zehn bewaffneten Leuten griff vier Männer an – mit Baseballschlägern, Messern und Reizgas. Das Quartett hatte sich in der Keupstraße aufgehalten. Zwei Personen befanden sich in einem Fahrzeug, die anderen beiden standen daneben. Laut Zeugenangaben soll gegen 1.30 Uhr plötzlich die zehnköpfige Gruppe das Quartett mit Baseballschlägern und Messern angegriffen haben. Die beiden 27-Jährigen flüchteten in ein Café, während die beiden 31 und 37 Jahre alten Männer mit dem mittlerweile beschädigten Ford zu einem nahegelegenen Krankenhaus flüchteten. Die Angreifer sollen laut Zeugen noch Pfefferspray in das Café gesprüht haben und flüchteten anschließend vom Tatort. Die beiden jüngeren Verletzten erlitten Schnittverletzungen und wurden mit einem Rettungswagen in eine Klinik gebracht, wo sie stationär behandelt werden. Einem 27-Jährigen wurde ein Finger abgetrennt, ein Gleichaltriger wurde schwere verletzt, weil ein Täter ihm ein Beil auf den Kopf geschlagen hatte. Die beiden 31- und 37-Jährigen wurden nach ambulanter Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen. In Tatortnähe wurden diverse Tatwerkzeuge wie Messer, Baseballschläger und Reizstoffsprühgeräte gefunden. „Wir sind selbst überrascht über diese Eskalation“, sagt ein Ermittler.

Die Polizei sucht Zeugen, die am Montag auf der Keupstraße waren, als der 38-Jährige niedergestochen wurde. Die Beamten fahnden nach drei Männern, laut Zeugen Südeuropäer mit kurzen schwarzen Haaren. Sie sollen etwa 23 Jahre alt und 1,80 Meter groß sein. Einer trug ein weißes T-Shirt und eine kurze, weiße Hose. Ein anderer soll sehr muskulös sein, trug ein schwarzes, eng anliegendes T-Shirt mit grauen Streifen. Hinweise unter 0221/229-0. (hsr, kra, ksta)

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