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GesundheitsgefahrSportplatz mit Dioxin belastet

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Der Ascheplatz am Stadtgymnasium ist mit Toxinen belastet. Jetzt soll der Belag erneuert werden. Dafür wird der Boden ausgehoben.

Der Ascheplatz am Stadtgymnasium ist mit Toxinen belastet. Jetzt soll der Belag erneuert werden. Dafür wird der Boden ausgehoben.

Porz – Der hintere Sportplatz am Stadtgymnasium ist mit Dioxin und Arsen belastet. Die Werte sind laut Gutachten des Gesundheitsamtes nicht gesundheitsgefährdend, dennoch soll er nun erneuert werden. So sieht es zumindest die Prioritätenliste zur Erneuerung von Sportanlagen vor, die heute Abend in der Bezirksvertretung diskutiert wird.

Seit 2007 besteht die Gewissheit, dass der Platz belastet ist. Er ist einer der letzten seiner Art in ganz Köln, bei dem als Belag das sogenannte Kieselrot verwendet wurde. Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren entstanden solche Anlagen. Erst 1991 wurde entdeckt, dass Kieselrot eine sehr hohe Dioxin-Belastung aufweist. Deutschlandweit waren rund 1400 Sportplätze betroffen und mussten saniert werden. Im kommenden Jahr soll die Planung für die Sanierung am Stadtgymnasium beginnen. Vorgesehen ist der Bau eines neuen Kunstrasenplatzes.

Dioxin, Furan, Blei und Arsen

Im Jahr 2007 untersuchte das Gesundheitsamt der Stadt Köln die Anlage an der Humboldtstraße. Neben der Dioxin-Belastung wurde außerdem Furan, Blei sowie Arsen nachgewiesen. Im abschließenden Bericht heißt es: „Durch die gefundenen Belastungen besteht keine Gefahr für den menschlichen Organismus – auch nicht durch Hautkontakt oder Verschlucken des Belages.“ Kieselrot habe höchstens Auswirkungen auf die Umwelt.

Damit der Schutz des Bodens gewährleistet ist, soll saniert werden. Ab 2014 soll der Bau eines Kunstrasenplatzes sowie einer Kunststofflaufbahn in Auftrag gegeben werden. „Es wird einen riesigen Aushub geben, damit die Dioxin-Belastung vollständig beseitigt wird“, erklärt Dieter Sanden, Leiter des Sportamtes. Dass es sieben Jahre bis zur Sanierung gedauert habe, sei darauf zurückzuführen, dass andere Plätze Vorrang hatten.

Kunstrasen statt Kieselrot

Im Finanzplan der Stadt ist jedes Jahr ein Budget von 4,5 Millionen Euro festgeschrieben, das für die Modernisierung und Sanierung der Sportfreianlagen zur Verfügung steht. Davon sollen pro Jahr drei Sportplätze erneuert werden. Für die Anlage an der Humboldtstraße tritt ein besonderer Fall in Kraft. Durch die Dioxin-Belastung ist es möglich, dass bis zu 80 Prozent der Kosten aus Sondermitteln des Landes bezahlt werden. „Somit haben wir finanziellen Spielraum“, sagt Sanden.

Der Stadtbezirk Porz wird damit einen weiteren Kunstrasenplatz erhalten. Derzeit gibt es drei Anlagen, eine am Brucknerstadion, eine in Wahn an der Nachtigallenstraße sowie der Platz des SV Westhoven-Ensen. Für den klassischen Aschenplatz scheint die Zeit abgelaufen zu sein. „Kunstrasenplätze bieten viele Vorteile“, so Sanden. Die Nutzung ist weitestgehend unabhängig von der Witterung, es gibt geringere Kosten für die Pflege, und gerade technisch versierten Fußballern kommt die Ebenheit des Kunstrasens zu Gute.

Freude über neuen Platz

Neben den Schülern des Stadtgymnasiums können sich die Mitglieder von drei Porzer Vereinen über den neuen Platz freuen. Die Sportvereinigung Porz, der RSV Urbach und der GSV Porz werden wohl ab 2016 die neue Anlage nutzen können. Auch der Leichtathletik-Stützpunkt Porz bietet hier Training an. „Die Nachricht über einen neuen Platz freut uns natürlich sehr, zumal er derzeit in keinem optimalen Zustand ist“, sagt Horst Trierscheidt, Leiter des Stützpunktes. Gerade bei starkem Regen stehe die Laufbahn oft unter Wasser.

Die Bezirksvertreter müssen heute darüber abstimmen, ob sie der Prioritätenliste zur Modernisierung der Sportfreianlagen zustimmen. Auch die Bezirksvertretungen der anderen Stadtbezirke werden angehört. Erst wenn alle zugestimmt haben, kann das Sportamt mit den Planungen beginnen.

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