RosenmontagWird neuer Zugweg zur Dauerlösung?

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Die Strecke des Rosenmontagszugs muss dieses Jahr umgeleitet werden, da die Baustelle an der Oper den üblichen Weg behindert.

Die Strecke des Rosenmontagszugs muss dieses Jahr umgeleitet werden, da die Baustelle an der Oper den üblichen Weg behindert.

Köln – „Neumarkt, Hahnentor, Hohenzollernring. Die neue Streckenführung wird sicher ein Höhepunkt für den Rosenmontagszug – für Zugteilnehmer wie für die Zuschauer. Denn da ist Fläche ohne Ende. Da können die Leute hinkommen.“

Zugleiter Christoph Kuckelkorn geriet geradezu ins Schwärmen, als er am Montagmorgen mit Vertretern von Stadtverwaltung, Polizei, Feuerwehr und KVB die geänderte Wegstrecke des Zochs begutachtete. „Wenn sich diese Route bewährt, wird die auch zukünftig beibehalten. Das ist eine sehr attraktive Lösung.“

Notwendig wurden Änderungen am Zugweg wegen der Großbaustelle im Bereich Oper/Schauspielhaus. Krebsgasse und Glockengasse sind unpassierbar. Daher ziehen die Jecke vom Appellhofplatz über die Röhrengasse auf die Tunisstraße. Dorthin wird der WDR seine bisher an der Breite Straße aufgebaute Tribüne verlegen. Kuckelkorn: „Diese Umleitung ist nur eine Notlösung, die nach Fertigstellung des Opernquartiers korrigiert wird. Die Ecke ist ja nicht wirklich schön.“

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Endlich wieder über den Neumarkt

Anders der Neumarkt. „Endlich tangieren wir den wieder“, sagt Kuckelkorn, „da sind unsere historischen Wurzeln.“ Der Neumarkt war in den Anfängen des Festkomitees nach 1823 zentrales Element des Rosenmontagszuges. In einer Art Kreisverkehr fuhren der „Held Karneval“ und die anderen Festwagen rund um den Platz. Diesmal geht es von der Schildergasse kommend rechts am Neumarkt vorbei hin zu Apostelkirche und Mittelstraße. Der Schlenker über Krebsgasse, Am alten Posthof („die bisherige Schwachstelle“) und Breite Straße entfällt. Im neuen Bereich gibt es nach der Severinsbrücke ein zweites Stück ohne Publikum. „Aus Sicherheitsgründen wird zwischen Krebsgasse und Zeppelinstraße für Zuschauer abgesperrt“, so Alex Dieper, stellvertretender Zugleiter.

Einige Straßenlaternen sowie Dutzende von Pollern müssen entfernt oder versetzt werden. Das gilt auch an St. Aposteln. „Der Adenauer kann stehen bleiben. Das Denkmal steht am Rosenmontag sogar an einem Sandstrand“, so Kuckelkorn. Schließlich soll das Straßenpflaster – wie an der Severinstraße und Am Hof – mit Sand bedeckt werden, zur Sicherheit von Pferden und Reitern.

Zwei Premieren kündigt Kuckelkorn für den Rudolfplatz an. Erstmals zieht der Zoch durch die Hahnentorburg („Da sind in früheren Zeiten ja nur die Leichenzüge durch – auf dem Weg nach Melaten“). Und gerade dort kreuzt das Dreigestirn auf seinem Weg von der Hofburg zum Aufstellplatz den Zugweg. Kuckelkorn: „Geplant ist, dass der Zugleiterwagen für zwei Minuten stoppt und das Dreigestirn durchlässt. So sieht man sich wenigstens noch mal.“ Die recht lange Route über den Hohenzollernring zum Friesenplatz ist auch Neuland. Allerdings hat der Zoch die Ringe in früheren Jahrzehnten mehrfach berührt. Zwischen 1949 und 1954 war man am Rudolfplatz gestartet und zuletzt noch 1972, so weiß Claudia Techner vom Karnevalsmuseum, endete der Zoch von der Ehrenstraße kommend auf dem Hohenzollernring und an der Limburger Straße.

Durch die aktuellen Änderungen verlängert sich der gesamte Zugweg um 540 Meter auf 7,5 Kilometer. Daher brauchen die Teilnehmer wohl mehr Wurfmaterial, haben aber auch, so Kuckelkorn, „mehr Spaß“. Weil es längere Geraden und weniger Kurven gibt, brauche kein zusätzliches Sicherheitspersonal eingesetzt zu werden. Jedoch müssen elf Tribünen verlegt werden, und rund 1000 Tribünenplätze fallen ganz weg – besonders an der Neven-DuMont-Straße und an der Glockengasse. Dieper: „Die können nicht entlang der neuen Ringstrecke aufgebaut werden. Da reichen die Abstände zu den Häusern nicht aus.“

Den Ziehharmonika-Effekt verhindern

Die Abstände zwischen den Teilnehmergruppen will man weiter genau untersuchen. Schließlich hat man einen Ziehharmonika-Effekt beobachtet. Die Startgruppe ist rund dreieinhalb Stunden unterwegs, jede folgende Gruppe genau eine Minute weniger, weil man sich zwischenzeitlich müht, Lücken im Schnellschritt zu schließen. Daher braucht der Prinzenwagen nur zweieinhalb Stunden. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Schritttempo für die Bagagewagen und die Plaggeköpp als Tempobremse vor Ehrengarde und Prinzen-Garde sollen für Entschleunigung sorgen.

Sollte der Prinz nicht einfach mal zu Anfang des Zochs eingeplant werden, um so länger für die Jecken unterwegs zu sein? Kuckelkorn: „Nee, das wäre wohl eine zu große Revolution.“

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