Kommentar zum BrexitNRW ist auf ein einiges Europa angewiesen

Lesezeit 1 Minute
1491B0002F2A325C

Bei den über 65-Jährigen stimmten 58 Prozent gegen eine weitere EU-Mitgliedschaft.

Dann sind sie eben bald weg, die Briten. Selbst schuld. Was stört es uns in Nordrhein-Westfalen? Der Brexit werde die Wirtschaft hierzulande wohl nicht gefährden, kommentierte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin den angelsächsischen Ausstieg. Die wenig differenzierte Analyse des SPD-Mannes überrascht an einem Tag, an dem sich nur wenige zu einer locker dahergesagten Prognose hinreißen lassen. Es wäre ja schön, wenn er recht behielte.

Leider spricht einiges dafür, dass die Dinge etwas komplizierter liegen. Arbeitgeber und renommierte Wirtschaftsforscher können die Risiken sehr glaubhaft benennen: Die Insel ist der drittgrößte Exportmarkt der NRW-Unternehmen. Dass die nun zu spürende Unsicherheit Einfluss auf das England-Geschäft der in hohem Maße exportabhängigen nordrhein-westfälischen Maschinenbauer und Zulieferer haben dürfte, könnte auch ein Wirtschaftsminister offen zugeben. Die Lage schönzureden, macht sie ja nicht besser.

Die Debatte um die Brexit-Folgen zeigt doch: Mit seiner Lage im Herzen des Kontinents, mit einer Industrie, die mehr als die Hälfte ihrer Ausfuhren in EU-Länder exportiert, ist NRW wie kein zweites deutsches Bundesland darauf angewiesen, dass sich Europa nicht weiter spalten lässt. 

KStA abonnieren