Berühmte ZitateHappy Birthday, SPD!

Lesezeit 3 Minuten
Die SPD blickt auf eine 150-jährige Geschichte zurück.

Die SPD blickt auf eine 150-jährige Geschichte zurück.

Köln – Bei einer Eintagsfliege ist nach etwa 24 Stunden alles vorbei. Eine Katze bringt es auf etwa 18 Jahre. Ein Schimpanse in menschlicher Obhut kann immerhin gut ein halbes Jahrhundert alt werden. Die weltberühmte Galapagos-Riesenschildkröte  George starb im Juni 2012 mit etwa 100. Beim Homo Sapiens ist spätestens nach 110 bis 120 Jahren Schluss. Doch was heißt das schon? In puncto Zähigkeit und Überlebenswillen kann nichts und niemand mit der guten alten Tante mithalten: Die SPD wird am Donnerstag 150 Jahre alt: Sie überlebte zwei Weltkriege, das Sozialistengesetz, den Faschismus, den Kommunismus, den Neoliberalismus, Verbote, Abspaltungen, den Lafontaine-Abgang, ja selbst die umstrittene Agenda 2010, die parteiintern immer wieder als neoliberales Teufelszeug gegeißelt wurde.

Deutschland älteste Partei – das kann man sagen – hat in den 150 Jahren ihrer Existenz wirklich viel mitgemacht – von den aktuell desaströsen Umfragewerten ganz zu schweigen. Daher ist es an der Zeit, zurückzublicken. Politik besteht nicht nur aus schnöder Gesetzgebung. Sie wirkt vor allem auch durch das Wort. Der SPD-Vorsitzende Otto Wels hielt am 23. März 1933 die letzte freie Rede im Reichstag. Er begründete darin, warum seine Partei das Ermächtigungsgesetz der Nationalsozialisten ablehnen wolle. Kein Gesetz gebe den Nazis die Macht, Ideen, die „ewig und unzerstörbar“ seien, zu vernichten. Diese Worte sprach Wels unter dem Hohngelächter der NSDAP-Abgeordneten und unter der Anwesenheit von SA-Schlägertruppen. Im ganzen Land wurden seit Wochen 1933 SPD-Mitglieder und Mitglieder anderer demokratischer Parteien verhaftet. Wels spielte mit seinem Leben, als er resümierte: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.”

Alle 94 anwesenden SPD-Abgeordneten stimmten gegen das Ermächtigungsgesetz, die restlichen Parlamentarier, darunter die bürgerlichen Parteien und das Zentrum, dafür. Die 81 KPD-Mandatsträger waren von den Nazis daran gehindert, ihre Mandate auszuüben. Adolf Hitler antworte auf die Rede von Otto Wels: „Ich will auch gar nicht, dass Sie dafür stimmen. Deutschland soll frei werden, aber nicht durch Sie.“ Wels wurde im August 1933 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt und  musste ins Exil gehen.

Doch damit der Zitate nicht genug: Eine spitze Zunge hatte Gustav Heinemann, Bundespräsident von 1969 bis 1974: „Adenauer pflegte einstimmige Beschlüsse zu fassen. Das heißt, er fasste den Beschluss und erwartete dann, dass die anderen zustimmen.“ Die Ohren zuhalten musste man sich, als SPD-Fraktionschef Herbert Wehner in einer Bundestagsrede in Richtung Union brüllte: „Dass ich Kommunist gewesen bin, habe ich nie geleugnet. Ich werde es mein Leben lang büßen, dank derer, die patentierte Christen sind und sich als solche bezeichnen." Sarkasmus bewies Peer Steinbrück, der aktuelle Kanzlerkandidat. Als Bundesfinanzminister gab er diesen Satz zum Besten. „Diejenigen, die mit Blick auf die Finanzkrise voreilig von Licht am Ende des Tunnels gesprochen haben, müssen nun feststellen, dass das in Wirklichkeit der entgegenkommende Zug war.“ Mal lustig, mal ernst, mal prophetisch: Ksta.de hat anlässlich des 150. Geburtstags der SPD Zitate berühmter Sozialdemokraten gesammelt.

KStA abonnieren