Globuli-Glucken, Smartphone-JunkiesWas uns Eltern auf dem Spielplatz richtig nervt

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„Lass Mutti schön schlafen, ja?!“ Wenn Eltern auf dem Spielplatz andere Pläne haben als ihre Kinder.

Die ersten Sonnenstrahlen sind da, der Frühling beginnt – und damit auch die Spielplatz-Saison. Was es wirklich bedeutet, Dauergast in der Eltern-Kind-Kampfzone Nummer eins zu sein, das haben uns erfahrene Eltern verraten.

Das hier sind die Dinge, die Eltern auf dem Spielplatz am meisten nerven.

Globuli-Glucken

 „Arnika! Wer hat Arnika?“ Das Kind hat sich gestoßen, es könnte sogar eine kleine Beule draus werden. Klar wird der Nachwuchs getröstet und mal kurz auf das Aua gepustet. Doch man wäre nicht auf einem vernünftigen deutschen Spielplatz, wenn nicht mindestens ein Elternteil leicht hysterisch nach Arnika-Globuli schreit.

Zeitungsleser

Ganz in Ruhe die Zeitung lesen. Mit kleinen Kindern ein Ding der Unmöglichkeit. Nicht für alle Eltern, denn es gibt immer eine Mutter oder einen Vater, die den Spielplatz mit dem Smalland bei Ikea verwechseln und sich ganz in ihre Lektüre vertiefen. Und sie können sich tatsächlich entspannen. Die giftigen Blicke der anderen Eltern prallen an der Zeitung ab. Und genau diese Nicht-Zeitungsleser sind es dann, die das unbeaufsichtigte Kind mit einem beherzten Griff vor einem Sturz vom Klettergerüst bewahren. Praktisch!

Rüpelige Teenager

Als ginge es nicht zwischen den Zwergen im Sandkasten schon rund. Die Nestschaukel wird garantiert von drei Halbstarken in Beschlag genommen, die so wild schaukeln, dass man fürchtet, dem Kleinkind wird der Kopf abgerissen, wenn es sich nicht in Sicherheit bringt. 

Backe-backe-Kuchen-Eltern

„Mmmh, lecker, was hast du denn da gebacken, einen Zitronenkuchen oder einen Marmorkuchen? Ganz toll! Jetzt backt dir die Mama noch eine Torte”, so spricht die Freundin schon seit einer halben Stunde mit ihrem Nachwuchs. Dabei hatte man sich eigentlich auf dem Spielplatz verabredet, damit die Kinder spielen und die Eltern Erwachsenen-Talk machen können.

Drogenreste im Sand

„Oh Schatz, nein, mit der Spritze darfst du jetzt nicht mit deiner Freundin Arzt spielen!“ Spritzbesteck, Glasscherben, Jointstummel und Zigarettenkippen sind nicht lustig. Punkt.

Vorturner

„Nein, ich balanciere jetzt nicht über dieses Klettergerüst. Nein, auch nicht, wenn Kasimirs junggebliebene Mutter das seit zwei Stunden macht.“ Nicht jede Mutter ist so fit, dass sie noch den Aufschwung an der Stange kann oder die Rolle rückwärts. Viele denken mit Schrecken ans Geräteturnen im Sportunterricht zurück, wenn sie sehen, was andere Eltern so an den Spielgeräten anstellen.

Smartphone-Junkie-Eltern

Warum gibt es eigentlich kein Sandkasten-Tinder für Alleinerziehende? So oft wie viele Mütter und Väter auf ihr Smartphone schauen, können sie ja leider keinen persönlichen Flirt-Kontakt mehr aufnehmen.

Rohkost-Mutti vs. Schoko-Mom

Die anderen Kinder dürfen ALLE Schokolade, Eis oder Chips – nur das eigene Kind soll die doofen (in Liebe geschälten) Apfelstücke aus der Brotdose essen. Erstmal ne Schippe Sand rein, damit auch Mama kapiert, dass das ungenießbar ist.

Was noch nervt: „Perfekte“ Eltern und Kacke im Spielhäuschen.

Friedensverhandlungen im Sandkasten

Ihr Kind nimmt dauernd den anderen die Sachen weg? Oder bekommt sie abgenommen? Ihr Kind bekommt dauernd die Schippe über den Kopf oder beißt andere? Egal, auf welcher Seite ihr Kind ist: Für Eltern heißt es: Ellenlange Friedensverhandlungen führen. Wie anstrengend!

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Meist können Kinder ihren Streit selbst beilegen – etwa, wenn es um ein Spielzeug geht.

Pipi im Busch

Wegen fehlender sanitärer Anlagen halten Eltern ihre Kinder allesamt über dem Spielplatzgebüsch ab, was zu diesem unverfälschten Spielplatzgeruch führt. Iiiih.

Ich-will-ein-Eis-Kinder

Gegenüber des Spielplatzes ist selbstverständlich immer eine Eisdiele. Und wenn beim ersten Besuch ein Eis gekauft wurde, dann muss es jedes Mal eines sein, sonst gibt's Geschrei.

Die Perfekten

Dieses ständige schlechte Gewissen, dass die anderen Eltern viel relaxter und liebevoller mit ihrem Kind umgehen (und sich am besten auch noch verliebt anschauen, weil sie ja auch noch Paar und nicht nur Eltern sind).

Der spezielle Spielplatzgeruch

Überquellende Mülleimer mit einem Gemisch aus vollen Stinkewindeln und Obstquetschie-Resten, in der senkenden Sonne herrlich müffelnd.

Echte Kacke!

„Nein, Schatz, NICHT anfassen!“ Der Sandkasten ist ein Katzenklo. Aber es geht noch schlimmer: Ein Riesen-Haufen in der oberen Etage des Spielhäuschens. Lieber nicht zu lange darüber nachdenken, wie er da hingekommen ist.

Der Sand

Mit dem Sand, der zu Hause aus dem Klettverschluss der Kinderschuhe rieselt, könnte man ganz Sylt neu aufschütten.

Schlusswort für alle tapferen Eltern

Wer bis hierhin gelesen hat, ist vermutlich selbst Leidtragender der Spielplatz-Saison. Egal, ob ständig um die Kinder kreisender Elternteil oder zurückgezogener Am-Rand-Sitzer – egal ob die Kinder auf der einen oder auf der anderen Seite stehen: Alle sind eine Schicksalsgemeinschaft. Allerdings nur auf Zeit. Spätestens wenn die Kinder größer sind und allein auf Spielplätzen abhängen, wünscht man sich diese Zeiten zurück. Zeiten, in denen die Kinder vielleicht Zigarettenstummel im Gebüsch fanden – sie aber eben noch nicht selbst rauchten. (lha)

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