Abo

Trinkgeld, oben ohneWie Sie die schlimmsten Fettnäpfchen im Urlaub vermeiden

Lesezeit 4 Minuten
Das Bikini-Oberteil einfach weglassen? Das wird an vielen Urlaubsorten nicht gern gesehen.

Das Bikini-Oberteil einfach weglassen? Das wird an vielen Urlaubsorten nicht gern gesehen.

Urlaubsstimmung ist kein Grund, sich gehen zu lassen. Auch in Feriengebieten sind Rücksichtnahme und Wertschätzung gefragt - sowohl anderen Gästen als auch Einheimischen und Angestellten gegenüber. Der Arbeitskreis Umgangsformen International hat für Urlauber Tipps zum richtigen Verhalten im Ausland zusammengestellt. Danach sollte es selbstverständlich sein, sich bei Fernreisen über Gepflogenheiten und Sitten des Gastlandes zu informieren. Jede in einem Land gepflegte Umgangsform hat dort dieselbe Berechtigung wie deutsche Gewohnheiten in Deutschland. Urlauber sollten fremde Gebräuche und Riten respektieren und sich ihnen so weit wie möglich anpassen. Wer das nicht will, wählt besser ein anderes Reiseziel.

Sprache

Einige Worte in der Landessprache zu lernen, beweist Wertschätzung den Einheimischen gegenüber. „Guten Tag“, „Auf Wiedersehen“, „Bitte“ und „Danke“ sowie „Entschuldigung“ bilden die Basis für einen touristischen Schnellkursus, der bei besonders komplizierten Sprachen gern auch auf einem Zettel parat gehalten werden kann.

Kleidung

Unabhängig davon, ob in einem Hotel explizit um bestimmte Kleidung zu den Mahlzeiten gebeten wird, ist es respektlos, sich in Strand- oder in Bade-Outfits in einen Speisesaal zu begeben. Mögen beispielsweise Bikinis, Badehosen oder Unterhemden zwar an einem Imbiss am Strand oder an einer Poolbar toleriert sein, sind sie in einer geschlossenen Restauration fehl am Platz. Das gilt ebenso für etwa kurze Hosen zum Dinner.

Sehr wichtig ist die richtige Kleidungswahl auf Reisen auch bei der Besichtigung von Gotteshäusern – ganz gleich, welcher Religion. Achten Sie dabei stets auf angemessene, bedeckende Garderobe und darüber hinaus auf eventuell bestehende Glaubensvorschriften, zum Beispiel das Ausziehen der Schuhe und das Tragen einer Kopfbedeckung.

Oben ohne am Strand

Nacktheit am falschen Ort ist rücksichtslos und lässt die notwendige Wertschätzung anderen Menschen gegenüber vermissen. Deshalb sollten die Hüllen nur an ausgewiesenen FKK-Stränden fallen. „Oben ohne“ für Frauen ist nur dort angebracht, wo es die Landes- oder Hotel-Sitten zulassen. Höflichkeit bedeutet in diesem Fall: Auf das Schamgefühl, die Moralvorstellungen und besonders auf glaubensbedingte Gepflogenheiten anderer Menschen Rücksicht zu nehmen. Und zwar unabhängig davon, ob Nacktheit mit Strafen belegt ist oder nicht. Die individuelle Freiheit endet dort, wo die Grenzen und Gefühle anderer verletzt werden.

Liege reservieren

Hotelgäste, die im Urlaub früh morgens die vermeintlich beste Liege am Pool mit einem Handtuch für sich reservieren, und dann Stunden später ihren Anspruch auf den Platz geltend machen, sind bei vielen Reisenden unbeliebt. Auch die Hotelleitungen sehen diese Praxis meist äußerst ungern. Teilweise wird sie sogar verboten oder Angestellte sammeln ausgelegte Tücher wieder ein. Sie können Konflikte vermeiden und zu einem respektvollen Umgang miteinander beitragen, wenn Sie auf solche frühzeitige Reservierung einer Sonnenliege verzichten.

Büfett, Trinkgeld, Flugzeug

Sturm aufs Büfett

Erfahrungsgemäß stürzen sich viele Gäste zum frühestmöglichen Zeitpunkt auf ein Büfett, als seien sie kurz vor dem Verhungern oder hätten Angst, leer auszugehen. Diesem „Sturm aufs Büfett“ bieten Sie am besten die Stirn, indem Sie einfach etwas abwarten, ehe Sie sich vom Tisch erheben. Praktisch und entgegenkommend ist es, sich innerhalb einer Tischrunde über den Zeitpunkt abzusprechen, und dann gemeinsam zum Büfett zu gehen. Darüber hinaus können Sie den reibungslosen Ablauf erleichtern, indem Sie die Gehrichtung beachten, die in der Regel von Vorspeisen über Suppe, Hauptgang bis Dessert reicht. „Gegen den Strom“ zu gehen ist mit Rücksicht auf die anderen Gäste fehl am Platz.

Sich den Teller mehr als voll zu häufen ist den Mitmenschen gegenüber unfreundlich, weil es unappetitlich aussieht. Gehen Sie deshalb besser öfter zum Büfett und holen Sie sich kleinere Portionen. Es ist Usus und erwünscht, dass Gäste sich mehrere Male von den jeweiligen Gängen etwas nehmen. Diese Praxis unterstützt zudem den Gedanken, respektvoll mit Lebensmitteln umzugehen.

Trinkgeld

Nicht nur die Höhe der üblichen oder erwarteten Trinkgelder schwankt erheblich. In manchen Ländern wird der durch Geld ausgedrückte Dank eher als Beleidigung statt als Anerkennung empfunden. Und das wiederum kann zwischen Tourismuszentren und anderen Gebieten stark schwanken. Erkundigen Sie sich deshalb nach den an Ihrem Urlaubsort üblichen Trinkgeldgepflogenheiten bei der Reiseleitung, mithilfe von Reiseführern oder an der Rezeption Ihres Hotels.

Im Flugzeug

Gerade in der Enge eines Ferienfliegers und jeglichen vollbesetzten Flugzeugs ist es extrem wichtig, Rücksicht auf Mitreisende zu nehmen. Das beginnt bei der Entscheidung für die Reisekleidung. Längst nicht jeder Mensch empfindet zum Beispiel die Wahl an Strandkleidung erinnernder Outfits als angemessen.

Als störend werden auch folgende Verhaltensweisen wahrgenommen: Drängeln beim Ein- oder Aussteigen, den Gang beim Verstauen des Handgepäcks unnötig lange versperren, die Rückenlehne ruckartig zurückstellen und sich beim Aufstehen am Vordersitz hochziehen, beide Armlehnen belegen, sich öfter als unbedingt notwendig oder in den ungünstigsten Momenten, etwa während des Essens, an Anderen vorbei zu quetschen, das Ruhebedürfnis des Sitznachbarn missachten.

Das könnte Sie auch interessieren:

KStA abonnieren