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TrappistenklosterJosef Vollberg ist als Abt des Klosters Mariawald zurückgetreten

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Wie das Kloster auf seiner Internetseite mitteilt, ist Josef Vollberg am Freitag vor einer Woche als Abt zurückgetreten.

Wie das Kloster auf seiner Internetseite mitteilt, ist Josef Vollberg am Freitag vor einer Woche als Abt zurückgetreten.

Mariawald – Vor tiefgreifenden Veränderungen steht die Abtei Mariawald bei Heimbach.

Wie das Kloster auf seiner Internetseite mitteilt, ist Josef Vollberg von seinem Posten als Abt zurückgetreten. Die Verantwortung für das Kloster übernimmt Immediat Dom Bernardus Peeters aus dem Mutterhaus im niederländischen Tilburg.

Vollberg werde als Prior die Verantwortung vor Ort wahrnehmen, teilt das Kloster mit. Die Umstellung werde ab dem ersten Adventssonntag in Kraft gesetzt.

„Das ist keine Degradierung“, betonte Dom Bernardus im Gespräch mit dieser Zeitung. Er ist Abt des Mutterklosters „Unsere liebe Frau von Koeningshoven“ in Tilburg und damit als Immediat, als Vater-Abt, für Mariawald zuständig.

In dieser Funktion habe er regelmäßig Visitationen in dem Heimbacher Kloster durchgeführt.

„Einen Abt abzusetzen, ist in unserem Orden nicht selten, das ist der normale Gang der Dinge“, sagte er. Die Äbte seien nicht auf immer gewählt, der Orden könne sie abberufen.

Mariawald ist das einzige Trappistenkloster in Deutschland, womit es, so Dom Bernardus, eine Sonderstellung einnehme. „Wir wollen es unbedingt halten, wir müssen etwas tun“, sagte der Abt im Gespräch. Mariawald sei sehr klein und schwach, seine Zukunft müsse gesichert werden. Jetzt könne deutlich werden, welche Richtung das Kloster nehme.

Kern des Problems ist der mangelnde Nachwuchs an Ordensleuten. Nur noch neun Mönche seien in Mariawald, so Dom Bernardus. Um den zurückgehenden Zahlen gerecht zu werden, sei in der Planung, dass das Generalkapitel des Ordens im nächsten Jahr neue Statuten verabschiede, verriet er.

Dann könnte die Mindestanzahl von Mönchen für ein Kloster auf zwölf festgelegt werden. „Die Klöster, die weniger haben, müssten dann geschlossen werden“, so Dom Bernardus weiter. Für Mariawald sei das eine Bedrohung. Er habe der Unruhe zuvorkommen wollen, erklärte Dom Bernardus weiter.

Mariawald sei stark vom Tourismus abhängig, in der Umgebung ändere sich viel. Als Lösung sei eine Zusammenarbeit zwischen Tilburg und Mariawald vereinbart worden. Besonders die älteren Mönche könnten so besser versorgt werden.

Mariawald werde von Tilburg finanziell unterstützt, bestätigte Dom Bernardus.

Für die Mitarbeiter des Klosters solle sich vorerst nichts ändern. Doch für die Zukunft könne nicht ausgeschlossen werden, dass es hier Einschnitte gebe. „Aktuell gibt es aber keine derartigen Planungen“, betonte Dom Bernardus.

Auch wenn die Rückkehr zum tridentinischen Ritus, der von Vollberg 2009 vollzogen wurde, weder im Orden noch in der katholischen Kirche unumstritten war, wird daran nicht gerüttelt.

„Die jüngeren Mitbrüder haben ausdrücklich den Segen und die wohlwollende Zustimmung des Immediaten, mit mir als Prior den Weg der Tradition weiterzugehen“, teilt Vollberg in seiner Erklärung mit.

Der Orden

Die Trappisten, deren einziges Kloster in Deutschland Mariawald ist, sind ein Zweig des Zisterzienserordens. „Orden der Zisterzienser von der strengeren Observanz“ nennen sie sich selbst. Bekannt sind sie vor allem durch ihr Schweigegelübde und strenge Buße. Weltweit zählen 194 Klöster zu dem Orden, in denen 3000 Männer und 2000 Frauen sind, wie der Tilburger Abt Dom Bernardus Peeters mitteilte.

Der jetzt zurückgetretene Mariawalder Abt Josef Vollberg beschloss 2009, nicht mehr die Messe in der seit dem Vatikanischen Konzil üblichen Form zu feiern, sondern kehrte mit Erlaubnis von Papst Benedikt zum tridentinischen Ritus zurück. Dabei wird die Messe auf Latein gehalten, Zelebrant und Gemeinde sehen auf den Altar, so dass der Priester mit dem Rücken zu der Gemeinde steht. Damit wollte Vollberg Mariawald wieder attraktiver für neue Ordensmitglieder machen. Zu der Zeit waren zehn Mönche in Mariawald. (sev)

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