KrippenbastelnKrippen im alpenländischen Stil

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Mit fachkundiger Hand und viel Liebe zum Detail baut Paul Müller alljährlich seine Krippenlandschaft im Wintergarten auf.

Mit fachkundiger Hand und viel Liebe zum Detail baut Paul Müller alljährlich seine Krippenlandschaft im Wintergarten auf.

Nettersheim-Marmagen – Der Panoramablick ist alleine schon beeindruckend. Doch regelrecht verlieren kann man sich, wenn man all die Details der Krippenlandschaft betrachtet, die Paul Müller derzeit wieder in seinem Wintergarten aufgebaut hat. Die mehrere Quadratmeter große Anlage umfasst insgesamt sechs einzelne Krippen und wächst Jahr um Jahr weiter.

Vor gut zehn Jahren begann die Leidenschaft Müllers für die weihnachtlichen Miniaturbauten und Figuren. „Lass uns da mal hingehen“, hatte ihn damals ein Bekannter aufgefordert, gemeinsam den Krippenfreunden Schleidener Tal einen Besuch abzustatten.

Schleidener Krippenfreunde

Deren Workshop brachte Müller voll auf den Geschmack. Gemeinsam mit zwei weiteren Bekannten bildet er heute die Marmagener Abteilung der Schleidener Krippenfreunde. Auch dieses Jahr bestücken die Mitglieder am zweiten Advent-Wochenende die Eifelhöhen-Klinik mit ihren Werken, zudem sind sie ab 15. Dezember wieder in der Marmagener Kirche damit vertreten.

Paul Müller hat sich dem alpenländischen Stil der Krippenbauweise mit viel Holz verschrieben. Nicht zuletzt als Wanderführer in der Marmagener Ortsgruppe des Eifelvereins ist er gemeinsam mit seiner Frau Hildegard viel in der freien Natur, besonders aber in den heimischen Wäldern unterwegs. „Man muss das ganze Jahr die Augen aufhalten“, umschreibt der 68-Jährige seine Sammlertätigkeit für die natürlichen Baustoffe, aus denen er in liebevoller Klein- und Kleinstarbeit seine Krippen bastelt.

Aus Wurzeln etwa, die er nach einer frischen Rodung im Wald gesammelt hat, werden ausladende Bäume in den miniaturisierten Landschaften, die auf den Spanplatten ihren Platz finden. Eine Kokosmatte wird zu einem Saatfeld, für eines der Fenster in den Häuschen benutzte er gar eine Plastikblasenverpackung, die nun wie Butzenglas wirkt. Eine Dachrinne an seiner jüngsten Konstruktion schuf Müller aus einem gespaltenen Holunderzweig. Auch was den Verputz und das Fassen – also das mehrschichtige Bemalen der Krippen – angeht, habe jeder Erbauer seine eigenen Kniffe und Techniken. Über Mangel an Fantasie in seinem Hobby kann Müller also nicht klagen.

Über 200 Schafe und Ziegen

Besonders schwierig aber sei es, die Kleinbauten alt und heimelig erscheinen zu lassen. Dazu zieht der Marmagener auch die entsprechende Literatur zurate, von der er einige Bände im Wohnzimmer hat. Mitunter kann seine Leidenschaft aber auch ganz schön ins Geld gehen. Zuletzt wollte ein Händler ihm fast 90 Euro für eine einzelne Figur abknöpfen. Müller winkte ab. Zahlreiche seiner Figuren hat er im Übrigen noch aus seiner Jugendzeit behalten. Putzig wirken auch die winzigen schwarz-weißen Heidschnucken, die er in Norddeutschland erstanden hat. Insgesamt dürften es über 200 Schafe und Ziegen sein, die rund um seine sechs Krippen aufgestellt sind.

Im kommenden Jahr wollen die Müllers einiges in ihrem Wohnhaus umgestalten, um mehr Platz für die Krippen zu schaffen. Ob einer seiner beiden Söhne sein Hobby irgendwann weiterführt, weiß Paul Müller noch nicht. Anders als er selbst, der vor seinem Ruhestand als kaufmännischer Angestellter tätig war, haben seine Sprösslinge arbeitsbedingt nicht so viel Zeit, sich intensiv mit dem Krippenbau zu befassen.

Eines aber weiß der passionierte Bastler aber ganz genau: „Ohne meine Frau, die das Ganze mitträgt und die auch selber Weihnachtsfiguren bastelt, könnte ich das in dieser Form jedenfalls nicht machen.“

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