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Kreisjägerschaft im Rhein-Erft-KreisSchießstand auf Gürather Höhe ist nun „kugelsicher“

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Bedburg-Rath/Rhein-Erft-Kreis – Ganz schön etwas kosten lassen hat sich die Kreisjägerschaft die Modernisierung und Erweiterung ihrer Schießanlage auf der Gürather Höhe. Knapp eine Million Euro hat es gekostet, den Stand so umzurüsten, dass er fortan alle neuen gesetzlichen Anforderungen an eine solche Einrichtung erfüllt. Am Sonntag wurde die überarbeitete Anlage wieder eröffnet.

Vom 1. April kommenden Jahres an dürfen die Waidmänner aus Umweltschutzgründen keine bleihaltige Munition mehr verwenden. Die dann noch zulässigen bleifreien Geschosse haben jedoch eine höhere Durchschlagskraft und damit auch ein höheres Gefahrenpotenzial. „Da Blei ein vergleichsweise weiches Metall ist, wird die Kugel beim Aufprall stark deformiert und verliert selbst bei einem Durchschuss den größten Teil ihrer Energie“, erklärte Rainer Woyna, stellvertretender Vorsitzender der Kreisjägerschaft im Rhein-Erft-Kreis.

Da geht keine Kugel mehr durch

Die bleifreien Kugeln jedoch seien auch nach ihrem Austritt aus dem zu erlegenden Tier noch schnell genug, um gefährlich zu sein. Damit auch beim Einschießen und Üben auf dem Schießstand durch die stärkeren Kräfte keine Gefahren für die Schützen entstehen, musste die Anlage bei Rath mit zusätzlichen speziellen Sicherungswänden aus Beton versehen werden, die mit zwölf Millimeter dicken, hochfesten Stahl-Panzerplatten verkleidet wurden. „Da geht keine unserer Kugeln durch“, bestätigte der Kreis-Vorsitzende Manfred Metternich den Gästen bei der offiziellen Eröffnung.

Über die Stahlplatten wurde zudem noch eine dicke Holzschicht installiert, damit einschlagende Kugeln nicht zurückprallen, sondern stecken bleiben. Darüber hinaus wurde der Schallschutz verstärkt, weil der Knall beim Abfeuern einer bleifreien Kugel etwas lauter ist als bei einem herkömmlichen Projektil.

Vier weitere Bahnen errichtet

Der erneuerte Schießstand, der Mitte November auch von der Kreispolizeibehörde geprüft und abgenommen wurde, ist der erste seiner Art in ganz Nordrhein-Westfalen, wie der Präsident des Landesjagdverbandes, Ralph Müller-Schallenberg, betonte.

Neben den vier bisherigen 100-Meter-Schießbahnen wurden im Zuge der Modernisierung auch vier weitere Bahnen errichtet, die ebenfalls für bleifreie Geschosse ausgelegt sind, ebenso wie die bestehende „Laufende Keiler“-Bahn, auf der das Schießen auf ein bewegliches Ziel geübt und geprüft werden kann.

Die neuen Jagdgesetze schreiben laut Rainer Woyna vor, dass jeder aktive Jäger einmal im Jahr einen Nachweis über sicheres Schießen und Treffen erbringen muss. Trotz dieser gestiegenen Anforderungen steigt die Zahl der Mitglieder in der Kreisjägerschaft kontinuierlich um etwa zehn Prozent im Jahr an und liegt derzeit bei knapp 1200.

„Mehr Bio geht nicht“, erklärt Metternich die Motivation der Mitglieder, ihr eigenes Fleisch zum Verzehr zu jagen.

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