Siegburger FischschutzvereinSorge um die Artenvielfalt in der Sieg

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Die schwarzen Kormorane sind aus Sicht des Siegburger Fischschutzvereins ungebetene Gäste.

Die schwarzen Kormorane sind aus Sicht des Siegburger Fischschutzvereins ungebetene Gäste.

Siegburg – Der Mensch freut sich, wenn es wieder heißt „Alle Vögel sind schon da“. Auch die Angler und Fischschützer freuen sich, bloß ein Vogel ist ihnen nicht willkommen: der Kormoran. Einmal mehr warnt der Siegburger Fischschutzverein vor dem schwarzen Fischräuber, nicht aus Egoismus, wie der Verein betont, sondern aus Sorge auch um die auf der Roten Liste stehenden Fischarten.

Algenfresser bevorzugt

In einer Pressemitteilung beruft sich der Verein auf eine Studie, die einen Zusammenhang zwischen der Qualität der Fauna und dem „Kormoranfraßdruck“ herstellt. Für die Fischschützer gilt es als erwiesen, dass die Vögel bevorzugt jene Fischarten vernichten, die als Algenfresser gelten. Das führe zu einem massenhaften Algenwachstum und habe eine Eutrophierung (Überdüngung) nicht nur stehender, sondern auch fließender Gewässer zur Folge.

An dem kleinen Fluss Nister in Rheinland-Pfalz sei dieses Phänomen schon zu beobachten. Das Algenwachstum senke die Wasserqualität und bedrohe auch anspruchsvollere Arten wie Lachs, Forelle und Äsche. Problematisch ist das nicht zuletzt für die Sieg, die als Modellgewässer des Wanderfischprogramms von Nordrhein-Westfalen gilt. Die Bedrohung durch den Kormoran, so schreibt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Klaus Weisser, könne die ehrgeizigen Projekte wie die Wiedereinbürgerung des Atlantischen Lachses und damit „millionenschwere“ Investitionen zunichte machen. Es gehe, betont Weisser, also keineswegs darum, einem Konkurrenten der Angler seine Existenzberechtigung abzusprechen: „Es geht um nichts weniger als um die Rettung unserer heimischen Gewässer und ihrer Fischbestände.“ Wie sie die Fischbestände retten wollen, sagen die Fischschützer indes nicht. Sie sehen aber bisherige Versuche wie „Deckungsangebote“ für Fische in den Gewässern als gescheitert an. Nicht einmal geschlossene Baumkronen an Bächen böten wirksamen Schutz. Tatsächlich sei der Kormoran viel anpassungsfähiger, als ihm „seine Protegés vom Vogelschutz“ offensichtlich zutrauen, heißt es in der Pressemitteilung.

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