Sika Trocal in TroisdorfInvestitionen in die Zukunft

Lesezeit 3 Minuten

Troisdorf – Sparsamkeit sagt man den Eidgenossen nach, und Zufall ist es jedenfalls nicht, dass es bei der Sika Trocal, im Industriepark an der Mülheimer Straße kaum Ausschuss gibt: Mehr als 99 Prozent beträgt die Wiederverwendungsquote in dem Betrieb. „Bei uns landet nichts im Container“ erläuterte so auch Logistikleiter Marc Besser, der zum Tag der offenen Tür des Unternehmens durch den Betrieb führte. Troisdorf ist einer von 120 weltweiten produktions- und Vertriebsstandorten des Schweizer Konzerns Sika. In Troisdorf werden hochstrapazierfähige PVC-Folien gewalzt, Dichtungsbahnen für Dächer, Folien für Schwimmbecken, Gartenteiche und Öltanks oder spezielle Anwendungen.

Gut zwei Meter breit sind die Bahnen, wenn sie von einer der machtigen Walzen kommen und aufgerollt werden. 1,7 Kilometer lang kann eine Bahn sein, eine Rolle bringt es dann auf gut drei Tonnen Gewicht. An vielen Stationen finden sich Hebehilfen mit stählernen Armen, so dass die Arbeiter die schweren Lasten nicht selbst bewegen müssen. Die Ränder der PVC-Bahnen werden abgeschnitten und an Rollen quer durch die Halle geführt. Dann landen sie wieder im Extruder, in dem das PVC erhitzt und durch eine Schnecke herausgepresst wird: Das ausgeklügelte System zur Materialwiederverwendung entwickelte ein Mitarbeiter.

Immer häufiger werden Folien in mehreren Schichten hergestellt, wobei die innere von drei Komponenten aus einer Gewebebahn besteht. Dieses Verfahren kommt etwa bei Schwimmbadfolien zum Einsatz, Besser zufolge ein anspruchsvolles Produkt. Dachfolien erhalten eine dunkle und eine hellgraue Seite, womit die Firma auf die Erfordernisse von Dachdeckern reagierte: Die dunklere Seite wird zum Dach hin ausgelegt, die helle weist nach außen und besteht, auch da UV-beständig, aus einem aufwendigeren Material. Das Hellgrau kam zum Einsatz, nachdem Dachdecker beim Verlegen von weißem Material über eine Art Schneeblindheit klagten.

Angesichts von Fortschritten in der Produktion musste auch die Logistik mithalten, so dass sich bei der Firma in den vergangenen Jahren einiges ändert: Ein Investor baute für den Mieter Sika Trocal ein neues Fertigerzeugnislager mit einer Fläche von 4500 Quadratmetern und 3000 Palettenstellplätzen.

Mietvertrag bis 2019

Auf 1200 Quadratmetern entstand ein Technikum für Technik, Labor, Entwicklung und Verwaltung. Geschäftsführer Ludwig Prutscher sprach von den „größten Schritten, die nötig waren, um uns langfristig abzusichern“. Unübersehbar überragt ein neuer Hochsilo das Gelände, der Turm bietet Platz für 100 Tonnen PVC-Pulver. Allerdings reichen 60 Tonnen gerade einmal für einen Tag. Gearbeitet wird in vier Schichten rund um die Uhr, auch am Wochenende.

Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski freut sich über die Investitionen am Standort Troisdorf – zumal es für die neuen Gebäude einen Mietvertrag bis 2019 gibt. „Das ist heutzutage recht langfristig“, sagte er in einer Ansprache. Der Schweizer Konzern Sika wurde 1910 gegründet und stellt bauchemische Produkte sowie industrielle Dicht- und Klebstoffe her. 2012 erzielte die Gruppe mit weltweit 15 000 Beschäftigten nach eigenen Angaben einen Umsatz von vier Milliarden Euro. Am Standort Troisdorf sind rund 125 Mitarbeiter beschäftigt.

KStA abonnieren