Frühlingswanderung im Bergischen LandBlüten, Bäche und traumhafte Blicke

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Die Wanderroute hat tolle Ausblicke zu bieten.

Die Wanderroute hat tolle Ausblicke zu bieten.

Kloster, Sieg und Talsperre: Bei der Frühlingstour geht es über die Höhen bei Happerschoß, in das Seligenthal und zur Wahnbachtalsperre.

Hier blüht ein Birnbaum, dort eine Magnolie und am Ortsrand blühen eine ganze Reihe von Kirschbäumen. Die offenen Höhen hoch über Hennef und Siegburg, auf den Ausläufern des Bergischen Landes, sind um diese Jahreszeit besonders reizvoll – und bieten neben blühendem Frühlingsflair auch einige faszinierende Ausblicke in die Ebenen an Sieg und Rhein.

Von Erzbischof Anno II. von Köln errichtete Kirche

Los geht's am Ortsrand von Hennef-Happerschoß. Ob Annostraße, Annoplatz oder die Kirche des Orts – auf Schritt und Tritt begegnet man in dem Dörfchen hoch oben auf dem Bergrücken zwischen den Tälern von Sieg, Bröl und Wahnbach dem Gedenken an Erzbischof Anno II. von Köln (1056 – 1075). Kein Wunder, schließlich hat der Kölner Oberhirte einst die erste Kirche des Ortes errichten lassen. Freilich nachdem er zuvor die vorherigen Herren in der Region, die rheinischen Pfalzgrafen aus dem Geschlecht der Ezzonen besiegt hatte.

Die erste Kirche des Ortes.

Die erste Kirche des Ortes – und der Wanderroute.

Ihre Burg auf einem strategisch günstig im Tal liegenden Basaltkegelberg hatte er zerstören lassen und an selber Stelle als Zeichen seines Herrschaftsanspruchs ein Kloster errichten lassen. Den markanten, 55 Meter hohen Berg werden wir immer wieder auf unserer Tour sehen – ebenso wie die Klostergebäude, die Jahrhunderte lang eine Benediktinerabtei beherbergten, die 2011 aufgegeben wurde. Heute befindet sich ein Konvent der Ordensgemeinschaft der Unbeschuhten Karmeliten sowie das Katholisch-Soziale Institut des Erzbistums Köln auf dem Michaelsberg inmitten der Kreisstadt Siegburg.

Erste Einkehrmöglichkeit: Gasthaus Sieglinde

Nachdem wir Happerschoß hinter uns gelassen haben, erreichen wir bald den Natursteig Sieg, dessen blau-weißer Markierung wir auf teils schmalen Pfaden hinunter in Bachtäler und wieder hinauf auf die Höhe folgen, bevor wie auf einem gelb-weiß markierten Zuweg des Natursteigs an einem kleinen Weinberg entlang hinunter ans Ufer der Sieg steigen.

Guido  Wagner

Guido Wagner

Leiter der Redaktion Rhein-Berg von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Bergischer Landeszeitung/Kölnischer Rundschau“. Bereits während des Studiums hat er als freier Journalist gearbeitet und nach dem Exame...

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Das Gasthaus Sieglinde direkt am Fluss bietet eine erste Einkehrmöglichkeit. Nach einigen hundert Metern flussabwärts steht die Entscheidung an: Rechts hinauf, um auf einem steilen Pfad an einem Fixseil wieder hinab ins Tal des Wahnbachs zu steigen, oder links die Steilstelle umgehen (siehe Karte und Wegbeschreibung)? Am Ufer des Wahnbachs treffen Hauptroute und Umgehung wieder aufeinander und es geht talauf nach Seligenthal.

Trinkwasser für rund 800 000 Menschen

„Vallis felix“, seliges Tal, nannten den Ort zuerst jene Franziskanermönche, denen das Grafenpaar Heinrich III. und Mechthild von Sayn im Jahr 1231 hier eine Bleibe errichteten. Die zwischen 1247 und 1256 errichtete Kirche gilt als älteste Franziskanerkirche nördlich der Alpen. Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisierung (Verstaatlichung von Kirchenbesitz) aufgelöst. Seit Ende 2018 gibt es hier wieder einen Konvent von Ordensfrauen der „Eremitinnen unserer Lieben Frau vom Berge Karmel“.

Die Wahnbachtalsperre.

Die Wahnbachtalsperre.

Von Seligenthal geht es hinauf auf den Staudamm der ab 1955 errichteten 41,3 Millionen Kubikmeter fassenden Wahnbachtalsperre, aus der Trinkwasser für rund 800 000 Menschen in der Region Rhein-Sieg/Bonn/Ahr gewonnen wird. Auf dem Weg zurück auf die Höhe ist die verzweigte Talsperre um diese Jahreszeit noch immer wieder durch die Bäume zu sehen – auch das ein imposanter Aus- und Anblick.


Der besondere Tipp

In Seligenthal ist ein zu Kriegsende gesprengtes, nie wieder instandgesetztes Straßenviadukt zu sehen. Die Geschichte dahinter und die Verbindung zur nahen Wahnbachtalsperre wird in einer Broschüre des Naturparks Bergisches Land erklärt. Sie stellt noch weitere interessante, nicht ganz so bekannte Orte im Bergischen vor. Das 64 Seiten umfassende Heft kann im Internet heruntergeladen oder beim Naturpark bestellt werden. Infos unter „Service“ auf: naturparkbergischesland.de


Start & Ziel: Parkplatz an Schule/Sportplatz in Happerschoß (Navi-Adresse: Am Schmalen Patt, 53773 Hennef-Happerschoß)

Anfahrt Auto: Von Köln A59 Rtg. Bonn, an Autobahndreieck St. Augustin-West auf A560 bis Hennef-Ost, auf B478 links. Nach 3,1 km in Bröl links auf Happerschosser Straße. Am Straßenende rechts auf L 352, nach ca. 450m links in Annostraße und gleich rechts auf Am Schmalen Patt.

Anfahrt mit dem ÖPNV: Von Köln Hbf S19 oder RE9 bis Hennef (Sieg), Bus Linie 578 bis Friedhofstraße in Hennef-Happerschoß mit der VRS

Profil: Abwechslungsreiche Route von gut befestigten Wald- und Wirtschaftswegen bis zu teils steileren Pfaden (eine Umgehungsmöglichkeit, sie Karte), Gesamtanstieg/-Abstieg: ca. 210 Höhenmeter. 11,7 Kilometer lang ist diese Tour, Gehzeit: etwa 4 Stunden

Wanderkarte: Wanderkarte Naturregion Sieg, hg. v. mr-kartographie, 1:25 000. GPS-Daten: https://out.ac/IRsPAP

Besichtigung: Freiluft-Ausstellung unter anderem zur Wasserwirtschaft am Staudamm der Wahnbachtalsperre

Einkehrmöglichkeiten

  • Gasthaus Sieglinde, Brückenweg 2, 53773 Hennef, Tel. 0 22 42/ 14 59, geöffnet Di-Sa 12 bis 23 Uhr, So 12-22 Uhr. www.sieglinde-hennef.de
  • Wein- und Kaffeehaus Villa Waldesruh, Seligenthaler Straße 94, 53721 Siegburg-Seligenthal, Tel. 0 22 41/9 11 69 62, geöffnet Mi-Fr 16-22 Uhr, Sa 15-22 Uhr, So 11-21 Uhr www.villawaldesruh.de
  • Restaurant Sängerheim, Teichstraße 9, 53773 Hennef-Heisterschoß, Tel. 0 22 42/34 80, geöffnet Fr-Sa 18-22 Uhr, So 12-21 Uhr; für Gruppen ab 10 Personen auch außerhalb der Öffnungszeiten www.das-saengerheim.de

Der Wanderweg

Der Wanderweg ausgehend von Happerschoß.

Der Wanderweg ausgehend von Happerschoß.

  • 1. Vom Parkplatz zurück zur Annostraße, dieser mit Markierung X12 nach rechts in den Ort folgen. Nach ca. 400m schräg links in Friedhofstraße, nach ca. 200m rechts und sofort wieder links weiter der Friedhofstraße folgen. Nach ca. 100m schräg links in Im Eremitengarten. Am Straßenende mit X12 und gelber Zuweg-Markierung zum Natursteig Sieg links zur Landstraße 352, diese überqueren und asphaltiertem Wirtschaftsweg ca. 400m folgen
  • 2. Nun schräg rechts auf Feldweg der blau-weißen Markierung des Natursteigs Sieg folgen. Durch Rechtskurve, über Kuppe, L 352 erneut überqueren und dann nach ca. 100m an T-Kreuzung links. Nach ca. 600m mit Natursteig von breitem Wirtschaftsweg schräg rechts auf Pfad (!) wechseln. Im Tal rechts halten, Bach überqueren und geradeaus bergauf bis zur Einmündung auf breiteren Weg, diesem nach links folgen. Nach ca. 200m rechts halten, nach weiteren 400m links halten, Natursteig folgen. An Wegekreuz, vor Liegebank links auf Graspfad.
  • 3. Mit gelber Zuweg-Markierung des Natursteigs Siegs steil auf Wiesenweg bergab. Über Treppen hinunter in Ort, auf Wohnstraße links hinunter zur L 316 (Ziethenstraße). Dieser ca. 200m nach rechts folgen, dann links über Treppen hinunter zum Gasthof Sieglinde. Auf Brunnenweg rechts parallel zur Sieg flussabwärts. Nach ca. 500m an Einmündung auf L 316 entscheiden:
  • 4. Entweder der rot-weißen Markierung des Sieg-Erlebniswegs nach rechts, dann in die nächste Straße links (Auf dem Kellersberg) und nach ca. 300m in Linkskurve der Straße geradeaus auf Natursteig Sieg steilen Pfad (mit Seilversicherung) hinunter ins Tal des Wahnbachs. Oder: An L316 links gehen und nächste Straße (Rüdemichweg) rechts abbiegen, um im Tal zum folgenden Punkt zu kommen.
  • 5. Dem Weg am Wahnbach bachaufwärts mit Natursteig Sieg und Bergischem Weg (orange) ca. 500m folgen, dann links über Brücke zur Straße in Seligenthal.
  • 6. Auf Straße rechts, durch Seligenthal, dann bergauf, durch Linkskurve dann rechts auf Straße zur Staudammkrone. Über diese auf andere Talseite, dort links, auf Pfad bergauf und nach rechts kehren. Oben scharf links mit rot-weißer Markierung auf Pfad zu Einmündung auf breiten Wirtschaftsweg. Diesem nach links folgen und nach ca. 300m scharf links mit Bergischem Weg am Waldrand entlang. Nach ca. 600m links halten. Nach ca. 400m Abzweig rechts liegen lassen.
  • 7. Nach weiteren ca. 200m den nach links auf Wiesenweg abzweigenden Bergischen Weg verlassen und Wirtschaftsweg geradeaus und an Grundstückrückseiten entlang folgen. Am nächsten Abzweig links, auf Wirtschaftsweg zwischen Weiden hindurch nach Heisterschoß. An T-Kreuzung links, dann rechts in den Ort, vor Teich rechts, Fußweg an Teich entlang nach links und hinauf zum Sängerheim folgen. Auf der Straße rechts und in nächste Straße rechts ab (Auf dem Asbach), geradeaus zum Ausgangspunkt.
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