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Industriekultur und MaschinenSechs Ausflugsziele für Technik-Begeisterte in NRW

Lesezeit 6 Minuten
Deutsches Museum Bonn

Das Modell eines Transrapid vor dem Deutschen Museum Bonn.

Industriekultur, Maschinen und bahnbrechende Entwicklungen – Sechs Adressen für Technik-Begeisterte:

Bergbautief im Westen

Technik über und unter Tage, nirgendwo sonst in Deutschland war sie so wichtig wie im Ruhrgebiet. Das Deutsche Bergbau-Museum ist das weltweit größte seiner Art. Es bündelt die Geschichte an einem Ort, an dem die Steinkohleförderung einmal der alles beherrschende Industriezweig war. Ausstellungen und ein originalgetreues Anschauungsbergwerk unterhalb des Museumsgeländes eröffnen Einblicke in diese bald vergangene Welt des Bergbaus, die im Ruhrgebiet auch immer Kulturgut war.

Rund 400 000 Besucher pro Jahr sind es, die hier die Entwicklung des Bergbaus von der vorgeschichtlichen Zeit bis heute erleben wollen: Im Seilfahrt-Simulator hautnah und mitten im Geschehen, als perfekte Illusion einer Förderkorb-Fahrt bis in 1200 Meter Tiefe. Ins Besucherbergwerk muss man nur 25 Meter tiefer, der Rundgang ist knapp drei Kilometer lang. Unter Tage wird auch dem letzten klar, unter welch harten Bedingungen die Kumpel schuften mussten und wie sehr der Einsatz und Maschinen ihre Arbeit erleichterte. Danach schnell an die frische Luft. Vom Förderturm aus kann man ganz Bochum überblicken. Weil gerade umgebaut wird, ist das Fördergerüst vom 27. November an bis zum Sommer aber nicht mehr begehbar.

Deutsches Bergbau-Museum Am Bergbaumuseum 28 44791 Bochum

Adresse auf Google Maps

Mit Bus & Bahn: Ab Bochum Hbf - U 35 Richtung Herne Haltestelle „Deutsches Bergbau-Museum“.

Öffnungszeiten: Di-Fr 08.30-17.00 Uhr, Sa-So, Feiertage 10.00-17.00 Uhr

www.bergbaumuseum.de

Forschergeist in Bonn

Die Welt der Forscher und Tüftler ist ganz dicht an unserem Alltag. Wenn es um Phänomene wie Wetter oder Magnetismus geht, wenn der Traum vom Fliegen eine technische Basis braucht oder die Frage auftaucht, wie die Farbe in die Gummibärchen kommt, dann ist das Deutsche Museum in Bonn der richtige Ort. Die Zweigstelle des Deutschen Museums in München ist hierzulande das einzige Museum für zeitgenössische Naturwissenschaft und Technik.

Es zeigt die Entstehungsgeschichte, Funktion und Bedeutung herausragender technischer Meisterleistungen aus den letzten sieben Jahrzehnten – auch nobelpreisgekrönte Forschungsergebnisse sind dabei. Die Geschichte vom mühsamen Weg zum ersten MP3-Player wird ebenso erzählt wie das wechselhafte Schicksal der Magnetschwebebahn Transrapid. Beispielhaft steht der „fischerdübel“ als genial einfache Lösung neben komplexen Instrumenten der Grundlagenforschung wie dem Rastertunnelmikroskop. Das Museum befindet sich am Südende der Museumsmeile im Wissenschaftszentrum des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Filmausstatter und Oscarpreisträger Rolf Zehetbauer („Cabaret“, „Das Boot“) entwarf die markante Innenarchitektur.

Deutsches Museum Ahrstraße 45 53175 Bonn

Adresse auf Google Maps

Mit Bus & Bahn: Ab Bonn Hbf - Stadtbahn 16 und 63 bis Hochkreuz/Deutsches Museum Bonn

Öffnungszeiten: Di-So 10.00-18.00 Uhr

www.deutsches-museum-bonn.de

Schifffahrt am Rhein

Vor allem Modellbau-Freunde kommen gerne ins Schifffahrtmuseum von Düsseldorf. Sie interessiert weniger der im Keller des Turmes dargestellte Aspekt der Trinkwassergewinnung oder die Artenvielfalt der Rheinfische – sie kommen in den Schlossturm, um die dort ausgestellten rund 120 Schiffsmodelle unter die Lupe zu nehmen. Fachkundig wird vor den Vitrinen über die technische Umsetzung diskutiert und es werden Notizen für eigene Projekte gemacht. Vom Einbaum bis zum Containerschiff ist fast alles zu sehen.

Auch die verschiedenen Antriebsvarianten wie Segel, Treideln, Dampf- oder Motorkraft werden aufgezeigt. Interessant für Landratten sind aber auch die vielen Bilder und der Bereich, der sich dem Leben auf einem Binnenschiff widmet. Eine Multimediashow begleitet den Besucher vom mittelalterlichen Düsseldorf bis zur heutigen Landeshauptstadt und lässt ihn die Stadt-, Hafen- und Schifffahrtgeschichte nacherleben. Der 1588 nach den Plänen des italienischen Baumeisters Alessandro Pasqualini errichtete Schlossturm ist der einzige erhaltene Überrest des Düsseldorfer Schlosses, welches 1872 vollständig abgebrannt ist. Aus dem Café im obersten Stockwerk sieht man die Schiffe auf dem Rhein vorbeiziehen.

Schifffahrtmuseum Burgplatz 30 40213 Düsseldorf-Altstadt

Adresse auf Google Maps

Öffnungszeiten: Di-So 11.00-18.00 Uhr

Mit Bus & Bahn: Ab Düsseldorf Hbf - U74, U75, U76,U77, U78, U79 Haltestelle „Heinrich-Heine-Allee“.

www.freunde-schifffahrtmuseum.de

Heiße Eisen Solingen

Noch heute kann man regelmäßig erleben, wie es knallt und zischt, wenn die Fallhämmer auf den glühenden Stahl schlagen. In der historischen Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen wird noch richtig produziert. Am originalen Schauplatz kann man live erleben, wie aus dem glühenden Rohling eine fertige Schere wird. Dazu gibt es Spannendes über die Geschichte der berühmten Solinger Schneidwarenindustrie. Eine Werkstatt für die Welt – das war Solingen im 19. Jahrhundert. In der Blütezeit der Schneidwarenindustrie kam weltweit fast alles, was gut schneiden und schnippeln konnte, von hier.

Zu einer der größten Gesenkschmieden in der Stadt expandierte das Familienunternehmen F. & W. Hendrichs, gegründet 1886. Hier wurden Rohlinge für die Solinger Industrie geschmiedet. Heute ist hier ein Industriemuseum. Der Schmied lässt sich gern über die Schulter schauen. Und immer wieder kommen Dampfmaschine und Dieselmotor zum Einsatz. Ganz praktisch: Wer abgenutzte Messer und Scheren mitbringt, kann sie dienstags und donnerstags in der Schleiferei aufarbeiten lassen. Am 11. / 12. November findet der Messergabelscherenmarkt statt – mit Messern vom Designobjekt bis zum Küchenmesser, dem Solinger „Zöppken“.

Gesenkschmiede Hendrichs Merscheider Straße 42699 Solingen

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Öffnungszeiten: Di-Fr 10.00-17.00 Uhr, Sa-So 11.00-18.00 Uhr

www.industriemuseum.lvr.de

Dampf im Bergischen

Hier ist die Atmosphäre vergangener Eisenbahnerzeiten erhalten geblieben. An Samstagen können Besucher den Vereinsmitgliedern bei der Restaurierung und Erhaltung der historischen Schienenfahrzeuge über die Schulter schauen. Auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerks im Gummersbacher Stadtteil Dieringhausen parken an die 40 Schienenfahrzeuge. Betriebsbereit ist das Glanzstück der Sammlung, die Dampflokomotive „Waldbröl“. Gut 20 Jahre brauchten die freiwilligen Techniker aus der Interessengemeinschaft zur Förderung und Erhaltung des Bahnbetriebswerkes Dieringhausen, um das alte Schätzchen wieder auf Vordermann zu bringen.

Nun zieht sie im Sommer alle drei Sonntage den Dampfzug „Bergischer Löwe“, im Dezember startet wieder der Nikolaus-Express. Solche Fahrten starten im Museum Dieringhausen und führen auf der Strecke der Wiehltalbahn bis nach Wiehl. Herzstück des Museums ist aber der historische Lokschuppen mit elf Ständen aus der Jahrhundertwende mit dazugehöriger Drehscheibe. Auf dem großen Areal finden sich noch alle Anlagen, die zu einem echten Dampf-Bahnbetriebswerk gehören: Drehscheibe, Sturzbekohlung, Wasserkräne und auch Werkstätten.

Eisenbahnmuseum Dieringhausen Hohler Str. 2 51645 Gummersbach

Adresse auf Google Maps

Mit Bus & Bahn: Ab Gummersbach Bf - 310 Richtung Overath. Haltestelle „Dieringhausen Lichtstrasse“

www.eisenbahnmuseum-dieringhausen.de

Drucken in der Eifel

Kaum eine Erfindung hat die Welt so stark verändert wie der Buchdruck. Denn die erste Druckpresse, die Johannes Gutenberg vor 550 Jahren baute, stand am Beginn einer langen technischen und kulturellen Entwicklung. Quer durch die Geschichte der Drucktechnik – bis zu den modernsten Druckmaschinen und dem Internet von heute führt das Druckereimuseum Weiss in Monschau-Imgenbroich. Die Ausstellung nimmt Besucher mit auf eine Zeitreise und durchleuchtet die Entwicklung des Drucks – von den über 5000 Jahren alten chinesischen Schriftzeichen über die ägyptischen Hieroglyphen bis in die Neuzeit mit ihrem hochmodernen Rollenoffsetdruck.

Audiovisuell und haptisch erfährt man, wie sich die Druckkunst weiterentwickelt hat. Was bedeutet, dass alte Maschinen-Exponate auch ruhig einmal angefasst werden dürfen. Wer ins Museum kommt, kann übrigens sein eigenes Druckerdiplom machen oder an einem alten Setzereikasten erfahren, wie Schriftsetzer vor gar nicht langer Zeit noch gearbeitet haben. Das

Museum ist nur sonntags geöffnet. Für Einzelbesucher organisiert es von Oktober bis einschließlich März immer um 14 Uhr kostenlose Führungen durch die unterhaltsame Ausstellung.

Druckereimuseum Weiss Am Handwerkerzentrum 16 52156 Monschau

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Öffnungszeiten: So 13.00-16.00 Uhr

www.druckereimuseum-weiss.de

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