Messerattacke in Wuppertal20-Jähriger sticht Mitarbeiterin ins Schulterblatt

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Im Haus der Integration in Wuppertal wurde eine Mitarbeiterin schwer verletzt.

Wuppertal – Die Messerattacke auf eine Mitarbeiterin im Wuppertaler Haus der Integration kurz vor neun Uhr am Donnerstagmorgen geschah völlig unvermittelt. Der 20-jährige Syrer übersprang den Empfangstresen und stach einer 25-jährigen Beschäftigte beim Ausländeramt von hinten zwei Mal ins Schulterblatt. Mitarbeiter der Einrichtung überwältigen den Angreifer und übergaben ihn der Polizei. Das Opfer überlebte schwerverletzt.

Das Motiv der Attacke sei noch völlig unklar, sagte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen.“ Auch ein islamistischer Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden, so der Behördensprecher. Intern aber geht die zuständige Mordkommission der Polizei aber eher nicht von einer politisch motivierten Tat aus.

20-Jähriger wollte Geld abholen, scheiterte aber

Wie diese Zeitung aus Ermittlerkreisen erfuhr, wollte de 20-Jährige im benachbarten Jobcenter Geld abholen. Allerdings scheiterte er mit seinem Anliegen. Offenbar in Rage betrat der Asylbewerber die Zweigstelle des Wuppertaler Ausländeramtes. Das Haus der Integration verbindet Institutionen, die sich um Zugewanderte und Geflüchtete kümmern.

Ersten Erkenntnissen zufolge, soll sich der mutmaßliche Täter eine längere Zeit im Eingangsbereich herumgedrückt haben. Kurz vor neun Uhr am Morgen eskalierte das Geschehen. Der 20-jährige zückte ein Messer und bedrohte eine Mitarbeiterin. Gleich mehrfach soll er die Frau mit Stichbewegungen zum Hals in Angst und Schrecken versetzt haben. Dann aber ließ er von ihr ab, und attackierte eine Kollegin, ehe er sich widerstandslos abführen ließ. Das Opfer kam ins Krankenhaus, und befindet sich auf dem Weg der Besserung.

Hinweise auf psychische Erkrankung

Laut der Polizei lagen für den mutmaßlichen Messerstecher in der Vergangenheit Hinwiese auf eine psychische Erkrankung vor. Von einer Depression gepaart mit einer Art von Schizophrenie ist die Rede.

Auch hat es in der Vergangenheit Hinweise auf eine radikale Gesinnung gegeben, heißt es. In dem Kontext berichtet der „SPIEGEL“, dass der 20-jährige Tatverdächtige bereits im vergangenen Jahr auffällig geworden sei. Demnach soll er einen Streifenpolizisten angesprochen haben, um sich als Mitglied der Terrororganisation „Islamischer Staat“ zu outen. Schon in seiner ersten Vernehmung habe er seine Angaben widerrufen. Die Ermittlungen zu möglichen IS-Kontakten des Syrers liefen ins Leere. Ein anschließendes Verfahren wegen Vortäuschens einer Straftat sei letztlich wegen Geringfügigkeit eingestellt worden.

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Immer wieder machen Messerattacken durch Zuwanderer Schlagzeilen. Zuletzt erst durch einen 16-jährigen offenbar psychisch kranken Senegalesen in Dortmund, der von der Polizei erschossen wurde. In Köln töteten Einsatzkräfte einen Russen, der zwangsgeräumt werden sollte und mit einem Messer auf die Beamten losging.

Andreas Hemsing, Landesvorsitzender der Komba Gewerkschaft NRW für die Landesbediensteten forderte bessere Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter: „Gewalt gegen Beschäftigte darf nicht erst wieder in den Köpfen der Politik präsent werden, wenn ein solch schrecklicher Übergriff passiert. Ein flächendeckendes Sicherheits- und Schutzkonzept wird von uns seit Jahren gefordert und ist längst überfällig.“

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