„Köln ist eine Kulturstadt ersten Ranges“Stefan Charles zum Kulturdezernenten gewählt

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Stefan Charles soll Kölns neuer Kulturdezernent werden.

Köln – Stefan Charles wird in den kommenden acht Jahren die kulturellen Geschicke Kölns lenken. Der Stadtrat wählte am Montag in einer Sondersitzung den 54-Jährigen mit großer Mehrheit zum Kulturdezenten. Nur die Linke votierte gegen Charles, die Gruppen „Die Fraktion“ und Einzelmandatsträger Thor Zimmermann enthielten sich. Damit tritt der Schweizer die Nachfolge von Susanne Laugwitz-Aulbach an.

Linke kritisiert Auswahlverfahren

Mit einem nachgerade schüchternen „Ja“ beantwortete Charles, der sich das lange graue Haar zu einem Zopf gebunden hatte, die Frage von Oberbürgermeisterin Henriette Reker, ob er die Wahl annehme. Die CDU hatte sich im Bündnisvertrag mit den Grünen und Volt das Vorschlagsrecht für das Kulturdezernat gesichert. Die Linke beantragte, den Kulturdezernenten nicht zu wählen, weil ihrer Meinung nach einige Parteien mehr Informationen zum Auswahlverfahren von Charles erhalten hätten als andere. Sie hatte das Verfahren schon zuvor formal beanstandet, weil die „Mitwirkungs- und Kontrollrechte der Ratsmitglieder beeinträchtigt worden seien.

So habe man bei der Akteneinsicht in das Verfahren lediglich anonymisierte Bewerbungsprofile bekommen, monierte Fraktionssprecherin Güldane Tokyürek. Ihr Votum sei eines „gegen das Auswahlverfahren, nicht gegen Stefan Charles“, sagte die Fraktion. Charles hatte sich in dem von einer externen Personalberatung begleiteten Auswahlverfahren durchgesetzt. Dem Vernehmen nach gab es insgesamt rund 120 Bewerberinnen und Bewerber gab - ein Drittel davon bewarb sich initiativ, zwei Drittel kamen über einen von der Stadt beauftragten Personalberater.

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SPD entschied sich erst kurz vor der Sitzung, Charles zu wählen

Auch die SPD wollte sich den Vorgang angesichts der Ereignisse um die umstrittene Wahl von Niklas Kienitz (CDU) zum Stadtentwicklungsdezernenten vor einigen Wochen genauer anschauen. Die Sozialdemokraten hatten sich deshalb erst kurz vor der Ratssitzung entschlossen, den Kandidaten der OB und der CDU mitzutragen. Die Bezirksregierung hat nun vier Wochen Zeit, das Bewerbungsverfahren abzusegnen. Nach der Wahl von Kienitz zum Stadtentwicklungsdezernenten hatte die Behörde dessen Eignung in Frage gestellt. Noch bevor dies offiziell mitgeteilt wurde, zog Kienitz sich zurück. Unter anderem begründete er den Schritt mit persönlichen Anfeindungen bis hin zu Bedrohungen.

„Bevölkerung trägt Kunst und Kultur im Herzen“

„Köln ist eine Kulturstadt ersten Ranges“, sagte Charles abseits der Ratssitzung mit leichtem Akzent. Das Museum Ludwig etwa sei eines der besten Museen Deutschlands. Dennoch sprach er von vielen „Herausforderungen“, denen er sich gegenüber sehe. Die Opernsanierung etwa. „Die Bühnen Köln verdienen, dass es 2024 zu einer großen Eröffnung kommt“, sagte Charles. Auch der Kulturentwicklungsplan - „ein tolles Dokument“, wie er befand – müsse umgesetzt werden.

Als erstes werde er nun Kölns Akteurinnen und Akteure näher kennenlernen. „Die Bevölkerung hier trägt Kunst und Kultur im Herzen“, was ein Punkt sei, den Köln mit seiner momentanen  Heimatstadt Basel verbinde. „Deshalb fühle ich mich hier besonders wohl und richtig“, schwärmte Charles. „Ich möchte hier etwa bewegen, ich möchte Verantwortung übernehme“, sagte er selbstbewusst. 

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