An Karneval in New YorkKölner Jugendorchester spielt in der berühmten Carnegie Hall

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Das Symphonische Jugendblasorchester der Rheinischen Musikschule Köln bei der Probe für die Carnegie Hall

Köln – In einer Riege zu stehen mit Aretha Franklin, Louis Armstrong und Liza Minnelli, kann kaum jemand von sich behaupten. Das Symphonische Jugendblasorchester der Rheinischen Musikschule Köln wird aber genau dies bald sagen können: Denn die rund 80 Jugendlichen und jungen Erwachsenen treten an Karnevalsdienstag auf der weltberühmten Bühne der New Yorker Konzerthalle Carnegie Hall auf. Das Orchester unter der Leitung von Michael Rosinus nimmt dort am „New York Wind Band Festival“ teil, wo sich dieses Jahr pandemiebedingt nur insgesamt drei Orchester, statt wie sonst üblich um die acht, präsentieren werden. Das Orchester führt dort das Stück „Traum des Oenghus-Teil 2“ des deutschen Komponisten Rolf Rudin vor. Es ist die einzige Teilnahme aus aus dem Ausland.

Kölner Jugendliche war schon in Japan mit dem Orchester 

Entsprechend aufgeregt ist Helene Becker. Für die 17-Jährige ist die kurze Fernreise etwas ganz Besonderes: „Ich war noch nie in Amerika.“ Becker spielt Klarinette und hat schon öfter von den Reisen mit dem Orchester profitiert: Sie sei schon mit nach Japan gegangen sowie nach Italien und Spanien. „Japan war echt toll, wir haben japanische Schulen mit Orchestern besucht, mit ihnen Musik gemacht. Das macht schon sehr viel Spaß“, sagt die 17-Jährige.

Auch Rosinus bestätigt, dass schon „viele Freundschaften“ durch den internationalen Austausch entstanden seien. Dieses Mal steht die Reise jedoch, anders als andere zuvor, unter dem Zeichen der Pandemie. Wenige Tage vor Abreise sei daher Vorsicht geboten. „Ich begebe mich freiwillig in Quarantäne, unterrichte dann online“, erzählt Rosinus. Denn über dem ganzen Vorhaben schwebt das Damoklesschwert der Quarantäne weit weg von zuhause. „Die Carnegie Hall verlangt einen PCR-Test, um dort aufzutreten. Wenn jemand positiv ist, muss er in ein Hotel in Quarantäne und fliegt dann mit zwei Betreuerinnen später zurück“, erzählt Rosinus, der das Orchester seit 2015 leitet und sukzessive aufgebaut hat.

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Zur Zeit ständig positive Corona-Fälle im Orchester

Nicht ganz leicht für die jungen Menschen, von denen die meisten noch nie in New York gewesen seien. Derzeit habe man auch wöchentlich positive Fälle, erzählt Rosinus. Doch das Risiko lohne sich, dafür nehme er auch den großen Aufwand in der Freizeit gerne auf sich. „Der Direktor der Rheinischen Musikschule, Tilman Fischer, hat sich auch sehr reingehängt“, so Rosinus.

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Und die Stiftung der Musikschule habe das Projekt teilfinanziert, wobei ein fünfstelliger Betrag durch Eltern und Sponsoren zusammengekommen sei. Neben dem Auftritt bleibt auch ein wenig Zeit für Sightseeing: Die jungen Leute, die Jüngste ist erst 13 Jahre alt, machen eine Bootstour auf dem Hudson River. Auch ein Treffen mit anderen Orchestern ist geplant. Passend zur fünften Jahreszeit wird man ein kölsches Karnevalslied anstimmen. Obwohl das Orchester mit Karneval sonst nicht viel am Hut habe, wie Rosinus einräumt.

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