Befragung in KölnVerkaufsoffener Sonntag zieht internationale Besucher an

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Schildergasse

Die Schildergasse in Köln.

Köln – Verkaufsoffene Sonntage sind in Köln ein heikles Thema. Während Händlervereinigungen und Gewerbetreibende sich mehr solcher Tage in Kölns City wünschen, folgt die Verwaltung der Kritik von Gewerkschaften und Kirchen. Lediglich drei verkaufsoffene Sonntag sind hier pro Jahr erlaubt – das ist sogar einen weniger als die letzte Landesregierung in Nordrhein-Westfalen zugelassen hat.

Die Vereine Stadtmarketing Köln und Interessengemeinschaft Schildergasse sowie der Handelsverband NRW, Aachen-Düren-Köln haben darum Anfang Oktober während der Nahrungsmittelmesse Anuga mit einer groß angelegten Befragung und Zählung den Versuch unternommen, die Beweggründe der Menschen herauszufinden, sich an einem Sonntag auf den Weg nach Köln zu machen.

Verlässliche Zahlen für die Beantragung sammeln

„An fünf Orten in der Innenstadt haben wir zwischen 13 und 18 Uhr sieben Fragen an die Passanten gerichtet“, erläutert Annett Polster von Stadtmarketing Köln die Erhebungsmethode. Etwa „Wo kommen Sie her?“, „Wie sind Sie angereist?“, „Wie viele Personen sind Sie?“ und „Haben Sie etwas eingekauft ?“ gehörten dazu. Aber auch die Frage: „Gehen Sie regelmäßig in die Kirche?“. Man wolle verlässliche Zahlen sammeln, so Polster, um künftig die Beantragung von verkaufsoffenen Sonntagen in der Kölner Innenstadt mit Fakten unterlegen zu können.

Nach Abzug von Doppel- und Mehrfachzählungen habe die Befragung eine Besucherzahl von 104.502 Personen am 8. Oktober ergeben – aus Sicht der Organisatoren ein Beleg dafür, dass ein Sonntag für viele Menschen attraktiv sei, um einen Ausflug zu machen, spazieren zu gehen oder zu einzukaufen. „Der Sonntag ist ein Familientag, die meisten Teilnehmer unserer Aktion gaben an, dass sie diesen Tag als entspannter und weniger stressig empfinden“, sagt Petula Schepers von der IG-Schildergasse, die auch Galeria Kaufhof in der City leitet. So äußerten sich 60 Prozent der Befragten.

Viele internationale Gäste in Köln

Zwar gaben nur 22 Prozent der Menschen an, ausschließlich wegen des verkaufsoffenen Sonntages nach Köln gekommen zu sein, jedoch kauften auch rund 59 Prozent von ihnen für durchschnittlich 140,85 Euro ein. „Dieser Schnitt liegt drei Prozent höher als im Mittel anderer Werktage“, so Schepers. Fast alle gaben an, den Besuch in der Stadt mit einem gastronomischen Angebot verknüpft zu haben.

Auch die Internationalität der Gäste Kölns sei bemerkenswert. So sei ein weiteres Ergebnis der Befragung, dass rund acht Prozent der Sonntagsgäste in der City aus dem Ausland kommen, außerdem liege der Anteil der Besucher von außerhalb Kölns an diesem Tag um drei Prozent über dem Durchschnitt der anderen Werktage. „Köln ist attraktiv für Besucher von nah und fern“, fasst der Vorsitzende des Handelsverbands NRW, Aachen-Düren-Köln, Jörg Hamel, zusammen.

Mehr Sachlichkeit in der Debatte

Angebote an Sonntagen könnten Köln konkurrenzfähig im Vergleich mit Nachbarstädten wie Düsseldorf und Bonn halten, sagt er. Hamel und seine Mitstreiterinnen wünschen sich mehr Sachlichkeit in der Debatte um verkaufsoffene Sonntage. Und Planbarkeit. So hoffen sie für die Zukunft auf die Einführung von mindestens vier offenen Sonntagen in Köln.

„Die neue NRW-Regierung arbeitet derzeit an einem Gesetzentwurf dazu“, so Hamel, „das bringt dann hoffentlich auf die nötige Rechtssicherheit.“ Der nächste verkaufsoffene Sonntag in der Kölner Innenstadt ist den Kooperationspartnern zufolge bereits bei der Verwaltung für den 17. Dezember beantragt worden. Eine Reaktion steht noch aus.

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