Biografie Karl KüppersKölner Historiker Fritz Bilz veröffentlicht dritte Auflage

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Fritz Bilz und seine Küpper-Biografie

Fritz Bilz und seine Küpper-Biografie

Köln – „Auch 50 Jahre nach seinem Tod ist das Thema Karl Küpper in Köln noch lange nicht beendet. Die Geschichten rund um das Leben und das Andenken an diesen aufrechten Karnevalisten dauern noch an“, sagt Historiker Fritz Bilz. Und so konnte er die Biografie über den legendären Büttenredner, der als „D'r Verdötschte“ in den 1930er und 1950er Jahren zu einem der populärsten Karnevalisten Kölns zählte und mit seiner frechen kölschen Schnüss in seinen witzigen Reden immer den Oberen – und vor allem den Nazis – die Leviten gelesen hatte, noch um einige Kapitel aktualisieren.

Von der Kalker Geschichtswerkstatt herausgegeben liegt nun die dritte Auflage des Buches „Unangepasst und widerborstig. Der Kölner Karnevalist Karl Küpper“ vor. Die erste Auflage von 2010 war 2017 vergriffen, die zweite erweiterte Auflage von 2018 war Anfang vergangenen Jahres restlos ausverkauft. Daher nun eine erweiterte Neuauflage.

Es hat sich etwas getan

„Schließlich hat sich jeweils nach Erscheinen des Buches etwas getan in der Stadt“, sagt Bilz. Nach der Erstausgabe wurde ein Platz in der Innenstadt nach Küpper benannt und eine Gedenkplatte an der Stelle der von ihm zuletzt geführten Kneipe an der Kalker Hauptstraße 215 angebracht. Bilz: „Auch die zweite Auflage hatte ihre Wirkung. So wurde in diesem Jahr erstmals der Karl-Küpper-Preis für Zivilcourage ausgelobt. Der wurde dann von Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Rathaus an Kapitänin Carola Rakete überreicht – für ihr Engagement bei Seenotrettungsaktionen von Flüchtlingen im Mittelmeer.“Noch nicht abgeschlossen ist auch eine aktuelle Posse aus Kalk, wo die Gedenktafel erst ein halbes Jahr verschwunden war, dann – kaum noch lesbar – in drei Metern Höhe an der Hausfassade aufgehangen wurde. Bilz:„Alle Bestrebungen, dies zu ändern, waren bisher erfolglos. Doch da bleiben wir weiter am Ball.“

All das ist nun im Buch nachzulesen. Ebenso der vorhergehende Versuch der AfD, den Karnevalisten für sich zu instrumentalisieren. Dabei wäre der doch, so Bilz, „an vorderster Front gegen die AfD hergezogen und hätte ihre antidemokratischen, rassistischen und antisemitischen Positionen demaskiert“. Dabei war Küpper kein Widerstandskämpfer und hat sich selber auch nie so gesehen, weiß Bilz.

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„Küpper wollte nur die ihm zustehende Narrenfreiheit bis an die Grenzen ausnutzen.“ Im Gegensatz zu vielen Karnevalskollegen, die in die NSDAP eintraten oder sich offen bei den Nazis anbiederten, ließ sich Küpper nicht einschüchtern. Legendär ist, wie er im Gürzenich die rechte Hand wie zum Hitlergruß erhob und sagte: „Esu huh litt bei uns dä Dreck em Keller.“ oder auch mal nachfragt: „Es et am rähne?“ Einige Reden Küppers sind in der Biografie nachzulesen. Dort finden sich viele zuvor unveröffentlichte Privatfotos und Bilder von antisemitisch verkleideten Fußgruppen in den Zöch der Jahre 1934 bis 1939. (NR)

„Unangepasst und widerborstig“ von Fritz Bilz ist im Buchhandel erhältlich ( ISBN: 978-3-935735-21-6) und kostet 20 Euro.

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