Denkmalschutz in KölnAls Bickendorf sachlich und progressiv war

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Bickendorf_früher

Fotograf Hugo Schmölz dokumentierte den Siedlungsbau der GAG. 

  • Die GAG erinnert an die Bauhaus-Gründung vor 100 Jahren sowie an den Geburtstag des Architekten Wilhelm Riphahn vor 130 Jahren.
  • „Wir sind uns unseres historischen Erbes bewusst“, erklärt der GAG-Vorstandsvorsitzende Uwe Eichner.

Bickendorf – Mit mehr als 750 Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen, ist die GAG Immobilien AG die größte Denkmalhalterin Kölns. Zu den ältesten Immobilien zählt die Rosenhofsiedlung in Bickendorf. Sie wurde von Architekt Wilhelm Riphahn geplant. Der wiederum stand damals unter dem Einfluss der Bauhaus-Schule. Die sorgfältig sanierte Siedlung ist eines der am besten erhaltenen Beispiele der so genannten „Neuen Sachlichkeit“, eine der Bauhaus-Strömungen.

Die GAG erinnert an die Bauhaus-Gründung vor 100 Jahren sowie an den Geburtstag des Architekten Wilhelm Riphahn vor 130 Jahren. „Wir sind uns unseres historischen Erbes bewusst. Das unterstreichen wir vor allem durch unsere Modernisierungsprogramme für die alten Siedlungen aus dem vorigen Jahrhundert. Aber auch Veranstaltungsreihen wie diese zum Bauhaus-Jubiläum und zum Riphahn-Geburtstag zeigen, dass wir den Geist und die Verpflichtung unserer Geschichte annehmen und lebendig halten“, erklärte der GAG-Vorstandsvorsitzende Uwe Eichner.

Dazu gehört auch die Erinnerung an Menschen, die in den von Riphahn entworfenen Häusern lebten und arbeiteten. Das waren Mitglieder der Künstlergruppe „Die Kölner Progressiven“, zu denen Riphahn gute Beziehungen pflegte.

Mit Unterstützung der GAG konnte die Initiative Kulturpfad Bickendorf jetzt eine Erinnerungstafel an der Außenwand des Hauses Venloer Straße 710 anbringen. Im Dachgeschoss des Hauses hatte der Künstler Franz-Josef Esser von 1927 bis 1934 sein Atelier. An ihn wie an mehrere weitere Künstler, die in dieser Epoche in Bickendorf lebten und arbeiteten erinnert die Tafel.

Von den Nationalsozialisten als „entartete Künstler“ gebrandmarkt 

Das Wirken der Künstler wird dabei erläutert. Auch auf die Tatsache, dass die meisten, die zu der Gruppe gehörten, von den Nationalsozialisten als „entartete Künstler“ gebrandmarkt wurden, wird hingewiesen. Die Ateliers wurden erst im Zuge der Sanierung der gesamten Siedlung aufgelöst und in Wohnraum umgewandelt.

Zu den Progressiven gehörten Anton Räderscheidt, Heinrich Hoerle, Franz Wilhelm Seiwert, Heinrich Maria Davringhausen, Fritz Schaefler und Lambert Schmithausen. Nachfahren von Anton Räderscheidt und Heinrich Maria Davringhausen waren wie der stellvertretende Bezirksbürgermeister Ralf Klemm zur offiziellen Enthüllung der Tafel gekommen.

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Klemm äußerte sich lobend über das Projekt Kulturpfad. Der „Kulturpfad Bickendorf“ ist damit ein Stück weiter gewachsen. Das Projekt umfasst inzwischen 64 Stationen. Erst wenige sind gekennzeichnet. Im Internet lassen sich die Beispiele aus der Geschichte des Dorfes und späteren Kölner Stadtteils bereits nachlesen.

Im September wird eine Broschüre herausgegeben, ein Führer über den Pfad entlang der kulturell bedeutsamen Stätten und Gebäude des Stadtteils. Hans-Ulrich Voosen, einer der Initiatoren des Projekts betonte: „Die Broschüre ist allein durch Sponsoring von Firmen und Einrichtungen aus dem Viertel finanziert worden.“ Die GAG will weitere Erinnerungsplaketten finanzieren.

Erinnerungen an Wilhelm Riphahn bietet die GAG am Samstag, 15. Juni, 16.30 Uhr mit einer Führung durch das Riphahn-Gebäude „Die Brücke“ an der Hahnenstraße in der Innenstadt sowie am Sonntag, 30. Juni, 15 Uhr, durch die Siedlung „Grüner Hof“ in Mauenheim. Am Donnerstag, 25. Juli, ist Wilhelm Riphahns 130. Geburtstag.

An diesem Tag wird in der Maria-Magdalena-Kapelle auf dem Melatenfriedhof eine Ausstellung mit Fotografien aus den Siedlungen eröffnet. Sie ist bis zum 10. August jeweils von 16 bis 20 Uhr zu sehen.

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