Abo

Polizei bestätigtKVB-Fahrer hatte beim Unfall am Eifelwall fast zwei Promille im Blut

Lesezeit 3 Minuten
20180315_211756

Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort.

  • Bei einem Auffahrunfall zweier KVB-Bahnen am Donnerstagabend wurden 43 Menschen verletzt.
  • Ein Atemalkoholtest ergab, dass der Fahrer annähernd zwei Promille im Blut hatte.
  • Die Polizei ermittelt gegen den Fahrer

Köln – Bei einem Straßenbahn-Unfall an der Haltestelle Eifelwall in Köln am Donnerstagabend sind mehr als 40 Menschen verletzt worden. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, war der 55-jährige Bahnfahrer zum Zeitpunkt des Unfalls „stark alkoholisiert“. Dies bestätigte die Polizei auch auf ihrer Pressekonferenz am Freitagnachmittag. In diesem Zustand dürfe man generell „definitiv kein Kraftfahrzeug mehr führen“. Die Polizei ermittelt gegen den Fahrer wegen „gefährlichen Eingriffs in den Bahn-, Schiffs- und Luftverkehr“.

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ soll der Wert des Atemalkohols deutlich mehr als ein Promille betragen haben, annähernd zwei. Der Fahrer wurde bei dem Unfall leicht verletzt, ebenso wie ungefähr 40 Fahrgäste. Schwere Verletzungen habe nach jetzigem Kenntnisstand niemand erlitten, sagte Polizeisprecher Benedikt Kleimann. „Niemand ist über Nacht im Krankenhaus geblieben.“ 

Der 55-Jährige war mit einer Straßenbahn der Linie 18 auf eine vorherige Bahn, die in der Haltestelle stand, aufgefahren. Die stehende KVB-Bahn, ebenfalls eine Linie 18, hatte um kurz nach 20 Uhr für einen Fahrgastwechsel an der Station Eifelwall gehalten.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Ein Waggon entgleiste

Die Wucht des Aufpralls war so groß, dass die Scheiben der Bahnen zersplitterten. Der hintere Bereich der vorderen Bahn, die von einem 36-Jährigen KVB-Fahrer gesteuert wurde, entgleiste. Es entstand ein erheblicher Sachschaden.

Feuerwehr und Rettungskräfte waren schnell vor Ort. Insgesamt 75 Feuerwehrleute rückten an, unterstützt wurden sie von Rettungskräften aus dem Rhein-Erft-Kreis.

Unfall geht insgesamt glimpflich aus

Sollte sich der Verdacht, dass einer der Fahrer alkoholisiert war, bestätigen, wären die Kölner Verkehrs-Betriebe „tief erschüttert“, hatte Sprecher Stephan Anemüller noch am Abend gesagt. Der Vorfall werde intern aufgeklärt. „So etwas gab es bei der KVB nach unserer Erinnerung bisher nicht“, hieß es weiter. 

Der KVB-Unfall von Donnerstagabend war nicht der erste Zusammenstoß mit derart gravierenden Folgen. Schon 1999 wurden beim Zusammenstoß zweier Bahnen 65 Personen verletzt, einige davon schwer. Die Ursache war damals allerdings - zumindest legen das die Ermittlungen zum jüngsten Unfall nahe - eine völlig andere.

Insgesamt ging der Unfall glimpflich aus. Viele der Verletzten wurden durch den Aufprall durch die Bahn geschleudert und hätten Prellungen erlitten. Zwei Menschen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.

KVB-Strecke länger unterbrochen – keine Auswirkungen auf Berufsverkehr

Die Strecke der KVB-Linie 18 wurde für längere Zeit unterbrochen. Aus Bonn kommend endete die Fahrt am Sülzgürtel, aus Richtung Innenstadt am Barbarossaplatz. Spät in der Nacht wurde die Strecke dann wieder freigegeben.

Auswirkungen auf den morgendlichen Berufsverkehr in der Stadt gab es keine. Die Luxemburger Straße im Zentrum wurden im Laufe der Nacht in beide Richtungen wieder freigegeben, sagte ein Sprecher der Polizei am frühen Freitagmorgen. Die beiden beschädigten Straßenbahnen seien vom Unfallort an der Haltestelle Eifelwall entfernt worden. (ksta, dpa)

KStA abonnieren