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Flickenteppich Kölner Chlodwigplatz„Die übliche Schlamperei bei Kölner Bauprojekten”

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Im östlichen Teil des Platzes zwischen Merzenich-Bäckerei und Früh-Brauhaus, haben sich schon vor einem knappen halben Jahr die ersten Bodenplatten gelöst. 

  • Erst vor wenigen Jahren ist der Chlodwigplatz in der Kölner Südstadt für viel Geld aufwändig neu gestaltet worden. Der Bodenbelag ist aber schon jetzt Flickwerk.
  • SPD-Ratsherr Karl-Heinz Walter kritisiert den schlechten Zustand des Platzes und die mangelnde Verkehrssicherheit: „Das ist die übliche Schlamperei bei Kölner Bauprojekten”, sagt er.
  • Anfang Juni wird sich die Bezirksvertretung Innenstadt damit befassen, wie sich die Probleme auf dem Platz lösen lassen. Wir haben uns zum Rundgang mit Walter auf dem Platz getroffen.

Köln – So lange ist es noch nicht her, dass der Chlodwigplatz saniert und neu gestaltet wurde, doch was wäre ein Kölner Bauprojekt ohne den üblichen Ärger?

Im östlichen Teil des Platzes zwischen Merzenich-Bäckerei und Früh-Brauhaus, haben sich schon vor einem knappen halben Jahr die ersten Bodenplatten gelöst. Zuletzt kam das immer häufiger vor, berichtet SPD-Ratsherr Karl-Heinz Walter. Zunächst seien die grauen Platten durch neue, andersfarbige Platten ersetzt worden. Doch später hätten auch die nicht mehr gehalten. Stattdessen wurde dann „in einer Nacht- und Nebel-Aktion“ Asphalt in die Löcher gegossen, weshalb die Straße nun aussieht wie ein Flickenteppich – und das nur etwa vier Jahre, nachdem der Platz für 2,3 Millionen Euro saniert wurde. „Das ist die übliche Schlamperei bei Kölner Bauprojekten“, sagt Walter.

Im Verkehrsausschuss hat seine Fraktion das Thema zur Sprache gebracht, Anfang Juni wird sich die Bezirksvertretung Innenstadt mit der Sache befassen. Offenbar sind maßgeblich die vielen Busse für die Schäden verantwortlich, die täglich die Ostseite des Platzes befahren. Besonders die Stellen wie kurz vor dem Kreisverkehr, wo die Busse bremsen und wieder anfahren müssen, sind betroffen. Walters Vorschlag daher: „Wir würden uns wünschen, wenn zumindest die Linie 106 am Chlodwigplatz enden würde und den Platz nicht mehr befahren müsste“, sagt er.

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Die Busse könnten dann zum Beispiel am Kreisverkehr wenden. Außerdem seien trotz der Sperrung für den Verkehr immer noch zu viele Autos auf dem Platz unterwegs, inklusive Lieferwagen, die eigentlich ab 11 Uhr nicht mehr erlaubt sind. Versenkbare Poller oder zumindest Piktogramme, die den Bussen Platz machen, aber alle unbefugten Autos von der Platzfläche fernhielten, würde Walter befürworten. Die Stadt aber antwortete auf seine Anfrage, dass versenkbare Poller „aufgrund der hohen Anschaffungs- und Unterhaltungskosten grundsätzlich nicht zum Einsatz kommen“.

Dann solle zumindest geprüft werden, so Walter, ob mit der Baufirma seinerzeit einen Gewährleistungszeitraum vereinbart worden sei, sodass diese für Ausbesserungen aufkommen müsste und nicht die Stadt.

Die offensichtlichen Baumängel auf dem Chlodwigplatz werfen erneut ein Schlaglicht auf die Verkehrsplanung in der Kölner Südstadt. Bis die Nord-Süd-Stadtbahn bis zum Hauptbahnhof durchfährt, sollen Busse für die Fein-Erschließung des Stadtteils sorgen, der ohnehin durch Rad-, Auto- und Fußverkehr stark belastet ist. Auf dem Platz selbst kreuzen sich alle Verkehrsteilnehmer in immer wieder brenzligen Situationen. Karl-Heinz Walter ist das ohnehin ein Dorn im Auge. „Ich will es nicht hoffen, aber offenbar muss erst ein Unfall passieren, damit die Stadt mal die Augen aufmacht“, sagt er.

Der Busverkehr wird in beide Richtungen über den Platz geführt, zudem kommt der übliche Stau am Kreisverkehr, der auch noch von KVB-Bahnen durchfahren wird. Und bevor die Lücke der Nord-Süd-Fahrt geschlossen wird, werde sich wohl noch einige Zeit nicht viel daran ändern, befürchtet Walter.

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