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Zwei Verletzte43-jährige Verdächtige nach Schüssen am Neumarkt in Köln gefasst

Lesezeit 2 Minuten
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Die Schüsse fielen in einer psychotherapeutischen Praxis am Neumarkt in Köln.

Köln-Innenstadt – Eine mutmaßlich psychisch kranke Frau (43) hat am Donnerstagvormittag mehrere Schüsse in einer Arztpraxis am Neumarkt abgegeben. Die Hintergründe sind noch unklar, die Frau wurde vorläufig in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei der Waffe um eine Schreckschusspistole. Eine Sprechstundenhilfe und ein weiteres Opfer erlitten nach Angaben der Polizei Knalltraumata.

Um kurz vor 10.30 Uhr soll die 43-Jährige die Praxis für Nervenheilkunde und Psychotherapie betreten haben. Sie sei dort Patientin, hieß es. Ob sie am Vormittag einen Termin hatte, ist noch unklar. Zunächst habe sie sich im Eingangsbereich nahe den Toiletten aufgehalten, dann im Wartezimmer – und schließlich sei sie auf die Theke der Sprechstundenhilfe zugetreten. Sie habe die Waffe auf die Angestellte gerichtet und mehrfach abgedrückt, berichtete ein Polizeisprecher.

Frau flüchtet aus der Kölner Praxis

Zu dem Zeitpunkt hielten sich mehrere Patienten im Wartezimmer auf, die Zeugen der Tat wurden. Auch die Ärztin war in der Praxis. Eine Zeugin wählte den Notruf, während die 43-Jährige die Flucht ergriff. Weil die Situation anfangs unklar war und die Polizei die Umgebung um den Tatort abriegelte, stoppte die KVB vorübergehend Bahnen und Busse, die auf dem Weg zum Neumarkt waren. Die Folge waren Verspätungen auf mehreren Linien.

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Unterdessen erfragte die Polizei in der Praxis den Namen der Schützin. Sie wohnt nur einen knappen Kilometer entfernt in der Straße Alte Mauer am Bach nahe der KVB-Haltestelle Poststraße. Polizisten fuhren zu der Adresse und sahen die verdächtige Frau auf ihrem Balkon. Weil zu diesem Zeitpunkt noch unklar war, ob sie eine scharfe Pistole oder womöglich noch andere Waffen besaß, wurde ein Spezialeinsatzkommando (SEK) alarmiert.

Schützin wurde in die Psychiatrie gebracht

Um 12.30 Uhr, zwei Stunden nach den Schüssen, stürmten Einsatzkräfte die Wohnung und nahmen die 43-Jährige fest. Sie leistete keinen Widerstand und blieb unverletzt, berichtete ein Polizeisprecher.

In der Wohnung trafen die Beamten auch auf die Tochter und die Mutter der Frau. Die Familie lebt dort zu dritt. Ein Arzt untersuchte die 43-Jährige auf ihren Geisteszustand, anschließend wurde sie in die Psychiatrie gebracht. In der Wohnung suchten Polizisten bis zum Nachmittag nach Beweismitteln, die Aufschluss über das Motiv geben könnten.

Nach ersten Ermittlungsergebnissen wertet die Staatsanwaltschaft die Schüsse nicht als versuchtes Tötungsdelikt, weil die Frau nicht mit scharfer Munition geschossen hat. Ob sie im strafrechtlichen Sinne überhaupt für die Tat verantwortlich gemacht werden kann, müssen weitere Untersuchungen ergeben.

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