„Wilsberg“-Darsteller Lansink„Würden lieber mehr in Münster als in Köln drehen”

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Leonard Lansink beim Dreh im Haus einer Sülzer Familie

Leonard Lansink beim Dreh im Haus einer Sülzer Familie

Köln – Das ZDF ist derzeit mit seinen Kameras in Sülz unterwegs – für eine neue Folge des „Wilsberg“-Krimis mit Schauspieler Leonard Lansink. Gedreht wird bei einer fünfköpfigen Familie plus Hund.

Herr Lansink, vielen Fernsehzuschauern ist wahrscheinlich gar nicht bewusst, dass oft gar nicht im Studio gedreht wird, sondern in Wohnungen oder Häusern, die „richtige“ Menschen bewohnen. Empfinden Sie sich als Schauspieler da auch ein bisschen als Eindringling?

Ja, ein wenig. Wenn die Leute da sind, ist es schon etwas komisch. Im günstigsten Fall kommen die zurück, wenn wir fertig sind und alle Schäden beseitigt haben. Aber es gibt Motive, auf die man schon ein bisschen neidisch ist, die sind meistens im Hahnwald. Aber dieses Haus hier ist auch sehr schön.

Wir Kölner amüsieren uns natürlich darüber, dass sowohl der Münsteraner Tatort als auch die Wilsberg-Reihe zu großen Teilen in Köln gedreht wird. Spricht das für Köln und gegen Münster?

Nein, das spricht dafür, dass die meisten aus dem Team aus Köln sind und man dadurch irre viel Hotelkosten spart. Tatsächlich würden wir am liebsten mehr in Münster drehen.

Weshalb?

Köln ist als Drehort ziemlich abgenudelt. Es sind im Grunde nur wenige Straßen, die infrage kommen. Und wenn da dauernd gedreht wird, sind die Anwohner extrem genervt. Außerdem sind in Münster die Wege kürzer, man steht nicht dauernd im Stau und muss über keine Brücken.

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Um welche Eigenschaft beneiden Sie ihr Alter Ego Georg Wilsberg, und was würden Sie auf gar keinen Fall von ihm haben wollen?

Er ist beredter als ich und ein bisschen schlauer. Darum beneide ich ihn. Schlau wie Wilsberg wäre ich schon gerne. Was ich nicht gerne mit ihm teile, ist seine ewige Armut.

Ein Running Gag aus der Reihe ist der, dass Sie sich immer von einem Kumpel – früher Manni, heute Ekki – das Auto ausleihen. Da liegt die Frage nahe, ob Sie das selber schon mal bei einem Freund gemacht haben – was fatal wäre, da Sie gar keinen Führerschein besitzen.

Ja, das stimmt.

Das heißt, die Szenen, in denen man Sie am Steuer sieht, stammen vom Verkehrsübungsplatz?

Nein, das nicht. Wir machen das allerdings schon auf abgesperrten Straßen. Da kümmert sich der Aufnahmeleiter drum. Und dann kann ich so ein Auto schon bewegen. Es ist ja nicht das Schwerste der Welt.

Mal ist es das Auto, das Sie sich pumpen, mal das Handy. Hat Leonard Lansink auch Schnorrer-Anteile?

Nee, überhaupt nicht.

Ihr Dasein als Wilsberg verläuft ja geradezu zölibatär. Wie oft haben Sie die Drehbuchautoren schon verflucht, weil man Sie zur Beziehungslosigkeit verdonnert hat?

Gar nicht. Es ist für die Figur genau richtig. Und es gab ja durchaus schon viele interessante Frauen, die er ganz gut fand. Aber die sterben in der Regel früh oder haben irgendwelche kriminellen Fertigkeiten, mit denen er sich nicht anfreunden kann.

Sie haben vor Ihrer Schauspielausbildung sechs Semester Medizin studiert. Wenn gerufen wird: „Ist ein Arzt in der Nähe“, heben Sie dann den halben Finger?

Einem Unfallopfer auf der Straße könnte ich gut helfen. Das würde in meiner Gegenwart nicht sterben. Alles andere müssten die Profis machen.

Zur Person

Leonard Lansink wurde am 7. Januar 1956 im westfälischen Hamm geboren. Der Schauspieler wurde vor allem durch seine Rollen in TV-Krimis bekannt. Seit 21 Jahren spielt er den Privatdetektiv Georg Wilsberg in den Münster-Krimis. Eine neue „Wilsberg“- Episode ist an diesem Samstag um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

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