Junge Kicker gegen Antisemitismus

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Höhenberg/Innenstadt –  Für die Jugendmannschaften von Viktoria Köln war es eine eher ungewöhnliche Aktion. Vom Trainingsgelände am Höhenberger Sportpark aus ging es für die jugendlichen Kicker der U 16- bis U-19-Mannschaften mit ihren Trainern zum EL-DE-Haus. Bei einer Führung durch das bundesweit anerkannte NS-Dokumentationszentrum setzten sich die jungen Spieler intensiv mit dem Thema Rassismus und Diskriminierung auseinander, indem sie einen Einblick in die Arbeit der Gestapo und den kriminalpolizeilichen Behördenapparat während der Zeit des Nationalsozialismus erhielten.

Dieser Ausflug gehört mit zu der Kampagne „Rechtsrheinisch gegen Rechts“ und einem neuen „Viktoria-Grundgesetz“, mit dem Kölns größter und bedeutendster Fußballverein auf der rechten Rheinseite seit rund zwei Jahren verstärkt gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus Stellung beziehen und sich auch nach außen positionieren will. „Auf dem Fußballplatz herrscht oft ein rauer Ton, da geht schon mal der Respekt voreinander verloren“, weiß auch Viktoria-Vizepräsident Holger Kirsch. Als Verein habe man da eine Vorbildfunktion und auch eine soziale Verantwortung gegenüber den vielen Jugendspielern.

Kirsch: „Wir wollen den jungen Leuten auch eine Lebenseinstellung vermitteln und daran erinnern, wie wichtig Vielfalt, Respekt und Akzeptanz in unserer Gesellschaft sind. Es geht darum, das man sich anständig präsentiert – auf und neben dem Sportplatz.“ In solch eine soziale Verantwortung gehöre auch der Besuch im EL-DE-Haus.

„Das war eine gute Möglichkeit, unsere jungen Spieler auf Vergangenes aufmerksam zu machen“, sagte Weltmeister Jürgen Kohler, der Trainer der A-Junioren, „und eine gute Gelegenheit, das Bewusstsein für Toleranz und gegen Rassismus zu schärfen. Das sind Dinge, die auch im Fußball wichtig sind. Schließlich spielen bei Viktoria Spieler aus vielen verschiedenen Ländern.“

Das sieht auch Yannik Hohmann, der organisatorische Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) beim FC Viktoria, ganz ähnlich. „Uns ist sehr wichtig, dass die Talente sich nicht nur spielerisch, sondern auch persönlich neben dem Platz weiterentwickeln.“ Dazu gehört beispielsweise auch, dass jeder Spieler zu Beginn der Vereinszugehörigkeit das „Viktoria-Grundgesetz gegen Diskriminierung und Antisemitismus, für Toleranz und Gleichberechtigung“ unterschreibt.

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