Karnevalisten unterstützen KatalanenAcht Meter hoher Menschenturm begeistert Kölner

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Die Mitglieder des Menschenturmvereins Castellers de la Vila de Gràcia aus Barcelona bauen auf dem Roncalli-Platz einen rund acht Meter hohen Menschenturm.

Köln – Mit ihren Händen hält sich Mercè Ardiaca an den Schultern ihres Vereinskollegens fest. In diesem Moment ertönt die Musik der Blasmusiker und schallt durch den Innenraum des Kölner Doms. Mit sicherem Tritt steigt sie von hinten an ihm hoch, bis sie mit ihren nackten Füßen auf seinen Schultern steht. Kurz darauf steht ein kleines Mädchen auf Ardiacas Schultern. Sie zittern leicht, aber fühlen sich sicher. Links und rechts von ihnen stehen zwei weitere Menschentürme.

Es sind die insgesamt 190 Mitglieder der Menschenturmvereine „Castellers de Berlin“und „Castellers de la Vila de Gràcia“aus Barcelona, die an diesem Pfingstmontag im Zeichen der Völkerverständigung und zu Ehren der göttlichen Dreifaltigkeit drei Menschensäulen während der Pfingstmesse im Kölner Dom bilden.

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Mit dem Projekt sollten drei Unesco-Weltkurtuerbe miteinander verbunden werden: Der Kölner Dom, die katalanischen Menschentürme und der Rheinische Karneval.

Der Säulenbau im Wahrzeichen Kölns bildet das Ende eines langen Wochenendes für die Menschenturmbauer. Im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Köln und Barcelona haben der Verein Köln-Barcelona, das Katalanische Kulturzentrum Köln und die Altstädter Köln die Katalanen in die Domstadt eingeladen.

Alles zum Thema Henriette Reker

„Wir wollen unsere Kulturen gegenseitig austauschen. Wir haben die Kölsche Kultur des Karnevals nach Barcelona gebracht und umgekehrt kam jetzt die das Kulturgut Menschturmbau mit dem Menschenturmbauern zu uns nach Köln“, sagt Heike Keilhof, Vorsitzende des Vereins Köln-Barcelona.

Drei Unesco-Weltkulturerben in Köln vereinen

Zudem wolle man mit dem Projekt drei Unesco-Weltkurtuerben miteinander verbinden. „Der Kölner Dom ist ein Weltkulturerbe, der Rheinische Karneval und auch die katalanischen Menschentürme“, sagt Keilhof.

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Die die sogenannten „Piña“ ist die Basis und trägt das ganze Gewicht des Menschenturms.

Denn hinter dem Bau der Menschentürme steckt eine lange katalanische Tradition. „Die Menschen wollten immer höher kommen und den Himmel ergreifen“, sagt Mercè Ardiaca, Mitglied des Menschenturmvereins „Castellers de Berlin“. Der Verein mit seinen 40 Mitgliedern unterstützt an diesem Montag die rund 150 Katalanen und ist das Patenkind des Vereins aus Barcelona.

Vor dem Auftritt im Dom und nach einer offiziellen Begrüßung im Rathaus durch Oberbürgermeistern Henriette Reker beweisen vor allem die erfahrenen Sportler aus Barcelona, dass sie dem Himmel durchaus sehr nah kommen können. Im Takt der Musik klettert ein Mitglied nach dem anderen an dem Menschenturm hinauf. Die Spitze bilden die kleinsten Mitglieder, die am Ende die sechste Stufe bilden und somit in rund acht Metern Höhe stehen.

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Und auf den Gesichtern der herumstehende Kölnerinnen und Kölner: Großes Staunen und zahlreiche Handys, die dieses Spektakel filmen. Kölnerin Jeanette Koziol allerdings steht mittendrin und bildet mit vielen anderen am Boden die sogenannten „Piña“, das sind die Menschen, die unten am Boden den Turm stützen und das gesamte Gewicht des Turms tragen. Koziol, die Tanzmarie der Altstädter, hat am Sonntag an einem Workshop teilgenommen und darf am Montag beim Turmbau unterstützen.

„Wir machen im Karneval ja auch Hebefiguren und ich fand es total spannend zu schauen, wie die zum Beispiel den Schulterstand aufbauen“, sagt die 30-Jährige. „Auch wenn ich heute nur das Grundelement bilde, ist es total faszinierend für mich, wie eng die beieinander stehen und dass jeder jedem vertraut. Es fühlt sich gut an, ein Teil davon zu sein.“ 

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