Zurück im RheinlandKölner Hostels haben eine neue Chefin

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Jacqueline Rieger in einem der Mehrbettzimmer des 2009 eröffneten Hauses am Mauritiuswall.

Köln – Mit Bremen ist Jacqueline Rieger nicht warm geworden. Zwar sagte ihr die Arbeit im A&O-Hostel zu, das sie seit dessen Eröffnung im Herbst 2017 leitete. Doch sie war gezwungen, mit ihrem Freund, der in Düsseldorf lebt, eine Wochenendbeziehung zu führen.

Außerdem, so sagt sie, „sind die Norddeutschen ja etwas kühler“, im Gegensatz zu den Kölnern, deren Stadt „bekannt für ihre offene Lebensart“ sei. Deshalb kündigte sie im vorigen September, kehrte ins Rheinland zurück und begann, für eine Betriebsrestaurant-Kette zu arbeiten.

In diesem Januar bekam sie einen Anruf von A&O mit dem Angebot, die Leitung der drei Kölner Hostels der Kette zu übernehmen. Anfang April hat sie die Stelle angetreten, froh darüber, wieder im Hotelgewerbe tätig zu sein.

Der Beruf sei abwechslungsreich, auch wenn es jeden Tag „fixe Termine und Aufgaben“ gebe. Der Kontakt mit Reisenden aus aller Welt liegt ihr. Deshalb versucht sie, mindestens eine halbe Stunde am Tag mit an der Rezeption zu stehen, um beim Einchecken zu helfen. Die flache Hierarchie macht es möglich.

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Im Jahr 2000 gründeten Oliver Winter und Michael Kluge in Berlin das Unternehmen A&O und eröffneten das erste Hostel in Friedrichshain; 2002 und 2004 kam jeweils ein Haus in der Hauptstadt hinzu. Die Geschäftsidee war, jugendlichen Touristen günstige Übernachtungsmöglichkeiten im Zentrum zu bieten.

A&O-Hostels gibt es in vielen Städten Europas

Die Idee zündete. Schon 2005 eröffneten weitere Hostels in Prag, München und Hamburg. Seitdem hört das Unternehmen nicht auf zu expandieren, sowohl in Deutschland als auch im Ausland, wo A&O zum Beispiel in Amsterdam, Wien und Venedig vertreten ist. Inzwischen gehören zur Kette 35 Häuser. Mal werden Schulklassen aus Frankreich oder den Niederlanden begrüßt, mal Mitglieder eines Vereins, dann wieder Gruppen, die in Köln Junggesellenabschied feiern wollen.

Die Mehrbettzimmer etwa im Haus am Mauritiuswall, wo Chefin Rieger ihr Büro hat, sind schlicht und gleichartig eingerichtet, mit Doppelbetten, deren Hälften sich auseinanderrücken lassen, und Stockbetten. Außerdem gibt es Doppel- und Einzelzimmer, drei Tagungsräume, Gästeküchen und einen Raum mit Waschmaschinen.

Die Arbeit im Gastgewerbe hat die 26-Jährige, die aus Troisdorf-Spich stammt, von der Pike auf gelernt. Nach dem Abitur in Siegburg nahm sie an der Internationalen Berufsakademie in Köln ein duales Studium der Betriebswirtschaftslehre auf; Schwerpunkt war Hotel- und Tourismusmanagement. 2017 kam sie zu A&O und stieg ins Trainee-Programm ein mit dem Ziel, „General Manager“ zu werden, das heißt Hotelchefin. Mehrere Häuser der Kette lernte sie kennen, etwa in Leipzig, München und Berlin. Auch in Köln machte sie Station.

Drei Standorte in der Innenstadt

Ein Hostel ist eine günstige Unterkunft mit einfacher Ausstattung.  Die Zielgruppe  setzt sich vor allem aus jungen Leuten, Rucksacktouristen und Individualreisenden zusammen. Manche Häuser können auch als Hotel eingestuft werden, andere ähneln einer Pension.

Die Kette A&O ist an drei Standorten in der Innenstadt vertreten. Das Haus, das 2009 am Mauritiuswall eröffnet worden ist, hat 173 Zimmer und 567 Betten. Die Herberge in der Komödienstraße, die 2011 ihren Betrieb aufgenommen hat, bietet 41 Zimmer und 84 Betten. Das dritte Haus wurde 2016 am Ursulaplatz eröffnet; es hat 39 Zimmer und 134 Betten.

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, die in Begleitung ihrer Eltern oder Großeltern sind, übernachten kostenlos. Das Frühstück für Kinder bis sechs Jahre ist kostenfrei, für Gäste im Alter zwischen sieben und 17 kostet es 3,50 Euro. Hunde sind willkommen; ihr Aufenthalt im Hostel kostet fünf Euro pro Tag. 

„Zeitmanagement“ sei wichtig in ihrer Position, sagt Rieger, denn sie muss sich gleichzeitig um drei Häuser kümmern. Ebenso um das Trainee-Programm: Am Kölner Standort werden Rezeptions-, Küchen- und Hotelleiter ausgebildet. Die meisten der bis zu 40 Mitarbeiter sind Studenten und Studentinnen.

Zielvorgabe für dieses Jahr ist, mehr als 125 000 Übernachtungen zu erreichen; das käme einer Auslastung von gut 62 Prozent gleich. In Ferienzeiten nehme die Zahl der Gruppenreisenden ab, weil die Schulklassen ausblieben, sagt Rieger; zum Ausgleich steige dann die Zahl der Familien und Individualtouristen.

Köln sei ein bekanntes und beliebtes Ziel, nicht nur wegen des Doms, des kulturellen Angebots und zur Karnevalszeit. Viele Besucher kämen her, um einfach zu feiern. Von manchen hat sie gehört, sie seien beeindruckt von der „Liebesbrücke“ – gemeint ist die Hohenzollernbrücke mit den „Liebesschlössern“ an den Geländern.  

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