Klein-Köln in AmerikaMit dem Dom im Gepäck von Köln nach Cologne

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Dombaumeister Peter Füssenich überreicht Gianluca Schaeben (l.) und Tobias Politt den Stein aus dem Strebewerk der Kathedrale.

Köln/Cologne – Als Tobias Politt und Gianluca Schaeben ihre gemeinsame Reise durch die USA planten, entdeckten sie auf der Internet-Karte durch Zufall Köln. Genauer gesagt: Cologne, Minnesota, 7000 Kilometer entfernt von jenem Köln, in dem die beiden Freunde leben.

„Diesen Ort wollten wir natürlich besuchen“, sagt der 25-jährige Politt. Also nahmen sie Kontakt zur Stadtverwaltung des 1519-Einwohner-Ortes im Nordwesten der USA auf. „Wir haben gefragt, ob wir den Bürgermeister Matt Lein besuchen können. Er war richtig aus dem Häuschen und hat uns eingeladen“, berichtet der 21 Jahre alte Schaeben.

Das war einfach. Jedenfalls wesentlich einfacher als die Suche nach einem passenden Gastgeschenk. Etwas typisch kölsches sollte es sein. Und was ist kölscher als der Dom, dachten sich Politt und Schaeben – und orientierten sich am Kölner Astronauten Alexander Gerst, der auf seine Reise zur Internationalen Raumstation einen echten Stein der Kathedrale mitgenommen hat.

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Einen solchen gibt Dombaumeister Peter Füssenich zwar nur höchst selten ab – machte für die beiden USA-Reisenden aber eine Ausnahme und überreichte ihnen eine Scheibe aus dem Strebewerk auf der Südseite des Doms. Das Stück Schlaitdorfer Sandstein wurde bei der Vollendung der Kathedrale im 19. Jahrhundert verbaut. Also etwa zu jener Zeit, als Paul Mohrbacher, Gründer der Stadt Cologne, aus Köln nach Amerika auswanderte. Das war im Jahr 1856.

Mohrbachers Haus in Cologne steht heute noch. Mit seinem Vater Paul gründete er die Stadt, die sie nach ihrem Heimatort benannt haben. Paul Mohrbacher heiratete Gertrude Catherine Meuwissen, die in Heinsberg geboren war und hatte 15 Kinder mit ihr. An sie erinnert der Meuwissen-See in Cologne. Auch auf der Internetseite der Stadtverwaltung wird an den Gründervater erinnert.

Eine Flasche Kölsch

Cologne, Minnesota ist 4,84 Quadratkilometer groß. Das entspricht etwa der Fläche des Kölner Stadtteils Godorf. Bei der letzten Zählung 2010 hatte Cologne exakt 1519 Einwohner. Im Schnitt sind die Menschen dort 32 Jahre alt. Typisch Kölsch ist auch das: Im evangelisch geprägten Bundesstaat fällt Cologne als mehrheitlich katholische Stadt auf. Schon 1877 die wurde die St. Bernards Catholic Church dort errichtet.

Und auch der Kölner Dom wird – zumindest in Form des flachen Steins – schon bald die Gemeinde zieren. Ebenso wie die anderen Gastgeschenke, die Tobias Politt und Gianluca Schaeben im Gepäck haben: einen FC-Schal, einen Brief von Oberbürgermeisterin Henriette Reker an ihren amerikanischen Amtskollegen, einen offiziellen Orden der Stadt und eine Flasche Kölsch. (red)

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