Spielerischer UmgangKölner Kinderuni klärt über Krebs auf – „Schrumpft man ohne die bösen Zellen?“

Lesezeit 3 Minuten
Die Kinder sitzen im Stuhlkreis, im Vordergrund ist eine Abbildung mit einer menschlichen Zelle zu sehen

Bei der Kinderuni zum Thema Krebs wurde spielerisch über Krebserkrankungen aufgekklärt.

Berührungsängste beim Thema Krebs mindern, neue Behandlungsmethoden vorstellen – das hatte die Kinderuni vergangenen Montag vor.

„Goodbye Chemotherapie?! -Neue clevere Medikamente zur Behandlung von Krebs“, so war der Workshop der Uniklinik Köln für Kinder überschrieben. 21 Kinder von der dritten bis zur sechsten Klasse lernten mehr über die Erkrankung Krebs und wie man sie behandeln kann. Den Workshop leiteten Lukas-Peter Frenzel, Oberarzt in der Onkologie und Projektmanagerin des Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Cornelia von Levetzow.

Das Thema wurde mit den Kindern spielerisch im Stuhlkreis besprochen. Als erstes durfte sich jeder ein Blatt Papier mit einem Symbolbild aussuchen. Das waren beispielsweise Abbildungen einer Zelle, eines Krankenhauses oder eines Krebstiers. Anschließend sollten die Kinder erklären, weshalb sie sich für das Bild entschieden haben. Schnell zeigte sich: Bis auf wenige, hatten alle schon einmal etwas mit der Erkrankung zutun: seien es erkrankte Schulfreunde oder sogar die eigenen Eltern.

Aufklärung über Krebs, um Berührungsängsten vorzubeugen

Die Wissenschaftler der Uniklinik wollen mit der Kinderuni die Fragen junger Menschen beantworten. So zum Beispiel die von Philipp: „Wenn man die bösen Zellen aus dem Körper rausnimmt, schrumpft man dann?“, fragte der Siebenjährige. Durch die Aufklärung wird das Thema verständlicher. Frenzel möchte mögliche Berührungsängste nehmen und betont: „Wichtig zu verstehen ist: Krebs ist nicht ansteckend. Man kann ihn also nicht von jemand anderes bekommen.“

Alles zum Thema Universitätsklinikum Köln

Bei einem Spiel sollte die Gruppe lernen, wie man Tumorzellen von gesunden Zellen unterscheidet. Zunächst verteilte Levetzow einen roten Ball an alle Kinder mit Turnschuhen. Dann musste die Gruppe erraten, was die Gemeinsamkeit – also die Turnschuhe – der ausgewählten Kinder war. Das fiel ihnen gar nicht so leicht, es brauchte mehrere Versuche und etwas Hilfe von außen. „So ähnlich ergeht es manchmal auch den Wissenschaftlern. Einen Krebs zu verstehen, gerade weil er sich verändern und anpassen kann, ist eine große Herausforderung“, so die Forscherin von Levetzow.

Moderne Behandlungsmethoden von Krebs

Neue Medikamente als Alternative zur bekannten Chemotherapie zu entwickeln ist Teil der Forschung am CIO. Das Erbgut der Krebszelle durch Chemotherapie zu zerstören, gilt als gängige Methode – bis vor Kurzem. „Wir haben in den letzten Jahren gelernt, dass der eigene Körper über sehr effektive Instrumente verfügt, um Krebs zu bekämpfen – zum Beispiel das Immunsystem. Wir versuchen mit unseren neuen Medikamenten den Körper daran zu erinnern, dass er es nutzen soll“, so der Oberarzt Frenzel.

Lukas Frenzel (l.) und Cornelia von Levetzow von der Universitätsklinik Köln stehen nebeneinander im Foyer der Uniklinik.

Oberarzt in der Onkologie Lukas-Peter Frenzel und Projektmanagerin des Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Cornelia von Levetzow leiteten die Kinderuni-Stunde zu Krebserkrankungen.

Doch auch moderne Methoden kommen an ihre Grenzen. „Auch die neuen Medikamente, die wir entwickeln, haben Nebenwirkungen. Manchmal allerdings bleibt eine Chemo weiterhin die wirksamste Methode, um einen bestimmten Tumor zu behandeln“, sagt der Arzt weiter. Während der Stunde entwickelten die Kinder auch eigene Ideen, wie man Krebs mit ihren Methoden behandeln könnte. Piet schlug vor: „Es wäre doch toll, wenn man Krebs auch von Zuhause mit einem kleinen Gerät behandelt“, so der Neunjährige.

Welcher Krebs am häufigsten vorkommt

Am Ende lernten die Kinder auch, wie häufig bestimmte Krebserkrankungen vorkommen. Das sind laut Robert-Koch-Institut Brustkrebs für jede dritte Krebsdiagnose, und Prostatakrebs für jede vierte Diagnose. Die Kinder wollten schließlich wissen, was man tun kann, um keinen Krebs zu kriegen. „Man kann dem Körper, zum Beispiel durch einen gesunden Lebensstil, etwas Gutes tun. So wird es unwahrscheinlicher Krebs zu bekommen, aber wichtig ist: Niemand hat Schuld daran, dass man Krebs hat. Manchmal kann man auch einfach Pech haben“, erklärte von Levetzow.

KStA abonnieren