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Kölner FlüchtlingsunterkunftZweijähriges Mädchen starb an „massiven Verletzungen“

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Die Unterkunft an der Aachener Straße

Köln – Eine 30 Jahre alte Frau steht im Verdacht, ihre zweijährige Tochter getötet zu haben. Die Mutter und das Mädchen lebten in einer städtischen Flüchtlingsunterkunft an der Aachener Straße in Weiden. Die Polizei spricht in einer ersten Mitteilung davon, dass das Kind an „massiven Verletzungen“ gestorben sei. Am späten Montagnachmittag begannen Rechtsmediziner mit der Obduktion.

Die 30-jährige Nigerianerin sei womöglich psychisch krank, hieß es. Am Montagvormittag war sie Bewohnern eines Hauses in Mülheim aufgefallen, weil sie verwirrt über die Straße lief und unter anderem in englischer Sprache um Hilfe gebeten haben soll. In dem Haus lebt ihr Ehemann, der auch der Vater des Kindes ist. Die Bewohner riefen den Rettungsdienst.

Den Sanitätern berichtete die Frau, dass ihre tote Tochter in der Wohnung in Weiden läge. Rettungskräfte und Polizisten fuhren in die Flüchtlingsunterkunft und fanden in einem Zimmer tatsächlich den Leichnam des Kindes. Beamte der Spurensicherung wurden hinzugezogen, eine Mordkommission eingerichtet.

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Nachbarn: „Freundlich“ und „unauffällig“

In dem fünfgeschossigen Mehrfamilienhaus unweit des Rhein-Centers spricht sich die Nachricht schnell herum. Viele hier im Haus kannten die 30-Jährige und ihre Tochter, die seit mehr als einem halben Jahr in der Unterkunft gewohnt haben sollen. Nachbarn beschreiben die Frau als „freundlich“ und „unauffällig“ – bis zum vergangenen Sonntagmittag. Da sei die 30-Jährige gegen 13 Uhr auf ihren Balkon in der ersten Etage getreten. Sie habe sich auf einen Stuhl gesetzt, laut gerufen, etwas auf Englisch gesungen, zwischendurch getanzt.

Fast eine ganze Stunde sei das so gegangen, berichtete eine Nachbarin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es gibt sogar ein Video dieser Szenen, ein Anwohner hat es mit seinem Handy aufgenommen. Darauf ist auch der völlig zugemüllte Balkon der 30-Jährigen zu erkennen. An einer Stelle ist eine Anwohnerin zu hören, die laut „Ruhe“ schreit.

Mutter gilt als taverdächtig

Zeugen berichten, die Nigerianerin habe auch Spielzeugpuppen ihrer Tochter vom Balkon in den Hof geworfen. Merkwürdig sei das gewesen, ungewöhnlich – vielleicht eine Art Ritual, mutmaßt die Nachbarin: „Ich habe mir gedacht, dass etwas passiert sein muss.“ Ob das zweijährige Mädchen zu diesem Zeitpunkt schon tot war, wie es gestorben ist und warum – all das müssen Rechtsmediziner und Mordermittler nun klären.

Am Montag brachten die Beamten zunächst sowohl die Mutter als auch ihren Mann in die psychiatrische Abteilung einer Kölner Klinik. Dort wurden beide von der Polizei vernommen. Wie es heißt, gelte die Mutter nach den ersten Ermittlungen als tatverdächtig, ihr Mann befinde sich im Zeugenstatus. Ob die Frau haftfähig ist oder vorläufig unter Obhut der Polizei in der Klinik bleiben muss, war am Abend noch unklar.

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