Erweiterung am DomKölner Rat will Stadt-Pläne für Hohenzollernbrücke ändern

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Blick vom Dom auf die Hohenzollernbrücke und den Übergang zum Museum Ludwig (rot gepflasterte Fläche)

Blick vom Dom auf die Hohenzollernbrücke und den Übergang zum Museum Ludwig (rot gepflasterte Fläche)

Die Hohenzollernbrücke soll für Radfahrende und Fußgänger erweitert werden, doch die Pläne stoßen auf Widerstand. Was sind die Streitpunkte?

Das Mehrheitsbündnis im Kölner Stadtrat aus Grünen, CDU und Volt lehnt nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ die bisher vorgelegten Pläne der Stadtverwaltung für den Ausbau der Hohenzollernbrücke ab. Demnach wollen die drei Fraktionen einen Änderungsantrag für die Ratssitzung am Donnerstag (21. März) einbringen, am Mittwochabend wollten die Fraktionen darüber beraten.

Die Verwaltung will sich vom Rat den sogenannten erweiterten Planungsbeschluss einholen. Stimmt das Gremium zu, plant sie auf Basis ihrer bisherigen Pläne weiter und erhält dafür 3,6 Millionen Euro.

Kölner Hohenzollernbrücke: Viele Fragen bleiben offen

Vor allem stören die Politikerinnen und Politiker sich an den fehlenden Aussagen der Verwaltung zum Übergang von der Brücke Richtung Roncalliplatz auf der linksrheinischen Seite — und damit in direkter Nähe zum Museum Ludwig und dem Kölner Dom. „Wir wollen die Pläne auf Eis legen“, war zu hören. Manche wundern sich über das Vorgehen des Dezernats von Verkehrsdezernent Ascan Egerer.

Noch war der Antrag am Mittwoch demnach nicht fertig formuliert, dem Vernehmen nach soll die Verwaltung aber zunächst die aus Sicht der Fraktionen offene Frage klären: Wie soll der Rad- und Fußverkehr auf der Brücke und zu ihr hin beziehungsweise von ihr herunter gelenkt werden? Erst wenn die Antworten vorliegen, soll die Stadt weiter planen, trotzdem soll der Beschluss am Donnerstag wohl formal nicht zurückgestellt werden.

Blick auf die Brücke und das Welterbe Dom

Blick auf die Hohenzollernbrücke und das Welterbe Kölner Dom

Im Verkehrsausschuss Anfang März hatte das Verkehrsdezernat sich verteidigt. Sonja Rode, Leiterin des Amtes für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, hatte gesagt: „Wir als Verwaltung empfehlen, das parallel zu denken. Wir bekommen das hin.“ Der Ausbau könnte so schnell umgesetzt werden. Und Thomas Siggelkow, Leiter des Amtes für nachhaltige Mobilitätsentwicklung, sagte: „Die parallele Planung ist wichtig, um keine Zeit zu verlieren.“

In der Vorlage für den Stadtrat heißt es über die weiteren Planungsschritte: „Verkehrliche Anbindungen an die Bestandsnetze, sowohl rechts- als auch linksrheinisch, mit Beteiligungen der Denkmalbehörden und dem Landschaftsplanungsbüro (Wahrung des Urheberschutzes).“ Die Verwaltung erwartet den Baubeschluss des Rates für 2026, bis dahin sollten die fertigen Pläne vorliegen.

Architekten lehnen Rampe ab

Unter anderem Dombaumeister Peter Füssenich hatte zuletzt betont, dass klar sein müsse, wie die linksrheinische Abfahrt von der Brücke am Museum Ludwig gestaltet ist. Füssenich und der für Denkmalschutz zuständige Stadtkonservator Thomas Werner waren vorige Woche in der Sitzung der CDU-Fraktion, sie diskutierten mit den Politikerinnen und Politikern die Erweiterung.

Am linksrheinischen südlichen Übergang von der Brücke zum Heinrich-Böll-Platz vor dem Museum Ludwig gilt das Urheberrecht der Architekten von Museum Ludwig und Philharmonie sowie der Flächen davor mit einigen Bäumen. Die Architekten sind Godfrid Haberer und Peter Busmann. Haberer bestätigte schon im Januar Gespräche mit der Stadt Köln. Er sagte unter anderem: „Für uns ist es ganz wichtig, dass diese Bäume erhalten bleiben.“ Eine Rampe lehnen sie ab.

So stellt sich die Stadt Köln in ersten Visualisierungen die Erweiterung vor.

So stellt sich die Stadt Köln in ersten Visualisierungen die Erweiterung der Hohenzollernbrücke vor.

Der geplante Antrag würde einen Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt inhaltlich aufgreifen. Das Gremium hatte sich vor zwei Wochen dafür ausgesprochen, dass die Verwaltung binnen maximal zwölf Monaten ein „abgestimmtes Fuß- und Radverkehrskonzept“ für die Anbindung auf beiden Rheinseiten zur Entscheidung vorlegen soll (wir berichteten).

Erweiterung der Hohenzollernbrücke auf elf Meter

Die Erweiterung der Hohenzollernbrücke hat der Stadtrat 2020 beschlossen, auf der Südseite soll der vier Meter breite Rad- und Fußweg verbreitert werden, die Brücke dafür auf elf Meter Breite wachsen. 9,10 Meter davon sind für den neuen Weg vorgesehen.

Bislang besteht die denkmalgeschützte Brücke aus drei Bögen mit sechs Bahngleisen, Eigentümer ist die Deutsche Bahn, doch für die Rad- und Fußwege auf Nord- und Südseite ist die Stadt Köln zuständig. Derzeit gibt die Verwaltung die Kosten mit 62,5 Millionen Euro an, bis zu 90 Prozent davon könnten laut Stadt mit Fördergeld bezahlt werden. Doch die Erweiterung ist aus mehreren Gründen umstritten.

Das Bild zeigt die Hohenzollernbrücke und einige Bahnen.

Das Bild zeigt die Bögen der Hohenzollernbrücke.

Zusätzlich zu der Anbindung der Brücke an die linke und rechte Rheinseite ist auch die Gestaltung in der Kritik, weil die Verwaltung sich einen schmalen Brückenbogen wünscht. Bei der Erweiterung der Brücke um einen dritten Brückenbauteil hatte die Bahn in den 1980er-Jahren den gleichen Stahlüberbau wie bei den anderen beiden Bögen gewählt. Diese Vorgehensweise lehnt die Verwaltung ab, spricht von Mehrkosten für den Stahl von 27,4 Millionen Euro.

Füssenich hatte die Pläne der Stadt schon im Vorjahr abgelehnt, er hatte gesagt: „Die Hohenzollernbrücke gehört als eines der bedeutendsten Baudenkmäler zu Köln wie der Kölner Dom selbst. Dieses charakteristische Rheinpanorama mit Dom, Hohenzollernbrücke und Altstadt bildet das ikonische Bild von Köln. Und genau dieses Bild des Rheinpanoramas bleibt den meisten Menschen im Herzen, wenn sie an Köln denken. Aus meiner persönlichen Sicht ist es daher völlig ausgeschlossen, diesem ikonischen Ensemble einen Brückenbogen anderer Form vorzusetzen, der diese Ansicht des Rheinpanoramas zerstören wird.“

Die FDP hat deshalb für die Sitzung des Rates einen Änderungsantrag eingebracht, in dem sie fordert, den neuen Brückenbogen wie die anderen drei zu gestalten, aber mit einem reduzierten Materialaufwand und einer angepassten Statik, weil dort keine Bahnen fahren.

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