KVB-Linie 13Stadtverwaltung verärgert mit U-Bahn-Ausschreibung – Linie 14 als Option

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KVB-Bahn Symbolbild Linie 13

Teil des Paketes ist auch ein Neun-Euro-Monatsticket für insgesamt 90 Tage. (Archivbild)

Köln – Eine Ausschreibung der Stadtverwaltung im Zusammenhang mit dem Ausbau der KVB-Linie 13 auf dem Gürtel ruft bei den Grünen Kritik hervor. Denn obwohl seit Jahren beabsichtigt sei, die in Sülz endenden Gleise oberirdisch bis zum Rheinufer zu verlängern, will die Verwaltung in einer Planungsstudie zusätzlich mehrere U-Bahn-Trassen prüfen lassen.

„Eine solch umfangreiche Machbarkeitsstudie bindet wertvolles Kapital und personelle Ressourcen, die dringend für eine Verkehrswende mit mehr Straßenbahnen und Bussen gebraucht wird“, sagt Roland Schüler, stellvertretender Fraktionschef der Grünen in der Bezirksvertretung Lindenthal. Dadurch würde die Verlängerung der Stadtbahnlinie 13 „wieder auf den Sankt  Nimmerleinstag verschoben“.

Stadt Köln handelt ohne politischen Auftrag

Tatsächlich hat die Verwaltung die Untersuchung im vorigen Dezember ohne politischen Auftrag ausgeschrieben - und offenbar auch ohne Absprache mit den Verkehrs-Betrieben. Gemeinsam mit ihren Parteikollegen aus Rodenkirchen fordern die Lindenthaler Grünen,  „soweit die Vergabe noch nicht erfolgt ist, die Machbarkeitsstudie in ihrem vorgesehenen Umfang zu stoppen und vielmehr den politischen Willensbildungsprozess voranzustellen“.

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Die von der Verwaltung aufgeführten U-Bahn-Varianten seien keine „ernsthaft in Betracht kommenden Alternativen“, sagt Schüler. Das gelte für sowohl für einen Tunnel unter dem Klettenberggürtel wie auch für eine U-Bahn zwischen dem Zollstockgürtel und der geplanten Parkstadt-Süd in der Nähe des Großmarktes. Der Prüfauftrag, die Parkstadt-Süd und das Rechtsrheinische mit einer U-Bahn unter dem Rhein zu verbinden, habe für die Verlängerung der Linie 13 ebenfalls keine Bedeutung.

Die Erweiterung der Gürtelbahn, die irgendwann einmal einen geschlossen Ring beiderseits des Rheins bilden könnte, wird seit mehr als einem Jahrzehnt diskutiert. In einer Liste der Ausbauvorhaben für den Bahnverkehr führte die Verwaltung 2018 dazu aus: „Die südliche Erweiterung der Stadtbahnlinie 13 ist essenziell für die Bildung attraktiver Tangentialverbindungen im Netz.“

So müssten die Kunden für diese Verbindungen südlich der Luxemburger Straße entweder den Bus nutzen oder einen Umweg über die Innenstadt in Kauf nehmen, um ihre Ziele zu erreichen. Zudem seien „wesentliche in der Stadtentwicklung befindliche Planungsvorhaben der Stadtteile Zollstock, Raderthal und Raderberg derzeit nur mit Bussen zu erreichen“.

Geschätzte Kosten: 110 Millionen Euro

In einem ersten Schritt sollten „im Rahmen einer Machbarkeitsstudie Lösungen für die erforderliche Unterfahrung des Güterbahnhofs Klettenberg und den Klettenberger Wochenmarkt erarbeitet werden, um die Netzlücke bis zur Bonner Straße zu schließen“, teilte die Verwaltung seinerzeit mit. Die Kosten: grob geschätzt rund 110 Millionen Euro.  

„Eine oberirdische Führung ist deutlich schneller zu realisieren“, sagt Grünen-Politiker Schüler. „Wir gehen davon aus, das vom entsprechenden politischen Beschluss zur Realisierung ungefähr acht bis zehn Jahre vergehen. Das heißt, bei einer oberirdischen Führung könnte die Fertigstellung der Gürtelbahn fast zeitgleich mit der Nord-Süd Stadtbahn erfolgen.“

linie14

Möglicher Verlauf einer Linie 14 nach dem Vorschlag der Kölner Grünen.

Neue Linie 14 zur Uni Köln

Es gebe ein weiteres Argument gegen die von der Verwaltung ausgeschriebene Großstudie: „Die Kosten für einen Kilometer U-Bahnbau betragen das circa 10 bis 20- fache einer oberirdischen Führung.“ Statt „einer überflüssigen und teuren Tunnel-Nordschleife unter Zollstock hindurch“, fordern die Grünen eine dritte Ringbahn. Diese sollte zwischen der Universität, „besser noch Ehrenfeld“, über die Weißhausstraße und der Parkstadt-Süd fahren.

Über den Namen haben die Bezirksvertreter der Grünen auch schon nachgedacht: Linie 14. Sei die erst einmal in Betrieb, könnte anschließend „ein Brückenschlag mit Straßenbahn, Rad- und Fußwegen“ nach Deutz erfolgen.

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