Neuer BabyboomIn Lindenthal steht der „Kreißsaal Kölns“

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In Köln erblickten im vergangenen Jahr 13 882 Kinder das Licht der Welt.

In Köln erblickten im vergangenen Jahr 13 882 Kinder das Licht der Welt.

Köln – Die Zahl der Geburten in Köln ist im vergangenen Jahr, nach einem leichten Knick 2017, erneut gestiegen – von 13 423 auf 13 564. Das ist ein Plus von einem Prozent. Das ergab eine Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger” bei den acht Krankenhäusern mit eigener Geburtsabteilung. Auch wenn nicht alle Familien mit Neugeborenen auch im Stadtgebiet wohnen – schließlich zieht es auch viele Schwangere aus dem Umland zur Geburt nach Köln – heißt das doch unterm Strich: Köln wächst.

Bei den Krankenhäusern liegt weiter das Lindenthaler Uniklinikum mit 2166 Geburten und 2352 Neugeborenen deutlich vorne; die Differenz beider Zahlen rührt daher, dass auf eine Mehrlingsgeburt jeweils zwei oder mehr Babys kommen. Den größten Sprung machte aber das Longericher Heilig-Geist-Krankenhaus, wo die Zahl der Geburten gegenüber dem Vorjahr um 312 auf nun 1799 stieg - damit liegt die Klinik in der Trägerschaft der Cellitinnen nun auf dem zweiten Platz stadtweit. 

Sie hat damit sogar den Städtischen Kliniken den Rang abgelaufen, die nun nur noch auf Platz fünf liegen. Die Geburtsklinik in Holweide mit ihrem großen Perinatalzentrum verzeichnete 2018 zum zweiten Mal in Folge einen Rückgang auf jetzt 1714 Geburten; 2016 waren dort noch 2046 Babys zur Welt gekommen.

Geburtshilfen schließen

Einen Trend will Kliniken-Sprecherin Sigrid Krebs darin aber nicht erkennen. Der Markt sei ständig in Bewegung. „Geburtskliniken schließen, dadurch verändern sich auch die Patientenströme von Jahr zu Jahr.” In der Tat ist der Zuwachs am Longericher Krankenhaus vor allem auf die Schließung der Geburtsstation im Nippeser St.-Vinzenz-Krankenhaus zurückzuführen. Das ebenfalls unter Cellitinnen-Trägerschaft stehende Haus schloss seine Geburtshilfe Ende 2016; im Gegenzug wurde die Kreißsaal-Abteilung in Heilig Geist deutlich vergrößert.

Schon 2017, dem ersten Jahr nach der Schließung, war die Geburtenzahl in Longerich in der Folge um 440 gestiegen. Man habe das Hebammen- und Ärzteteam schrittweise aufgestockt, sagt Patrick von der Horst, Geschäftsführer des Heilig-Geist-Krankenhaus. Personalengpässe verzeichne man nicht. „Die Steigerung der Geburtenzahlen ist sehr erfreulich.”

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Leichte Zuwächse verbuchten auch das Krankenhaus der Augustinerinnen (Severinsklösterchen) in der Südstadt und St.-Elisabeth-Klinikum Hohenlind, die im stadtweiten Ranking jetzt die Plätze drei und vier belegen, sowie das Evangelische Krankenhaus Weyertal. Überhaupt ist Lindenthal der „Kreißsaal Kölns”: Drei der acht Krankenhäuser mit Geburtsstation, und mehr als 40 Prozent der Geburten, entfallen auf den Stadtteil im Kölner Westen.

Mit dem Trend zu weniger, dafür aber immer größeren Geburtsstationen ist Köln nicht alleine: Laut einer Aufstellung des Deutschen Hebammenverbandes ging die Zahl der Geburtskliniken bundesweit von 1186 im Jahr 1991 auf gerade mal 725 im Jahr 2014 zurück. Seitdem schließe fast jeden Monat ein Kreißsaal ganz oder vorübergehend die Türen – aus Personalmangel oder aus wirtschaftlichen Gründen. Jüngere Fälle in der Region sind, neben Nippes, Schließungen in Bonn und Sankt Augustin; im März macht der Kreißsaal einer Bergheimer Klinik dicht. (mit jac)

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