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Keine „Extrawurst“Rentnerin mit E-Mobil in Nippes weiterhin durch Autos eingesperrt

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Rund ein Meter Korridor bleibt der Seniorin, um per Elektrorollstuhl auf dem Gehweg voranzukommen. Oft stehen die Autos aber enger.

Rund ein Meter Korridor bleibt der Seniorin, um per Elektrorollstuhl auf dem Gehweg voranzukommen. Oft stehen die Autos aber enger.

Köln-Nippes – Weiterhin verzwickt bleibt die Lage für die Rentnerin aus der Schwerinstraße, die auf ein E-Mobil angewiesen ist, sich jedoch von den in ihrer Straße auf dem Bürgersteig geparkten Autos in ihrer Fortbewegung behindert fühlt.

Bereits zum zweiten Mal hat sich die Bezirksvertretung Nippes mit ihrem Anliegen befasst, nachdem der Ratsausschuss für Anregungen und Beschwerden Anfang Juli in seiner Sitzung per einstimmigem Beschluss empfohlen hatte, der Bitte der Rentnerin um eine Bordsteinabsenkung vor ihrem Haus zu folgen.

Damit könnte die 78-Jährige mit ihrem Elektrogefährt leichter den gegenüber liegenden Gehweg erreichen, auf dem keine Autos stehen. Parken auf dem Bürgersteig ist an der Schwerinstraße offiziell nicht erlaubt, wird von der Stadt jedoch wegen der Stellplatznot geduldet.

„Die Bezirksvertretung Nippes spricht sich gegen die Absenkung des Bürgersteigs aus“

Diesmal blieben die Bezirksvertreter sogar noch hinter ihrem ursprünglichen Beschluss zurück: Hatten sie vor den Sommerferien die Bordstein-Absenkung abgelehnt, aber zumindest noch dafür plädiert, dass die Verwaltung den Bereich verstärkt wegen Parksündern überwachen möge - und einen Markierungsstrich auf dem Bürgersteig ziehen soll, der die absolute Grenze für geparkte Fahrzeuge anzeigt -, fiel dieser Teil diesmal komplett heraus.

"Die Bezirksvertretung Nippes spricht sich gegen die Absenkung des Bürgersteigs aus", heißt es nun einfach. Die Grünen-Fraktion stimmte gegen das Votum und wollte nach wie vor die Bordsteinabsenkung erreichen; FDP-Mandatsträger Biber Happe enthielt sich.

"Wir sind hier über das Ziel hinausgeschossen, denn wir vertreten die Belange der Allgemeinheit. Eine Bordstein-Absenkung wäre aber ein Einzelfall", begründete CDU-Fraktionschef Christoph Schmitz das neue Votum. "Gründe, hier eine Extrawurst zu braten, gibt es nicht, denn viele Senioren fahren im E-Rollstuhl." Das Gleiche gelte für den vorgeschlagenen weißen Strich, der der Rentnerin ihren Durchfahrts-Korridor sichern sollte. "Auch da sind wir übers Ziel hinausgeschossen."

„Wenn alles streng nach Satzung geregelt würde, wäre diese Stadt nicht mehr lebenswert“

Dem trat Grünen-Fraktionschef Helmut Metten entgegen. "Ich finde sehr wohl, dass wir auch für einzelne Bürger zuständig sind. Wenn alles streng nach Satzung geregelt würde, wäre diese Stadt nicht mehr lebenswert." Herbert Clasen, der Nippeser Seniorenvertreter und Mettens Amtsvorgänger, beklagte die erneute Ablehnung. "Dass Autos dort überhaupt parken können, wird als falsch empfunden. Es ganz zu unterbinden wäre auch nicht mein Fall; aber es geht nur um das eine konkrete Anliegen der Rentnerin."

Er hatte mit der Seniorin für die Bordstein-Absenkung gekämpft und bestätigte, dass es auf dem Gehweg weiter sehr eng sei. "Mit einem Meter Durchfahrts-Korridor könnte man leben, aber nicht mit 80 Zentimetern."

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