In ZollstockDie Kölner Raucherstube versprüht den Charme der 60er Jahre
Ralf Jürgen Schmitz führt die Raucherstube in Zollstock.
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Zollstock – „Ich mag keine Hektik“, sagt Ralf Jürgen Schmitz. Der 56-Jährige führt die Raucherstube und die von ihm geschätzte Ruhe findet sich vor allem auch hier. Der kleine Tabakwarenladen an der Ecke Höninger Weg/Zollstocksweg versprüht den Charme der 60er Jahre. Aus dieser Zeit stammen auch die meisten Möbel, die Holzvitrinen, die Regale, die Theke und sogar der grüne Wollvorhang, der das Büro vom Geschäftsraum trennt.
In der Raucherstube sind neben Zigaretten Pfeifen, Pfeifenzubehör, Tabak, Zigarillos aus Java und Sumatra und Zigarren aus Kuba, Nicaragua, der Dominikanischen Republik und Honduras für den kleineren und den größeren Geldbeutel zu haben. Die günstigste Zigarre kostet 3,70 Euro, die teuerste – die Virginy No. 3 von Laura Chavin – 24 Euro.
Auch Thomas Manns Lieblingszigarre gibt es in der Kölner Raucherstube
Natürlich darf auch die berühmte Montecristo aus Havanna – 9,60 Euro das Stück – nicht fehlen. Und die Lieblingszigarre von Thomas Mann, die Magic Mountain, findet sich selbstverständlich auch im Sortiment. „Da Mann sie immer geraucht hat, hat man sie später nach seinem Buch «Der Zauberberg» benannt“, erläutert Schmitz. Die Magic Mountain kommt aus Honduras ist mit 6 Euro pro Zigarre recht günstig. „Die sogenannten Import-Zigarren aus der Karibik sind Blatt auf Blatt gerollt. Sie brauchen immer etwas Feuchtigkeit, damit sie nicht rissig werden“, erklärt der gelernte Einzelhandelskaufmann im Bereich Tabakwaren. Daher werden sie in einer Vitrine mit einem Humidor aufbewahrt, der für die nötige Befeuchtung sorgt.
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Außer Tabakwaren verkauft Schmitz Weine aus Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien. „Als vor etwa zehn Jahren das Rauchverbot in Kneipen und Restaurants eingeführt wurde und auch viele Leute nicht mehr an ihrem Arbeitsplatz rauchen durften, hat uns das schon ziemlich zugesetzt“, erzählt Schmitz, der selbst Pfeifen- und Zigarrenraucher ist.
Das strikte Nichtraucherschutzgesetz gilt in Nordrhein-Westfalen seit Mai 2013. „Damals haben wir Whiskey, Rum und Grappa in unser Sortiment aufgenommen, um zu überstehen“, schildert der Zollstocker. Ganze 58 Whiskey-Sorten hat Schmitz im Angebot, zwischen 14 und 155 Euro die Flasche.
An Weihnachten werden Weine, Whiskey und Zigarren als Geschenke verkauft
Die Raucherstube ist seit 1967 in Familienhand, damals eröffnete Vater Ernst Schmitz den Laden. Sohn Ralf Jürgen machte hier seine Lehre, 2014 übernahm er das Geschäft. Der Senior schaut noch regelmäßig vorbei und hilft beim Schaufenster Dekorieren und ähnlichen Dingen. Auch Lottoscheine und Zeitungen sind in der Raucherstube zu haben. Letztere wird Schmitz aber bald aus dem Programm nehmen. „Die Zeitschriften sind für mich ein Minus-Geschäft“, erklärt er.
Das Hauptgeschäft läuft bei ihm vor Weihnachten. „Da werden Weine, Whiskey und Zigarren als Geschenke gekauft“, erzählt Schmitz. Ansonsten sind die kalten Monate eher schwierig. „Das kommt auch durch das Rauchverbot in Innenräumen. Es wird weniger geraucht, die Leute haben bei der Kälte keine Lust vor die Tür zu gehen, um zu rauchen“, berichtet Schmitz. Ansonsten sei das Rauchverhalten in den letzten Jahren gleichgeblieben, meint er.
Der Geist der 60er spiegelt sich auch in den Öffnungszeiten der Raucherstube: Zwischen 13 und 15 Uhr – bis auf freitags – bleibt der Laden geschlossen. So kann Schmitz, der inzwischen in Klettenberg lebt und von dort aus täglich zu Fuß zur Arbeit geht auch andere Dinge wie Büroarbeiten, Arzttermine und sonstige anfallende Alltagsarbeiten – natürlich in aller Ruhe – erledigen.