Theater in KölnMillowitsch kehrt mit Heidi Mahler in die Volksbühne zurück

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Die Volksschauspieler Peter Millowitsch und Heidi Mahler im Treppenhaus der Volksbühne am Rudolfplatz

Die Volksschauspieler Peter Millowitsch und Heidi Mahler im Treppenhaus der Volksbühne am Rudolfplatz

Köln – Sie kennen sich seit Kindertagen, denn ihre Eltern waren gut befreundet. Nun stehen Peter Millowitsch und Heidi Mahler, die Sprösslinge zweier bedeutender Volkstheater-Dynastien, erstmals gemeinsam in Köln auf der Bühne. In dem Erfolgsschwank des Hamburger Ohnsorg-Theaters „Tratsch im Treppenhaus“ spielt Mahler die Klatschtante Meta Boldt – einst eine Paraderolle für ihre Mutter Heidi Kabel–, während Millowitsch den männlichen Gegenpart, den Steuerinspektor Ewald Brummer mimt, den früher der Hamburger Henry Vahl gespielt hatte.

Vom 1. Dezember bis zum 17. Februar wird das Stück 50 Mal in der Volksbühne am Rudolfplatz gespielt. „Damit kommt die Ikone des Volkstheaters nach Köln“ schwärmte Christian Seeger, der langjährige Ohnsorg-Intendant, bei der Pressekonferenz zum Stück – die fand durchaus passend im Treppenhaus des Theaters an der Aachener Straße statt – über das Lustspiel.

Themen aus den 60-ern auch heute noch aktuell

Doch funktioniert ein Schwank aus den 60er Jahren, der mit viel Komik den spießbürgerlichen Alltag jener Zeit auf die Bühne und mit Rekordeinschaltquoten ins Fernsehen brachte, heute noch? „Klares ja“, sagt Michael Koch. Er ist Regisseur des Stücks, spielt mit und ist seit 32 Jahren mit Mahler verheiratet. „Wohnungssuche und Probleme mit der Nachbarschaft sind immer noch aktuell.“

Vieles habe er in seiner Inszenierung aber nah am Original gelassen. „So reden sich die beiden Verliebten mit Fräulein Heike und Herr Dieter an. Das macht heute ja keiner mehr, aber das macht auch den leicht antiquierten Charme des Stückes mit aus.“

Doch kein Abschied von der Bühne?

Mahler, die mit dem Stück seit August 2015 auf Tournee ist, wollte sich mit der Produktion eigentlich von der Bühne verabschieden. „Aber kann man aufhören, wenn man jeden Abend vom Publikum mit Ovationen gefeiert wird?“ Auf der früheren Millowitsch-Bühne tritt sie nun nach Gastspielen in den 80er-Jahren („Damals habe ich bei Willy und Gerda Millowitsch gewohnt – in Peters ehemaligem Zimmer“) zum dritten Mal auf. Das ist dann ja auch Tradition.

Ob der Kittel, den sie als Tratschtante auf der Bühne trägt, auch schon von ihrer Mutter getragen wurde, weiß sie nicht genau. „Kann sein, aber der Fundus im Ohnsorg-Theater war mit Kittelschürzen stets gut bestückt.“ Das Zusammenspiel mit Millowitsch ist schon doppelt erprobt – bei zwei Gastspielen in der Komödie in Düsseldorf im vergangenen und in diesem Jahr wurden sie als das „Traumpaar des Volkstheaters“ gehandelt.

Eine Änderung extra für Köln

„Für Köln brauche ich eigentlich nur einen Satz zu ändern“, sagte Regisseur Koch. In Düsseldorf war es stets ein Lacher, wenn Millowitsch in seiner Rolle als „liebesfähiger Brummer“ von einer Nachbarin beschimpft wurde. „Sie, Sie, Sie...Kölner!“ Das will man durch Quadrath-Ichendorf – so Millowitschs Vorschlag – oder etwas Ähnliches ersetzen.

Der Ex-Theaterchef sieht der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte gelassen entgegen. „Es ist schon ein angenehmes Gefühl. Ich hab es nicht so weit und ich weiß, wo ich parken kann.“ Die Vorfreude ist ihm deutlich anzusehen. Ähnlich wie dem Künstler-Ehepaar Mahler/Koch. „Wehe, wenn die Kölner nicht ins Theater kommen. Wir wohnen zwar in der Nähe von Aachen, haben aber in der Kölner Zeit auch ein Zimmer im Hotel Chelsea.“

„Tratsch im Treppenhaus“ wird vom 1. bis 31. Dezember und vom 18. Januar bis 17. Februar jeweils Freitag (20 Uhr), Samstag (17 und 20 Uhr) und Sonntag (14 und 17 Uhr) gespielt. Dazu an Silvester um 17 und 20 Uhr. Karten kosten ab 32 Euro.

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