„Herzerwärmend“Kölner Volksbühne schenkt Jungen mit Down-Syndrom unvergesslichen Moment

Lesezeit 2 Minuten
Eine Gruppe Menschen steht nebeneinander und posiert für ein Foto. Sie strecken den gereckten Daumen hoch.

Carl (Mitte) mit den Schauspielern des Musicals „Himmel und Kölle“ hinter der Bühne.

Nach vier Jahren geht die Spielzeit des Stücks „Himmel und Kölle“ an der Volksbühne zu Ende. Zuvor gab es noch eine ganz besondere Begegnung.

Zum letzten Mal wird am Sonntag, 28. April, das Comedy-Musical „Himmel und Kölle“, auf der Volksbühne am Rudolfplatz aufgeführt. Kurz vor dem Ende seiner Laufzeit haben die Schauspieler einem jungen Kölner einen Moment beschert, den er wohl noch lange im Gedächtnis behalten wird.

„Himmel und Kölle“ auf Volksbühne: Schauspieler laden jungen Fan ein

„Mein Sohn Carl hat das Down-Syndrom und ist sehr musikaffin“, sagt Michael Konermann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Als seine Mutter mit dem 13-jährigen das Musical besuchte, habe er das Stück, die Charaktere und die Musik „sofort ins Herz geschlossen“. Deshalb habe die Mutter direkt noch einmal Tickets gekauft. Und dann noch einmal. Schnell konnte Carl die Lieder komplett mitsingen: „Es ist wirklich sehr, sehr lustig, das zu sehen.“

Das empfanden die Schauspieler des Stücks offenbar genauso. Als eine Schauspielerin den Jungen ein drittes Mal bei einer Show im Publikum erblickte, habe sie vorgeschlagen, ihn nach der Show hinter die Bühne zu holen und ihm ein kleines Geschenk zu machen, erzählt Nina Vorbrodt, Veranstaltungsleiterin bei „Himmel und Kölle“.

Alles zum Thema Rudolfplatz

„Ich habe mir den Jungen dann direkt nach der Aufführung geschnappt“, sagt sie. Über die kleine Geschenktüte mit Schlüsselanhänger, CD und Magnet habe sich Carl sehr gefreut, vor allem aber über die Begegnung mit den Schauspielern. Alle hätten ihn herzlich umarmt und gelobt: „Das Kind strahlte dermaßen über beide Ohren und wollte gar nicht mehr loslassen.“ Dass man jemanden aus dem Publikum hinter die Bühne holt, hat es laut Vorbrodt bei der Volksbühne davor noch nie gegeben.

„Als ob sich alte Freunde treffen“: Wie es zur zweiten Begegnung kam

„Ich wollte das auch mal sehen“, sagt Konermann. Deshalb habe es für Carl zu Ostern noch ein viertes Mal Karten für „Himmel oder Kölle“ gegeben. „Er wurde dort direkt wiedererkannt von dem ganzen Team. Sie haben ihm, während sie gespielt haben, Blicke zugeworfen und zugezwinkert.“ Wieder habe Carl eifrig mitgesungen. In der Pause seien sie dann wieder hinter die Bühne geholt worden. Das sei gewesen, „als ob sich alte Freunde treffen“. Zum Dank brachten sie einen kleinen Geschenkkorb mit.

„Das war sehr herzerwärmend und ganz berührend“, schildert Vorbrodt. Für Carl sei das die Welt, aber auch für die Schauspieler toll zu sehen, dass sich jemand so für ihre Kunst begeistert. Konermann bekam deshalb direkt das Angebot, ein fünftes Mal mit seinem Sohn vorbeizukommen.

Klappen werde das leider zeitlich nicht, dennoch zeigte sich der Vater gerührt und dankbar. Die Geschichte beweise einmal mehr, was für ein lebenswertes Leben Menschen mit Down-Syndrom trotz aller gesellschaftlichen Einschränkungen führen können.

KStA abonnieren