Debattenkultur„Tagesschau“-Sprecher genervt von Politik in „privatesten Momenten“

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Constantin Schreiber moderiert seit Januar 2021 die „Tagesschau“. Auf dem Bild steht er im Nachrichtenstudio in Hamburg.

„Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber hat ein neues Buch veröffentlicht. Den 43-Jährigen stören „politisch ideologische Debatten“ in privaten Momenten.

Constantin Schreiber stört, dass Politik immer mehr Teil „privater Momente“ wird. Der „Tagesschau“-Sprecher sieht darin ein zunehmendes Problem.

„Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber zeigt sich gefrustet über zunehmende politisch-ideologische Debatten im Alltag. „Man kann der Politik nicht mehr entkommen“, sagte Schreiber im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. Vor allem „privateste Momente“ würden immer wieder durch politische Fragestellungen gestört.

„Ist Ihnen das noch nicht aufgefallen? Dass heute jedes Thema – Sport, Kultur, Ernährung, Reisen, Unterhaltung – von politisch-ideologischen Debatten geprägt wird? Dass man, egal worüber man sich unterhält, permanent bewertet und einsortiert wird?“, kritisiert Schreiber.

Constantin Schreiber: „Tagesschau-Sprecher“ stört sich an Debatten in „privatesten Momenten“

Kein Thema ließe sich mehr anreißen, ohne daraus eine politische Debatte zu machen: „Man schwärmt von einem Museumsbesuch, schon hält jemand dagegen, die Ausstellung sei problematisch, weil sie nur Kunst von Männern zeige.“ Schreiber hält es dennoch für wichtig, dass sich Menschen in ihrem Alltag mit Politik auseinandersetzen und darüber diskutieren.

Es gebe in dieser Hinsicht allerdings Grenzen, vor allem im privaten Bereich: „Trotzdem sollten sich politische Fragestellungen nicht permanent in unsere privatesten Momente mogeln. Es muss doch auch Unterbrechungen geben.“

„Tagesschau“: Constantin Schreiber kritisiert sozialen Medien und spricht über Shitstorms

Constantin Schreiber kritisiert dabei auch die Rolle der sozialen Medien. Sie würden einen dazu drängen, „sich immer zu irgendwas zu verhalten“, erklärt der 43-Jährige weiter. Mittlerweile mache er sich auch „keine Gedanken mehr über Shitstorms“, in den sozialen Medien, die Journalistinnen und Journalisten vor allem auf Twitter regelmäßig treffen.

Schreiber ist seit Januar 2021 einer der Sprecher der „Tagesschau“, er veröffentlicht unabhängig davon regelmäßig Bücher. Zuletzt erschien sein Buch „Glück im Unglück – wie ich trotz schlechter Nachrichten optimistisch bleibe“. Schreiber behandelt darin seinen Umgang mit der täglichen Nachrichtenlage und wie er versucht, nicht immer nur das Negative zu sehen.

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