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Eifel und Bergisches LandNotfälle an Talsperren in NRW – Gefahr für Wuppertal

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Wuppertal Hochwasser

Teile der Wuppertaler Innenstadt sind gesperrt.

Köln/Euskirchen/Oberberg – Die Behörden in Nordrhein-Westfalen kämpfen an einigen Talsperren mit Herausforderungen nach dem nahezu ganztägigen Regen in Teilen des Landes.

Am Abend kündigte der Oberbergische Kreis an, dass „kurzfristig große Mengen Wasser“ aus der Wupper-Talsperre abgelassen werden müssten. Dadurch komme es zu einem stark anschwellenden Pegel der Wupper. „Es besteht Lebensgefahr!“, hieß es in einer Mitteilung, die auch über Katastrophen-Warn-Apps verbreitet wurde.  Aus Sicherheitsgründen wurden die Anwohner der Wupper in Radevormwald bereits seit dem späten Abend aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen, auch mit Lautsprecherdurchsagen.

Einsatzkräfte der Feuerwehr könnten das Wasser kontrolliert ablaufen lassen, teilte ein Sprecher der Leitstelle Oberbergischer Kreis am frühen Donnerstagmorgen mit. Nach Angaben von Hans-Uwe Koch vom Amt für Bevölkerungsschutz des Kreises soll durch das Ablaufenlassen Druck vom Sperrdeich genommen werden.

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Hochwasser-Gefahr in Wuppertal

Nach Angaben der Stadt Wuppertal könnte es bei der aktuellen Fließgeschwindigkeit der Wupper drei Stunden nach einem Überlauf zu Überflutungen in Wuppertal kommen. „Personen sollten sich in der Nacht nicht in der Nähe der Wupper, insbesondere nicht in Muldenlagen aufhalten“, hieß es in einer Mitteilung. 

Auch die Bevertalsperre läuft über. Um 21.30 Uhr war sie bereits mit 23,25 Millionen Kubikmetern Wasser gefüllt - minimal unterhalb dem Maximum. Seit Mitternacht wurden die Anwohner von Bever und Wupper in Hückeswagen aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Über 1000 Menschen mussten ihre Wohnungen in Hückeswagen verlassen. Zudem wurden angrenzende Ortschaften und Häuser evakuiert.

In der Eifel begann am Abend die Steinbachtalsperre überzulaufen. Die Feuerwehr Euskirchen stellte unter anderem via Twitter klar, dass die Staumauer nicht gebrochen sei. Allerdings laufe Wasser „über die Dammkrone der Staumauer“. Mehrere Ortschaften wurden am Abend evakuiert. In der Nacht entspannte sich die Lage hier etwas, der Pegel sank leicht. Die Steinbachtalsperre liegt südlich von Euskirchen und westlich von Rheinbach.

Hochwasser in NRW

Nach den heftigen Regenfällen waren an zahlreichen Flüssen in Nordrhein-Westfalen Hochwasser-Warnwerte überschritten worden. „Das ist eine Situation, wie wir sie sonst allenfalls aus dem Winter kennen. Im Sommer ist sowas in der Fläche und Intensität absolut ungewöhnlich“, sagte der Leiter des Hochwasserinformationsdienstes des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv), Bernd Mehlig, am Mittwoch in Duisburg.

Für das Sauerland und die Eifel sprach er von einer ernst zu nehmenden Situation, in der die örtlichen Feuerwehren sich mancherorts weiter auf Überflutungen einstellen müssten. „Die Böden sind gesättigt und können kein Wasser mehr aufnehmen. Das, was jetzt an Regen dazukommt, wird sich direkt in den Gewässern bemerkbar machen“, sagte Mehlig.

Es sei noch bis Donnerstag mit steigenden Wasserständen auch an den größeren Flüssen, etwa der Ruhr, der Rur sowie Erft und Sieg zu rechnen. „Auch wenn die Regenfälle in der Nacht abklingen, fließt noch das ganze Wasser aus dem Einzugsgebiet der Flüsse zusammen“, erklärte Mehlig. (mit dpa, cme)

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