Bei Klima-ProtestLkw-Fahrer fährt Aktivisten der „Letzten Generation“ an – Video löst Entsetzen aus

Lesezeit 3 Minuten
Eine Klimaaktivistin der „Letzten Generation“ schmiert sich Kleber auf die Hand. Im Hintergrund ist ein orangefarbenes Protest-Plakat zu sehen. (Symbolbild)

Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben in Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern den Verkehr blockiert. Ein Lkw-Fahrer ging auf die Demonstrierenden los und fuhr diese sogar an. (Symbolbild)

Das Video des Lkw-Fahrers war in den sozialen Medien viral gegangen. Er hat sich mittlerweile der Polizei gestellt.

Ein Lkw-Fahrer hat am Mittwoch mit seinem Lastwagen mehrere Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ in Stralsund angefahren und ist anschließend auf sie losgegangen. Ein Video der „Ostsee-Zeitung“ zeigt, wie der 41-jährige Mann mit seinem Lkw unmittelbar vor den Demonstrierenden Gas gibt und diesen über die Beine fährt. Das Video löst in den sozialen Medien Entsetzen aus.

Die Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ hatten sich unmittelbar vor dem Lkw des Mannes auf die Straße gesetzt und ihr Protestbanner ausgerollt. Der Lkw-Fahrer stieg aus und zog einen Klimaschutzaktivisten von der Straße, einer weiteren Aktivistin drohte er mit der Faust und stürmte anschließend zurück in seinen Lkw.

„Letzte Generation“: Lkw-Fahrer fährt Aktivisten an – Video löst in sozialen Medien Entsetzen aus

Der Lkw-Fahrer gab anschließend sofort Gas, riss einen Aktivisten von der Straße, seine Beine wurden unter dem Lkw begraben und er wurde mehrere Meter mitgerissen, bevor der Fahrer erneut anhielt. Das nur 24 Sekunden lange Video ging vor allem auf Twitter viral, wurde alleine bis zum Donnerstagmittag mehr als 5,5 Millionen Mal angesehen.

Der 41-Jährige soll anschließend geflohen sein, nachdem weitere Anwesende die Polizei informiert hatten. Laut Polizeiangaben stellte sich der Mann allerdings kurz darauf. Ihm wurde umgehend der Führerschein entzogen, die Polizei hat Ermittlungen wegen Körperverletzung und gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr aufgenommen.

„Letzte Generation“: Lkw-Fahrer verliert nach Ausraster gegenüber Klimaaktivisten seinen Job

Auch sein Arbeitgeber meldete sich noch am Abend. „Wir sind schockiert und betroffen über das gezeigte Verhalten. Wir haben um 17 Uhr von dem Zwischenfall erfahren und dem Speditionsunternehmen sofort mitgeteilt, dass dieser Fahrer nicht mehr für uns fahren soll“, erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber der „Bild“.

Das Video löste in den sozialen Medien Entsetzen aus. Die Autorin und Journalistin Marie von der Benken schrieb auf Twitter: „Ein Skandal. Hier muss die Judikative gnadenlos reagieren. Also vermutlich Hausdurchsuchung beim Überfahrenen.“ CDU-Politiker Ruprecht Polenz erklärte: „Wer mit einem 40-Tonner einen Menschen vor sich herschiebt, begeht eine Straftat. Wie verroht muss man sein, um das nicht zu erkennen.“

„Letzte Generation“: Protestaktionen legen Kölner Hauptverkehrsachsen immer wieder lahm

Justizminister Marco Buschmann äußerte sich am Donnerstag zwar zu den Blockaden der „Letzten Generation“ an den Flughäfen Düsseldorf und Hamburg, verzichtete aber, den Vorfall mit dem Lkw-Fahrer zu erwähnen: „Viele Menschen freuen sich auf ihren verdienten Urlaub. Wenn [die Letzte Generation]  ihnen diese Freude nimmt, untergräbt sie die Akzeptanz für mehr Klimaschutz. [...].“

Die Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ verursachen durch ihre Blockaden seit Monaten für Chaos auf deutschen Straßen. Auch in Köln wurden in den vergangenen Monaten immer wieder Hauptverkehrsachsen blockiert. Einige Klimaaktivisten überschütteten zudem das Reiterdenkmal an der Hohenzollernbrücke mit Farbe. (shh)

KStA abonnieren