Acht Jahre HaftRohkost-Blogger wollte Sohn „nur mit Sonne ernähren“ – Baby verhungert

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In Russland wurde ein Lifestyle-Blogger zu acht Jahren Haft verurteilt, nachdem er sein Baby verhungern gelassen hatte. (Symbolbild)

In Russland wurde ein Lifestyle-Blogger zu acht Jahren Haft verurteilt, nachdem er sein Baby verhungern gelassen hatte. (Symbolbild)

Sein neugeborenes Kind habe sich an Rohkost gewöhnen sollen, erklärte der russische Blogger vor Gericht. Nun muss er für acht Jahre in Haft. 

Ein russisches Gericht hat den russischen Lifestyle-Blogger Maxim Ljutyj zu einer Haftstrafe von acht Jahren verurteilt. Ljutyj hatte seinen Sohn Kosmos laut Ansicht der Richter im März 2023 verhungern lassen, das Kind starb schließlich auf dem Weg ins Krankenhaus.

Sein neugeborenes Kind habe sich möglichst schnell an eine auf rohkostbasierte Ernährung gewöhnen sollen, erklärte der Blogger der staatlichen Nachrichtenagentur Ria zufolge vor Gericht. Ljutyj wurde zudem zu einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 Rubel (rund 1000 Euro) verurteilt, rechtskräftig ist das Urteil demnach aber noch nicht.

Russischer Rohkost-Blogger lässt Sohn verhungern: „Nur mit der Sonne ernähren“

Zunächst hatten der britische „Mirror“ und der „Spiegel“ über den Fall berichtet. Eine anonyme Quelle hatte der britischen Boulevardzeitung gesagt, Ljutyj habe mit seinem Sohn Kosmos „experimentieren und es nur mit der Sonne ernähren“ wollen, um mit dieser Methode werben zu können. 

Die Staatsanwaltschaft hatte wegen vorsätzlicher schwerer Körperverletzung eines Minderjährigen mit Todesfolge und der nicht ordnungsgemäßen Wahrnehmung elterlichen Pflichten eine Haftstrafe von acht Jahren und sechs Monaten in einer Strafkolonie gefordert. Ljutyj räumte seine Schuld vor Gericht zumindest teilweise ein.

Auch Mutter von Neugeborenen zu Haftstrafe verurteilt

„Ich gebe voll und ganz meine Schuld zu, dass ich durch meine Untätigkeit und Leichtfertigkeit den fahrlässigen Tod meines lang erwarteten, geliebten Erstgeborenen verursacht habe“, erklärte der Blogger in Abschlusserklärung vor Gericht. Ljutyj betonte zudem, er bereue seine Nachlässigkeit und plädierte deshalb für eine milde Strafe.

„Ich versichere Ihnen, dass ich das Kind nie verhungern ließ“, zitierte Ria den Blogger weiter. Auch habe er sein Kind nie zur Abhärtung mit kaltem Wasser übergossen, wie die Staatsanwaltschaft es ihm zur Last gelegt hatte. Ljutyj bestritt vor Gericht zudem, der Mutter des Kindes verboten zu haben, den Jungen zu füttern. Die Mutter des Neugeborenen war in einem vorherigen Prozess zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. 

Rohkost-Blogger räumt eigenen Fleischkonsum vor Gericht ein

Zu dem Vorwurf, er habe seinen Sohn „nur mit der Sonne ernähren“ wollen, äußerte sich der Rohkost-Blogger vor Gericht offenbar nicht. Der sogenannte „Breatharianismus“ hat weltweit Anhänger, die daran glauben, sich ausschließlich von Licht ernähren – und auf Wasser und Nahrung verzichten zu können. Das Konzept gehört zur Esoterik. Wissenschaftlich sind die Ansichten nicht haltbar. 

Allzu genau scheint es aber auch vermeintliche Anhänger des Konzepts Ljutyj mit seinen Ernährungsregeln nicht zu nehmen. Vor Gericht räumte der Blogger, der eine rohkostbasierte Ernährung propagiert, auch ein, dass er „Fleisch und auch andere Produkte“ konsumiert. Für den Tod seines Sohnes machte Ljutyj vor Gericht seine zuvor bereits verurteilte Ehefrau verantwortlich. (das)

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