IS Provinz KhorasanWo der Terrorableger sein Geld herbekommt

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Ein Blick auf das abgebrannte Veranstaltungszentrum Crocus City Hall nach einem Anschlag am westlichen Rand von Moskau. Diese Konzerthalle wurde bei einem Anschlag stark zerstört.

Nach dem Anschlag am westlichen Rand von Moskau hat sich der IS-Ableger Provinz Khorasan bekannt.

Wie sieht das Innenleben des IS-Ablegers Provinz Khorasan (ISPK) aus?

Für den Anschlag in Moskau soll der IS-Ableger Provinz Khorasan verantwortlich sein. Laut einem Dossier für die Bundesanwaltschaft handelt es sich bei den Anführern meist um pakistanische Abtrünnige aus Taliban-Kreisen. Die Taliban-Regierung in Kabul gilt als verhasster Feind der IS-Milizen. Seit der Gründung des ISPK im Jahr 2014 führen beide Seiten einen erbitterten Krieg gegeneinander. Nachdem sich eine weitere islamistische Splittergruppe dem ISPK anschloss, strömen vermehrt Usbeken, Tadschiken und Uiguren in die Hochburgen im nördlichen afghanischen Grenzgebiet zu Pakistan.

Es sein kein Zufall, dass sich der Standort „an der afghanisch-pakistanischen Grenze befindet, denn das nahe Nachbarland ist für den Zustrom ausländischer Kämpfer und die Lieferung von Waffen, Munition und sonstigem Nachschub wichtig“, so der Islamexperte Guido Steinberg in einer Analyse.

Emir hatte sich als Chefplaner großer Anschläge in Kabul einen Namen gemacht

Vor vier Jahren wurde Shahab al-Muhajir von der IS-Führung zum Emir der afghanischen Dependance ernannt. Offenbar hatte er sich als Chefplaner großer Anschläge in Kabul und anderen Städten einen Namen gemacht. Viel mehr ist über ihn nicht bekannt. Neben einigen Komitees wie der Schura (Ratgebergremium) organisiert der „Militärrat“ den Kampf gegen die Taliban, die iranischen Schiiten und den Westen. Dazu zählt auch die Abteilung für die Organisation von Selbstmordattentaten, die Shahadat  (Märtyrertod).

Der ISPK musste in der Vergangenheit einen hohen Blutzoll für seine Kämpfe am Hindukusch bezahlen. Seit 2015 wurden laut BKA mindestens fünf Emire sowie 65 Personen in hohen Positionen durch afghanische-, US-Streitkräfte oder die Taliban festgenommen. Viele wurden getötet.

Einem Bericht des UN-Sicherheitsrates zufolge finanziert sich der ISPK über unterschiedliche Einnahmequellen. Zum einen beuten „die Gotteskrieger“ die lokale Rohstoffindustrie aus, zum anderen erpressen sie Lösegeld für entführte Familienangehörige vermögender Afghanen. Noch ist unklar, ob Drogengeschäfte eine Rolle spielen. Neben Zuschüssen durch die IS-Zentrale sammeln die afghanischen Dschihadisten in Zentralasien und in Europa Spendengeld. In etlichen Trainingscamps sollen Ausbilder die islamistischen Rekruten in Kampftaktik, Schusswaffengebrauch und in der IS-Ideologie schulen. So lernten die Kämpfer den Umgang mit 75 Millimeter-Kanonen und Mörsern. Kinder übten bereits mit Sturmgewehren. Daneben existierten Trainingscamp, in dem die Kandidaten zu Selbstmordattentätern herangezogen würden.

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